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Mereologie: befasst sich mit dem Verhältnis von Teilen und Ganzem und systematisiert die Relationen, die zwischen ihnen bestehen können. Ein Merkmal der Mereologie gegenüber der Mengenlehre ist der gleiche ontologische Status von Teilen und Ganzen in der Mereologie im Gegensatz zum ungleichen Status von Menge und Element in der Mengenlehre. Damit können Paradoxien vermieden werden, wie sie z.B. mit der Allklasse oder Allmenge auftreten. Siehe auch Teil-von-Relation, Russellsche Paradoxie, Transitivität, Extensionalität, Summe.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Peter Norvig über Mereologie – Lexikon der Argumente

Norvig I 470
Mereologie/Programmierung/Wissensrepräsentation/Norvig/Russell: [in diesem Buch] wird die Proposition angenommen, in welcher Substanzen Objektkategorien sind;[sie] wurde von Richard Montague (1973)(1) verteidigt. Sie wurde auch im Rahmen des CYC-Projekts übernommen.
VsMontague: Copeland (1993)(2) führt einen schwerwiegenden, aber nicht unüberwindbaren Angriff durch.
Mereologie: Der im Kapitel erwähnte alternative Ansatz, bei dem Butter ein Objekt ist, das aus allen butterigen Objekten des Universums besteht, wurde ursprünglich vom polnischen Logiker Lesniewski (1916)(3) vorgeschlagen. Seine Mereologie (der Name leitet sich vom griechischen Wort für "Teil" ab) nutzte die Teil-Ganzes-Beziehung als Ersatz für die mathematische Mengenlehre, mit dem Ziel, abstrakte Entitäten wie Mengen zu eliminieren. Eine besser lesbare Darstellung dieser Ideen wird von Leonard und Goodman (1940(4) gegeben, und Goodmans The Structure of Appearance (1977)(5) wendet die Ideen auf verschiedene Probleme der Wissensrepräsentation an.
Trotzdem einige Aspekte des mereologischen Ansatzes umständlich sind - zum Beispiel die Notwendigkeit eines separaten Vererbungsmechanismus, der auf Teil-Ganzes-Beziehungen basiert - erhielt der Ansatz die Unterstützung von Quine (1960)(6). Harry Bunt (1985)(7) hat eine umfassende Analyse seiner Verwendung in der Wissensrepräsentation vorgelegt. Casati und Varzi (1999)(8) behandeln Teile, Ganzes und die räumlichen Standorte.



1. Montague, R. (1970). English as a formal language. In Linguaggi nella Societ`a e nella Tecnica, pp. 189-224. Edizioni di Comunit`a.
2. Copeland, J. (1993). Artificial Intelligence: A Philosophical Introduction. Blackwell.
3. Lesniewski, S. (1916). Podstawy og´olnej teorii mnogo´sci. Moscow
4. Leonard, H. S. and Goodman, N. (1940). The calculus of individuals and its uses. JSL, 5(2), 45–55.
5. Goodman, N. (1977). The Structure of Appearance (3rd edition). D. Reidel
6. Quine, W. V. (1960). Word and Object. MIT Press.
7. Bunt, H. C. (1985). The formal representation of (quasi-) continuous concepts. In Hobbs, J. R. and
Moore, R. C. (Eds.), Formal Theories of the Commonsense World, chap. 2, pp. 37–70. Ablex.
8. Casati, R. and Varzi, A. (1999). Parts and places: the structures of spatial representation. MIT Press


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Norvig I
Peter Norvig
Stuart J. Russell
Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010

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