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Institutionalisierung: Institutionalisierung ist der Prozess der Verankerung eines Konzepts, einer Überzeugung, einer Norm, einer sozialen Rolle, eines bestimmten Werts oder einer Verhaltensweise in einer Organisation, einem sozialen System oder der Gesellschaft als Ganzem. Siehe auch Institutionen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Talcott Parsons über Institutionalisierung – Lexikon der Argumente

Habermas IV 404
Institutionalisierung/Geld/Macht/Parsons/Habermas: Wie werden die Medien Geld und Macht normativ in der Lebenswelt verankert? Geld wird über Institute des bürgerlichen Privatrechts wie Eigentum und Vertrag, Macht über die öffentlich-rechtliche Organisation von Ämtern institutionalisiert.
>Kommunikationsmedien
, >Geld, >Macht, >Eigentum, >Verträge, >Vertragstheorie.
Das Recht, Geld zu besitzen impliziert den Zugang zu Märkten, auf denen Transaktionen möglich sind; das Recht, Macht auszuüben, impliziert in der Regel das Innehaben einer Stelle im Rahmen einer Organisation, in der Machtverhältnisse hierarchisch geordnet sind: Anders als Geld kann Macht nur über Organisationen auf Dauer gestellt und für Ziele eines Kollektivs eingesetzt werden. Anders als Eigentumsrechte bedürfen Weisungsgewalten einer Organisation, die über Stellen und Programme den Fluss bindender Entscheidungen kanalisiert.(1)
Im Unterschied zu Macht, die nur als organisierte Macht gesellschaftlich relevant ausgeübt werden kann, gab es Geld bereits unter primitiven Bedingungen als zirkulierendes Medium.
Habermas IV 405
Asymmetrie/Legitimation/Macht/Geld/Parsons/Habermas: Parsons übergeht die Asymmetrie, die darin besteht, dass das Vertrauen in das Machtsystem auf einer höheren Stufe gesichert werden muss als das Vertrauen in das Geldsystem. Die Institute des bürgerlichen Privatrechts sollen das Funktionieren des über Märkte geleiteten Geldverkehrs in derselben Weise sichern wie die Ämterorganisation die Machtausübung. Diese verlangt aber darüber hinaus einen Vertrauensvorschuss, der nicht nur „compliance“ (tatsächliche Befolgung der Gesetze) sondern „obligation“ (auf Anerkennung normativer Geltungsansprüche beruhende Verpflichtung) bedeutet.
An diese Asymmetrie knüpfen sich seit jeher die sozialistischen Bedenken gegen die nur privatrechtlich gesicherte Organisationsmacht von Kapitaleigentümern.
Habermas IV 425
Der institutionelle Rahmen in dem eine Rationalisierung der Gesellschaft einsetzen kann, bildet sich erst im Gefolge von Reformation und Renaissance.
>Institutionen, >Reformation, >Renaissance.

1. T.Parsons, Social Theory and Modern Society, NY 1967, S. 318.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

ParCh I
Ch. Parsons
Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014

ParTa I
T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

ParTe I
Ter. Parsons
Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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