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Akzeptierbarkeit: In der Linguistik bezieht sich die Akzeptabilität auf den Grad, in dem ein Satz oder eine Phrase von Muttersprachlern oder innerhalb einer bestimmten Sprachgemeinschaft als grammatikalisch korrekt, natürlich oder angemessen angesehen wird. Sie spiegelt die Urteile und Intuitionen von Sprechern hinsichtlich der Wohlgeformtheit und Kohärenz sprachlicher Ausdrücke wider.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Lyons über Akzeptierbarkeit – Lexikon der Argumente

I 140f
Def Akzeptierbarkeit/Grammatik/Lyons: Eine Äußerung ist akzeptierbar, wenn sie von einem muttersprachlichen Sprecher in einem bestimmten Zusammenhang gebraucht wurde oder gebraucht werden könnte und von anderen muttersprachlichen Sprechern als zu der betreffenden Sprache gehörig empfunden wird oder würde.
Linguistik: Die Aufgabe der Linguistik ist es unter anderem, darzulegen, welche Sätze akzeptierbar sind und zwar im Rahmen einer allgemeinen Theorie der Sprachstruktur.
I 146
Akzeptierbarkeit/Ebene: auf einer niedrigeren Stufe: hier ist die Phonologie für die Akzeptierbarkeit von Äußerungen zuständig.
>Phoneme
.
Grammatik: löst die Phonologie auf einer höheren Stufe ab.
>Grammatik.
I 151
Grammatisch/bedeutungshaft/(sinnvoll)/Lyons: diesen Unterscheid können wir jetzt provisorisch neu fassen:
Akzeptierbar: Bsp
1. The dog bites the man.
2. The chimpanzee eats the banana.
3. The wind opens the door.
4. The Linguist recognizes the fact.
5. The meaning determines the structure.
6. The woman undresses the child.
7. The Wind frightens the child.
8. The child drinks the milk.
9. The dog sees the meat.
Tradition: würde alle als Subjekt-Prädikat-Struktur beschreiben und sagen, dass das Subjekt jeweils ein Syntagma ist (Einheit aus mehreren Wörtern) das aus Artikel und Nomen besteht.
Def Syntagma/Linguistik: Einheit aus mehreren Wörtern: Bsp Prädikat: = Verb + Objekt.
I 152
Wortklassen:
N = {dog, man, chimpanzee, fact...}
V = {bites, eats, opens, recognizes…
T: Artikel
Grammatische Regel:

∑1: T + N + V + T + N

Schreibweise: ∑: steht für “Satz”.
Subskript: zeigt, dass die Regel nur für eine Klasse von Sätzen gilt.
grammatische Regel: setzt also nicht nur ein Lexikon voraus, das all Wörter der Sprache als N, V, oder T grammatisch klassifiziert, sondern auch eine oder mehrere Regeln für die lexikalische Substitution. Wir setzen hier zunächst voraus, dass solche regeln bestehen.
I 153
Subklassifizierung/Grammatik/Lyons: jetzt können wir feinere Regeln ermöglichen, indem wir die Klassen feiner unterteilen ((s) um „Die Banane beißt das Kind“ auszuschließen):
Na = {dog, man, chimpanzee, linguist, child, wind...
Nb = {banana, door, milk, meat…}
Nc = [{ fact, meaning, structure…
Vd = {eats, bites, frightens, undresses, sees,…
Ve = { recognizes, determines, sees, eats…
Vf = {determines…}
1. Wie wir zu den Entscheidungen der Klassifikation gekommen sind, ist belanglos.
I 154
Stattdessen geht es darum, welche Klassifikation es dem Grammatiker erlaubt, eine Anzahl von Regeln aufzustellen, die die größte Anzahl von akzeptierbaren und die kleinste Anzahl von nichtakzeptierbaren Sätzen erfasst.
2. Die neuen Subklassen können so betrachtet werden, als bestünden gar keine Beziehungen mehr zwischen ihnen.
3. Einige Wörter sind mehreren Klassen zugeordnet. Bsp determines, sees.
neu: wir ersetzen dann die ursprüngliche Regel durch mehrere neue Regeln (die ganz verschiedene Satztypen festlegen):
a) ∑1: T + Na + Vd + T + Nas (Bsp The dog bites the man)
b) ∑2: T + Na + Vd + T + Nb (Bsp The chimpanzee eats the banana)
c) ∑3: T + Na + Ve + T + Nc (Bsp The linguist recognizes the fact)
d) ∑4: T + Nc + Vf + T + Nc (Bsp The meaning determines the structure)
I 155
Pointe: mit den neuen Regeln wird die Unterscheidung zwischen grammatischen und ungrammatischen englischen Sätzen neu definiert. „The banana bites the meaning“ ist jetzt nicht mehr möglich, nach der einfachen Regel T + N + V + T + N wäre er nichtausgeschlossen gewesen. Es gibt aber immer noch unzulässige Äußerungen, die nicht ausgeschlossen werden.
Formale Grammatik/Lyons: hier geht es nur um Akzeptierbarkeit nach Regeln.
Lexikon/Grammatik/Lyons: die Unterscheidung zwischen lexikalischen und grammatischen Elementen kann hier noch vernachlässigt werden.
Grammatizität/Lyons: die Grenze wird der Linguist bei seiner Beschreibung an einer willkürlichen Stelle ziehen.
Zwei Hauptfaktoren:
1. Gesetz der „abnehmenden Rentabilität“:
I 156
Es sollte vermieden werden, dass man zu viele Regeln braucht, die am Ende nur sehr wenige Wörter erfassen.
2. Wegen der unbegrenzten Zahl der Sätze ist es gar nicht möglich für jeden Satz zu entscheiden, ob er akzeptierbar ist oder nicht. Das führt zur „Unbestimmtheit der Grammatik“.
Problem: (s.u. I 389): Die Gestaltung von Sätzen eines bestimmten Typs innerhalb eines bestimmten theoretischen Rahmens kann die Gestaltung von Sätzen eines anderen Typs innerhalb desselben theoretischen Rahmens sehr schwierig machen. Das ist heute (1968) noch ungelöst.
Akzeptierbarkeit/Grammatik/Lyons: kann immer nur in Bezug auf ein Regelsystem festgestellt werden. Verschiedene Grammatiken beurteilen die Grammatizität bestimmter Sätze verschieden.
>Grammatik, >Generative Grammatik, >Universalgrammatik,
>Kategorialgrammatik, >Transformationsgrammatik, >N. Chomsky.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ly II
John Lyons
Semantics Cambridge, MA 1977

Lyons I
John Lyons
Einführung in die moderne Linguistik München 1995

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