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Unvollständigkeit: Ob etwas unvollständig ist, kann nur in Bezug auf etwas festgestellt werden, das eine nähere Bestimmung erlaubt. Dazu muss z.B. eine Fortsetzungsregel, eine Typenbezeichnung, oder eine Kategorisierung angegeben werden können. Gegenstände, die auch Teile von etwas sind, können dann als Gegenstand vollständig beschrieben sein, wenn sie zu ihrer Bestimmung nicht den Kontext dessen brauchen, von dem sie ein Teil sind. Siehe auch Unbestimmtheit, Bestimmung, Kontext/Kontextabhängigkeit, Beschreibung, Beschreibungsebenen, Vollständigkeit. _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Régis Debray über Unvollständigkeit – Lexikon der Argumente
Sokal I 200 Unvollständigkeit/Gödel/Debray/Bricmont/Sokal: (R. Debray 1981(1)): Debray macht eine Anspielung auf Gödels Unvollständigkeitssatz und erklärt, dass „kollektiver Wahnsinn seinen letzten Grund in einem logischen Axiom findet, das selbst nicht begründet wird: Unvollständigkeit“. (1981(1), (S. 10). (1981, S. 256): Das „Geheimnis unseres kollektiven Elends, der apriorischen Bedingung jeder politischen Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lässt sich in wenigen einfachen, ja kindlichen Worten wiedergeben. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass Mehrarbeit und das Unbewusste in einem einzigen Satz zu definieren sind (…), Sokal I 201 besteht keine Gefahr, Einfachheit mit übertriebener Vereinfachung zu verwechseln. >Unvollständigkeit, >Gödel. Das Geheimnis nimmt die Form eines logischen Gesetzes an, einer Erweiterung des Gödelschen Satzes: es kann kein organisiertes System ohne Abgeschlossenheit geben, und kein System lässt sich durch Elemente abschließen, die nur diesem System angehören. SokalVsDebray: Es existiert einfach keine logische Beziehung zwischen diesem Satz und soziologischen Fragen. Anmerkung: in einem neueren Text (R. Debray 1996(1)) räumt Debray ein, dass „Gödelitis…eine verbreitete Krankheit“ sei und dass die „Übertragung einer wissenschaftlichen Erkenntnis und ihre Verallgemeinerung außerhalb ihres speziellen Gültigkeitsbereichs zu großen Irrtümern…führen kann (S. 7). Außerdem erklärt er, seine Verwendung des Satzes sei nur „metaphorisch beziehungsweise isomorph“ gemeint. (1996, S. 7). Für einen korrekten Gebrauch mathematischer, physikalischer oder mengentheoretischer Begriffe siehe >Sokal/Bricmont, >Feynman, >Hacking, >Gribbin oder >Thorne. 1. R. Debray, Critique de la raison politique, Paris, 1981. 2. R. Debray, "L'incomplétude logique du religieux", Bulletin de la societé francaise de philosophie 90, 1996 pp. 1-25._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Debr I Régis Debray Critique de la raison politique ou l’Inconscient religieux Paris 1987 Sokal I Alan Sokal Jean Bricmont Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften missbrauchen München 1999 Sokal II Alan Sokal Fashionable Nonsense: Postmodern Intellectuals’ Abuse of Science New York 1999 |