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Programmierung: Die Computerprogrammierung, auch bekannt als Coding, ist der Prozess des Entwerfens und Schreibens von Anweisungen, die einem Computer sagen, wie er bestimmte Aufgaben ausführen soll. Programmierer verwenden Programmiersprachen, die formale Sprachen mit einer definierten Syntax und Semantik sind, um diese Anweisungen zu erstellen. Die Computerprogrammierung wird zur Erstellung von Softwareanwendungen verwendet, von Websites und mobilen Apps bis hin zu Betriebssystemen. Siehe auch Software, Computer, Syntax, Semantik, Computersprachen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Joseph Weizenbaum über Programmierung – Lexikon der Argumente

I 305
Programme/Programmierung/Weizenbaum: Die meisten gegenwärtig (Mitte der siebziger Jahre) verfügbaren Programme, vor allem die umfangreichsten und wichtigsten unter ihnen, sind (…) nicht theoretisch fundiert. Sie sind heuristisch, und zwar nicht unbedingt in dem Sinne, dass sie sich in ihrem Inneren heuristischer Methoden bedienen, sondern das ihre Bauweise Faustregeln folgt, Strategemen, die unter den meisten vorhersehbaren Umständen zu „funktionieren“ scheinen, und auf andere Ad-hoc-Mechanismen beruht, die von Zeit zu Zeit zusätzlich eingebaut werden.
Siehe auch >Ad-hoc-Hypothesen
, >Quine-Duhem-These.
I 308
Laien nehmen an, dass zunächst ein Mensch das organisiert hat, was ein Computerprogramm werden soll, bevor es in den Computer eingegeben wird. Der Laie glaubt, …dass das eine Garantie dafür ist, dass ein Programmierer jede Einzelheit des Prozesses, der durch das Programm verkörpert wird, formuliert hat und versteht.
Aber die Tatsachen sprechen gegen diese Annahme. Selbst der Programmierer kann nicht den Weg der Entscheidungsfindung in seinem eigenen Programm kennen, geschweige denn wissen, welche Zwischen- oder Endergebnisse es hervorbringen wird. Die Formulierung eines Programms gleicht somit eher der Schöpfung einer Bürokratie als der Konstruktion einer Maschine.
Vgl. >Künstliche Intelligenz, >Künstliche Neuronale Netze, >Welt/Denken, >Künstliches Bewusstsein, >Black Box.
I 311
Wenn Programme nicht mehr von einem Einzelnen verstanden werden, können sie nur noch wachsen. Und ihr Wachstum samt der damit verbundenen gesteigerten Abhängigkeit wird begleitet von einer zunehmenden Legitimation ihrer „Wissensgrundlage“.
>Legitimation, >Legitimität.
I 313
Bsp im Vietnamkrieg wurden Computer von Offizieren bedient, die nicht die geringste Ahnung davon hatten, was in diesen Maschinen eigentlich vorging. Die Computer trafen die Entscheidung, welche Dörfer bombardiert werden sollten. …Selbstverständlich konnten nur solche Daten in die Maschine eingegeben werden, die „maschinell lesbar“ waren, also weitgehend Zielinformationen, die von anderen Computern stammten.
I 314
Die entsprechenden Geheimberichte stammten also von Computern. Admiral Moorer sagte später selbst: …bis die Lügen, die die Computer anderen erzählen sollten, sie selbst, die Herren der Computer, zu Fall brachten. (Vgl. Seymour Hersh in: New York Times 10. August 1973).
I 315
Weizenbaum: Die riesigen Computersysteme im Pentagon und ihre Gegenstücke anderswo in unserer Zivilisation haben in einem höchst realen Sinn keine Autoren.
>Autorschaft, >Computer, >Software.
Korrektheit/Weizenbaum: Daher lassen sie gar keine Fragen über „richtig“ und „falsch“ zu, über Gerechtigkeit oder irgendeine Theorie, auf der sich Zustimmung oder Widerspruch auf bauen ließe.
I 317
Verantwortung/Weizenbaum: Der Mythos von der technischen, politischen und gesellschaftlichen Zwangsläufigkeit ist ein wirksames Beruhigungsmittel für das Bewusstsein. Seine Funktion besteht darin, die Verantwortung jedem von den Schultern zu nehmen, der an ihn glaubt.
Man beachte, dass nicht Menschen, sondern Syst5eme die Verantwortung tragen.
>Verantwortung.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Weizenbaum I
Joseph Weizenbaum
Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft Frankfurt/M. 1978

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