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Demokratie: Die Demokratie ist ein Regierungssystem, in dem das Volk die Macht hat, seine Führer zu wählen und Entscheidungen darüber zu treffen, wie es regiert wird. Sie beruht auf den Grundsätzen der Gleichheit, Freiheit und Beteiligung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Carl Schmitt über Demokratie – Lexikon der Argumente

Brocker I 165
Demokratie/Schmitt: Schmitt spricht von einem Siegeszug der Demokratie.(1) Die demokratische Legitimität habe als »polemischer Begriff« gegen die herrschenden Monarchien ihre »Evidenz« (2) gefunden und sich in verschiedenen Formen realisiert. Legitimität sei inzwischen fast »allgemein anerkannt« (3); ihr – von Rousseau klar formulierter – »Kern« sei die »Behauptung einer Identität von Gesetz und Volkswillen« (4). Schmitt gibt diesem Befund eine analytische Wendung: Wenn fast alle modernen politischen Bewegungen die demokratische Parole für sich reklamieren und eine »Reihe von Identitäten« (5) für sich beanspruchen, sei die Demokratierhetorik auf ihre propagandistischen Techniken der »Identifikation« zu hinterfragen.
>Identifikation/Schmitt.
Kein Volkswille sei real konsensuell; jeder »Generalwille« (35) sei fingiert und propagandistisch erkauft. »Es scheint also das Schicksal der Demokratie zu sein, sich im Problem der Willensbildung selbst aufzuheben« (6). Demokratie tendiere zur »Volkserziehung« und Erziehungsdiktatur, zur »Suspendierung der Demokratie im Namen der wahren, erst noch zu schaffenden Demokratie« (6).
Brocker I 169
Schmitt betont (…), seinen Begriff des Politischen (1927) antizipierend, dass jede demokratische Identität auch das »Korrelat einer Ungleichheit« (7) habe und schon Rousseau an die »Einmütigkeit« (8) einer indisponiblen nationalen Homogenität und Substanz gedacht habe. Anders als die liberale »Menschheitsdemokratie« realisierten Bolschewismus und Faschismus die Möglichkeit einer antiliberalen und »unmittelbaren Demokratie« (9): einer »modernen Massendemokratie« (10), in der das Volk vital und politisch in der »Sphäre der Publizität« (11) existierte.

1. Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, in: Bonner Festgabe für Ernst Zitelmann zum fünfzigjährigen Doktorjubiläum, München/Leipzig 1923, 413-473. Separatveröffentlichung in der Reihe: Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Bd. 1, München/Leipzig 1923. Zweite, erweiterte Auflage 1926. S. 30
2. Ebenda S 32
3. Ebenda S. 39
4. Ebenda S. 35
5. Ebenda
6. Ebenda S. 37
7. Ebenda S. 18
8. Ebenda S. 20
9. Ebenda S. 22
10. Ebenda S. 21
11. Ebenda S. 22.

Reinhard Mehring, Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus (1923), in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Schmitt I
Carl Schmitt
Der Hüter der Verfassung Tübingen 1931

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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