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Zivilgesellschaft: Die Zivilgesellschaft umfasst Nichtregierungsorganisationen, Gemeinschaftsgruppen und Einzelpersonen außerhalb des staatlichen und kommerziellen Sektors. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei sozialen, politischen und kulturellen Aktivitäten und setzt sich häufig für öffentliche Interessen ein.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Philip Pettit über Zivilgesellschaft – Lexikon der Argumente

Brocker I 859
Zivilgesellschaft/Pettit: Anders und konkreter als Rawls hat Pettit Kräfte vor Augen, die eine wetteifernde Demokratie einfordern und befördern. Pettit erkennt sie in der »Zivilgesellschaft«. Das sind für ihn »extrafamilial, infrapolitical association[s]«.(1)
Vgl. >J. Rawls
, >Demokratie, >Gesellschaft/Rawls.
Das republikanische Anliegen bleibt also auf die Unterstützung durch politisch sensible, dem Gemeinwohl verpflichtete und mit einer Vorstellung vom »guten Regieren« ausgestattete Individuen und Gruppen angewiesen.
Zivilgesellschaft/PettitVsTradition: Gegenüber traditionellen Theorien, die vielfach die politisch-erzieherische Funktion in den Vordergrund gestellt hatten, die durch politische Teilhabe aus Individuen staatstragende Bürgerinnen und Bürger formt, indem sie deren Interesse und Sensibilität für die
Brocker I 860
gemeinsamen politischen Belange fördert und sie zur Partizipation ermutigt, sieht Pettit keinen Aufklärungsbedarf darüber, wie diese Sensibilisierung für das Gemeinwohl akquiriert und geschult werden kann.
>Partizipation, >Gemeinwohl.
Die zivilgesellschaftlichen Potentiale setzt Pettit schlicht voraus. Als Lösung zaubert Pettit einen neuen Begriff hervor:
„Unberührbare Hand“/„intangible Hand“/Terminologie/Pettit: Eine nicht materialisierbare Kraft, die aus der Bürgerschaft selbst hervorkommt und dazu beiträgt, dass eine kritische öffentliche Aufmerksamkeit zustande kommt, die dazu anregt, das politische Geschehen skeptisch zu beobachten und im richtigen Moment den demokratischen Einspruch gegen ein freiheitsberaubendes staatliches Handeln zu reklamieren.(2)
SellersVsPettit: Es bleibt die frage, woher die Kräfte stammen, die erst zu einer auf ein Imaginiertes Gemeinwohl ausgerichteten Verfassungsordnung führen.(3)

1. Philip Pettit, Republicanism. A Theory of Freedom and Government, Oxford 1997, S. 242
2. Ebenda S. 254.
3. Mortimer Sellers, »The Republican Manifesto«, in: Santa Clara Law Review 39/1,1998, S. 365.

Emanuel Richter, „Philip Pettit, Republicanism“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Pett I
Ph. Pettit
Just Freedom: A Moral Compass for a Complex World New York 2014

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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