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I 295
Sprache/Whorf/Feyerabend: (von Bacon vorweggenommen): These: Sprachen und die mit ihnen verbundenen Verhaltensmuster sind nicht bloß Mittel zur Beschreibung von Ereignissen (Tatsachen), sondern konstituieren auch Ereignisse (Tatsachen).
Whorf/Feyerabend: These: Das »linguistische Hintergrundsystem« (Grammatik) in jeder Sprache ist nicht bloß ein produktives System zur Formulierung von Gedanken, sondern formt selbst die Gedanken.
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Sapir-Whorf-These.
I 296
Whorf/Feyerabend: Es gibt eine Kenntnis "latenter Klassifikationen" (männlich/weiblich), intuitiv, die durchaus rationaler sein kann als manifeste. Selbst ein Phonem kann eindeutige semantische Funktionen übernehmen. Bsp [th] kommt im Englischen vor allem im bestimmten Artikel vor. Das schafft einen psychischen Widerstand gegen diesen Laut in Phantasiewörtern: (z.B. "thob") so ordnet man ihm "instinkthaft" den stimmlosen th Laut wie in "think" zu. Aber das ist kein Instinkt. Es ist der "sprachliche Rapport".
Eine formale sprachliche Gruppe kann mit einer Ereigniskette zusammenhängen, aus einer formalen wird eine semantische Klasse. Im Lauf der Zeit ordnet sie sich einem Grundgedanken unter und zieht andere, semantisch passende Wörter an. Aus einer formalen wird eine semantische Gruppe.
I 311
Stil/Feyerabend: Man darf die Möglichkeit nicht übersehen, dass ein Stil eine genaue Darstellung der Welt liefert, wie sie der Künstler und seine Zeitgenossen sehen. Vielleicht fühlten sich die Menschen damals wirklich als Marionette.
Das wäre allerdings eine realistische Deutung. Sie würde der Whorfschen These entsprechen, dass Sprachen nicht nur Mittel zur Beschreibung von Ereignissen sind, sondern auch Ereignisse gestalten.
VsWhorf: Es scheint allerdings, dass durchaus technische Mittel vorhanden waren, um »realistischere« Kunst zu gestalten. Es scheint bewusst darauf verzichtet worden zu sein! Wenn das so ist, dann bedarf Einfluss von Stil (oder Sprache) auf Kosmologie und Wahrnehmungsweisen zusätzlicher Argumente. Er ist nicht selbstverständlich.
Ist diese zusätzlichen Argumente (die niemals zwingend sein können) stehen im Hinweis auf ähnliche Verhältnisse anderen Gebieten.