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Parlamentarisches System: Ein parlamentarisches System ist ein Regierungssystem, in dem die Exekutive (die Regierung) gegenüber der Legislative (dem Parlament) rechenschaftspflichtig ist. Dies bedeutet, dass die Regierung die Unterstützung der Mehrheit des Parlaments haben muss, um an der Macht zu bleiben. Siehe auch Demokratie, Staat, Gesellschaft, Macht, Gesetzgebung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans Kelsen über Parlamentarismus – Lexikon der Argumente

Brocker I 132
Parlamentarismus/Kelsen: Versteht man das Parlament als Stellvertretung des Volkes, wird Letzteres als vorgegeben angesehen, wo es doch gerade erst durch die Arbeit des Parlaments und der Parteien zur handlungsfähigen Einheit organisiert wird. Ideologisch machte die Idee der Repräsentation im Kampf gegen die Autokratie Sinn und kehrt sich nun gegen die Demokratie, wenn aus dieser Idee beispielsweise das Modell der berufsständischen Vertretung abgeleitet wird (…). >Demokratie/Kelsen
.
Kelsens Annahme, dass das Volk vor der parlamentarischen Einigung politisch nicht existiert (Vgl. >Volk/Kelsen), stützt sich auch auf die schlichte Beobachtung, dass es praktisch niemals Konsensentscheidungen gegeben hat, die Bevölkerung sich vielmehr in ihren Meinungen immer nach Mehrheit und Minderheit (bzw. Minderheiten) differenziert und daher die Einigung immer nur in Gestalt des Kompromisses gefunden werden kann.(1)
Brocker I 135
KelsenVsSchmitt/KelsenVsSmend/Llanque: Kelsen wird hauptsächlich als derjenige Autor gesehen, der inmitten der Mehrzahl der demokratiekritischen Staatslehrer der Weimarer Republik klar zu den Anhängern der parlamentarischen Demokratie gerechnet werden kann (Groh 2010)(2). Er hat scharfe Kritiken an Gegnern in dieser Debatte veröffentlicht, darunter Rudolf Smend und Carl Schmitt. Einigen gilt Kelsen auch als deutlichste Gegenposition zu Schmitt (Diner/Stolleis 1999(3); Dreier 1999(4)).
KelsenVsRousseau: anders als Rousseau, der den Parlamentarismus ablehnt (RosseauVsParlamentarismus), erklärt Kelsen den Parlamentarismus als Form der Arbeitsteilung.

1. Hans Kelsen, »Vom Wesen und Wert der Demokratie«, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 47, 1920/1921, 50-85 (Separatdruck: Tübingen 1920). Erweiterte Fassung: Hans Kelsen, Vom Wesen und Wert der Demokratie, Tübingen 1929 (seitenidentischer Nachdruck:Aalen 1981), S. 57
2. Kathrin Groh, Demokratische Staatsrechtslehrer in der Weimarer Republik. Von der konstitutionellen Staatslehre zur Theorie des modernen demokratischen Verfassungsstaates, Tübingen 2010
3. Dan Diner & Michael (Hg.) Hans Kelsen and Carl Schmitt. A Juxtaposition, Gerlingen 1999
4. Horst Dreier »The Essence of Democracy: Hans Kelsen and Carl Schmitt Juxtaposed«, in: Dan Diner/Michael Stolleis (Hg.), Hans Kelsen and Carl Schmitt. A Juxtaposition, Gerlingen 1999, 71-79

Marcus Llanque, „Hans Kelsen, Vom Wesen und Wert der Demokratie“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Kelsen, Hans

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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