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Utilitarismus: Eine Lehre der Ethik, die den angenommenen größten Nutzen für die größte Anzahl Betroffener als das moralisch Anzustrebende annimmt. Siehe auch Hedonismus, Gut/Das Gute, Präferenz-Utilitarismus, Regel-Utilitarismus, Ethik, Moral, Deontologie, Konsequentialismus, Nutzen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Talcott Parsons über Utilitarismus – Lexikon der Argumente

Habermas IV 305
Utilitarismus/Parsons/ParsonsVsUtilitarismus/Habermas: In „The Structure of Social Action“ zeigt Parsons am Begriff des zweckrationalen Handelns, dass der Utilitarismus die Entscheidungsfreiheit des Handlungssubjekts nicht begründen kann.
>Zweckrationalität
, >Handlungen/Parsons.
Habermas IV 311
Das utilitaristische Dilemma:
1. Der Aktor steht genau einer objektiven Welt existierender Sachverhalte gegenüber und verfügt über eine mehr oder weniger genaue empirische Kenntnis dieser Situation.
Habermas IV 312
2. Erfolg/Parsons: Erfolg bemisst sich in diesem Fall ausschließlich daran, ob das Ziel erreicht wurde.
>Doppelte Kontingenz/Parsons.
Normen: Normen beschränken sich hier auf die Regulierung der Beziehungen zwischen Zwecken, Mittel und Bedingungen. Die Wahl der Zwecke wird also unbestimmt gelassen. („randomness of ends“). (1)
3. Zweckrationalität: Zweckrationalität sieht keinen Mechanismus vor, über den die Handlungen verschiedener Aktoren koordiniert werden könnten. Das nennt Parsons den „atomistischen“ Handlungsbegriff. Stabilität kann sich nur bei zufällig ineinandergreifenden Interessenlagen ergeben.
Dilemma: wie kann sich Entscheidungsfreiheit als Kern der Handlungsfreiheit aus dem utilitaristischen Handlungsbegriff entwickeln lassen?
Habermas IV 313
a) Zwecke können unabhängig von Mitteln und Bedingungen variieren, diese Bedingung ist zwar notwendig, aber nicht hinreichend. Solange neben Entscheidungsmaximen keine Werte zugelassen sind, gibt es Raum für zwei entgegengesetzte Interpretationen, die beide mit der Entscheidungsfreiheit unvereinbar sind, sowohl im positivistischen als auch im rationalistischen Sinn.
b) Zwecksetzung als Funktion der Kenntnisse: Hier ist die Handlung ein Prozess der rationalen Anpassung an die Bedingungen. Die aktive Rolle des Handelnden wird auf das Verständnis der Situation reduziert.
>Zwecke/Parsons, >Zwecke.
Problem: Weder die rationalistische noch die positivistische Deutung des utilitaristischen Handlungsmodells
Habermas IV 314
kann erklären, warum der Handelnde in einem nicht nur kognitiven Sinn Fehler machen kann.
Autonomie/Parsons.
Habermas IV 321
Utilitarismus/Parsons/Habermas: Parsons hält am Kern des utilitaristischen Handlungsbegriffs fest. Vielleicht glaubt er, den Voluntarismus nur dadurch retten zu können, das er Entscheidungsfreiheit als kontingente Wahlfreiheit, in der Sprache des deutschen Idealismus: als Willkür konzipiert.
>Voluntarismus.
Habermas IV 371
Utilitarismus/Parsons/ParsonsVsUtilitarismus/Habermas: Aus der Kritik des Utilitarismus gewann Parsons zunächst die Vorstellung einer durch Werte und Maximen geregelten Zweckselektion.
>Werte.
Lösung: Kulturelle Werte sollten auf dem Wege von Institutionalisierung und Internalisierung auf Handlungssituationen bezogen und mit Sanktionen verknüpft werden; dadurch sollten sie in der Realität der Lebensformen und Lebensgeschichten die Beständigkeit substantieller Sittlichkeit gewinnen.
>Kulturelle Werte, >Institutionalisierung, >Internalisierung, >Lebenswelt.

1. Talcott Parsons, The Structure of Social Action, NY, 1949, S. 49.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

ParCh I
Ch. Parsons
Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014

ParTa I
T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

ParTe I
Ter. Parsons
Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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