Lexikon der Argumente

Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Holz I 44
Vernunftwahrheiten/Tatsachenwahrheiten/Leibniz:
Vernunftwahrheiten: bestimmte einfache und ursprüngliche Ideen, wie die der Identität, werden uns als Modi oder Formen unserer Sinneswahrnehmung als Kategorien der Gegebenheit des Seienden unmittelbar ansichtig.
Sie werden nicht durch die Wahrnehmung vermittelt, sondern sind die Bestimmtheit der Wahrnehmung selbst.
>Wahrnehmung/Leibniz.
I 54
Def Wahrheit/Leibniz/Holz: erscheint als Aussagenrelation, in der die Identität von Verschiedenen gegeneinander bestimmt wird.
Def Erfahrung/Leibniz/Holz: Rückführung von Verschiedenem auf ihren Zusammenhang in einer solchen Relation.
Entdeckung der Wahrheit von Verschiedenem, nämlich Subjekt und Prädikat in synthetischen Sätzen der Erfahrung. Wahrheit/Leibniz/Holz: liegt also nicht eigentlich in der Identität des Subjekts A = A, sondern in der Rückführung der Prädikation auf die Identität eines bestimmten Prädikats mit einem bestimmten Subjekt, in dem es enthalten ist, wodurch sich das Subjekt von anderen Subjekten unterscheidet.
Wahrheit eines Satzes besagt, dass er auf eine identischen Satz (Axiom) zurückgeführt werden.
I 57
Wahrheit/Leibniz: erscheint nur vermittelt, im Medium ihres Gegenteils, des Scheins (>Schein/Hegel).
Tatsachenwahrheit/Vernunftwahrheiten/Leibniz: ich gewinne die Gewissheit der Tatsachen, die vérités de fait nur vermittels ihrer Abbildung auf der Ebene der Vernunftgewissheit, der vérités de raison.
Diese kann mir das material Wahre aber nur als das Nicht
Falsche zeigen! ((s) >Doppelte Negation: ist schwächer.)
In der Umkehrung des Beweisverfahrens bei Tatsachenwahrheiten stehen sich die Varietät der Erfahrung und die Einheit der Vernunft gleichsam spiegelbildlich gegenüber.
Holz 63
Tatsachenwahrheit/Leibniz: muss es geben, wenn über die unendliche Mannigfaltigkeit überhaupt etwas ausgesagt werden soll, Erkenntnis also gewonnen werden soll.
Vernunftwahrheiten/Leibniz: notwendig, ihr Gegenteil ist unmöglich.
Tatsachenwahrheiten/Leibniz: kontingent, ihr Gegenteil ist möglich.
Holz: den Unterschied zwischen beiden darf man nicht missverstehen, sonst hätte Russell recht:
I 64/65
Russell: es ist unsinnig, von einem wahren Satz zu sagen, dass er im Sinne eines anderen, apodiktisch wahren Satzes nicht wahr ist. ((s) z.B. dass eine Vernunftwahrheit einer Tatsachenwahrheit widerspräche).
Holz: die Differenz liegt in der Beweisführung.
Für den Beweis einer Tatsachenwahrheit müssen wir die davorliegende Kette der Verknüpfungen und wegen der unendlichen Teilbarkeit der Körper eine unendliche Anzahl von Sätzen prüfen. Das kann nur der unendliche Geist Gottes.
>Ordnung/Leibniz.
Vernunftwahrheit/Leibniz: ist der Gattungsbegriff für Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten!
Das Wahrheitsattribut beider liegt darin, dass im Subjektbegriff alle seine möglichen Prädikate enthalten sind. "praedicatum inest subiecto".
Einschluss des Prädikats im Subjekt: A ist in Ax enthalten oder Ax = A + B +...X.
I 66
Dieser Einschluss des Prädikats ist der Grund der Wahrheit. Das ist der Struktur nach ein Vernunftgrund.
>Prädikat/Leibniz.
Def Wahrheit/Leibniz/Holz: ist dann die Verfassung jenes Zustands, in dem einem Seienden oder einer Tatsache Identität zukommt, wenn sie zu sich selbst in ein Unterscheidungsverhältnis Subjekt/Prädikat/Definiendum/Definiens tritt.
Dieser Zustand ist es, in dem die Tatsache als Begriff der Tatsache erscheint.
Wahrheit ist ein Reflexionsverhältnis.
I 68
"Übergreifendes Allgemeines"/Leibniz/Holz: die Vernunftwahrheit ist die Gattung, die zwei (und nur zwei) Arten umfasst, nämlich die Vernunftwahrheit selbst und ihre Gegenteil, die Tatsachenwahrheiten.
Für den formalen Logiker bleibt dies ein systematischer Widerspruch: Leibniz trifft eine Unterscheidung zwischen notwendigen und kontingenten Wahrheiten. Nichtsdestoweniger begreift er sie beide als analytisch!
Holz: in der Tat ist das Verhältnis kein formallogisches, sondern ein dialektisches.
>Josef König: „Das Übergreifende Allgemeine" als logische Grundfigur der Leibnizsches Metaphysik. Nötig wegen der unausdrückbaren Vielfältigkeit der Welt, die so dennoch einer Ordnung der Vernunft unterworfen werden kann.
I 73
Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen.
Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand.
Übergreifendes Allgemeines: für den unendlichen Verstand ist nun wiederum die Unterscheidung von Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten hinfällig: für ihn ist alles eine Vernunftwahrheit bzw. genauso gut kann man sagen, alles ist für ihn eine Tatsachenwahrheit!
Für den endlichen Verstand ist die Vernunftwahrheit aber das Gegenteil der Tatsachenwahrheit.
Übergreifendes Allgemeines: das Eine beinhaltet sein Gegenteil. (>Übergreifendes Allgemeines).
Wahrheit/Erkenntnis/Metaphysik/Leibniz/Holz: das hat nun wiederum die verblüffende Konsequenz, dass Leibniz sinnvoll nur dann von zwei Arten von Wahrheit (Vernunftwahrheiten/ Tatsachenwahrheiten) sprechen kann, wenn er die Idee des unendlichen Verstandes (für den die beiden zusammenfallen) nur als eine metaphysische Hilfskonstruktion auffasst! (>Vernunftwahrheit; >Tatsachenwahrheit.)

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