Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Bedeutungstheorie: eine Theorie, die die Bedeutung von Bedeutung erklären will. Ein Problem ist, dass der Begriff der Bedeutung und der der Wahrheit sich gegenseitig vorauszusetzen scheinen. Siehe auch Wahrheitstheorie.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

J.A. Foster über Bedeutungs-Theorie – Lexikon der Argumente

I 4
Bedeutungstheorie/BT/Foster: Die Bedeutungstheorie sagt nicht was "Bedeutung" ist, sondern deckt auf, welche Bedingungen Bedeutungstheorien erfüllen müssen. - Analog: Wissenschaftstheorie: Diese erklärt nicht, was der Begriff eines Naturgesetzes ist, sondern deckt den Kanon wissenschaftlicher Methoden auf.
I 6
Bedeutungstheorie/Foster: die Extension von "bedeutet, dass p" wird nicht durch den Wahrheitswert (WW) oder die extensionale Struktur des Satzes bestimmt, der für "p" eingesetzt wird. - Falsch: Das intensionale Idiom für "bedeutet dass" schon vorauszusetzen (das setzt die gesuchte Bedeutung voraus).
Lösung: Extension statt Intension!
I 7
Bedeutungstheorie/Foster: Die untersuchte Sprache L: erwähnt, (kontingente) Tatsachen (sie ist die Objektsprache).
Metasprache: gebraucht wesentliches methodisches Vokabular (nichtkontingent) um die Theoreme aufzustellen.
I 11
Bedeutungstheorie/Wahrheitstheorie/WT/FosterVsDavidson: Die Wahrheitsbedingungen (WB) festzustellen heißt, die Wahrheitswerte in allem möglichen Umständen darzulegen.
Problem: dafür müsste das Tarski-Schema ((s) p gdw. S; "Schnee ist weiß" ist wahr gdw. Schnee weiß ist) einem kontrafaktischen Konditional entsprechen: "wäre wahr, wenn..."- das Schema ist aber indikativ. >Kontrafaktisches Konditional
.
I 17
Bedeutungstheorie/Foster: Problem: Alle W-Sätze des Tarski-Schemas bleiben wahr, wenn man nur etwas einsetzt, das die Wahrheitswerte bewahrt und die rechte Seite eine Übersetzung der linken ist. - Das liefert keine Bedeutung, nur Wahrheits-Definition.
Bedeutungstheorie: kann entstehen, wenn man weiß, daß die Bedingungen erfüllt sind - d.h. daß die Wahrheitstheorie eine Bedeutungstheorie ist,
I 19
aber nur, wenn die Theorie in derselben Sprache wie die Objektsprache - Grund: die Theorie ist nicht echt interpretierend.
Lösung/Foster: wir brauchen die Tatsachen und die Kenntnis, daß die Tatsachen w-theoretisch sind.
I 20
Dann BT ein einziger Satz: q*: "Eine WT für L stellt fest, dass ...".
I 21
...wenn wir dessen bewusst sind, können wir herausfinden, was jeder ausgewählte Satz feststellt - und das impliziert, die Fähigkeit, jeden Satz aufgrund seiner Struktur zu interpretieren, weil es impliziert wahrzunehmen, was jedes der Elemente dazu beiträgt! (>Kompositionalität).
Pro: das ist interpretierend.
Vs: Problem: "stellt fest, dass" ist immer noch intensional!
I 22
Bsp Jemand der nicht weiß, was U feststellt, könnte dennoch die Tatsachen wissen, die U aussagt.
Problem: wenn Bedeutungstheorie rein extensional ist, dann ist sie nicht mehr interpretierend.

Zusammenfassung: Bedeutungstheorie/Foster: Für eine Objektsprache L0 besteht in der Konstruktion eines geeigneten Bereichs von möglichen Welten, die alle möglichen Sachverhalte ausschöpft, die unser philosophische Standpunkt erlaubt, zusammen mit einer endlichen Menge von wahren Axiomen, die für jeden L0-Satz S die relevante kanonische Reformulierung des W-Konditionals, der aus dem Schema

"(w)(x ist wahr-von-w wenn, wenn w bestünde, es der Fall wäre, dass p)"

durch Einsetzen der strukturellen Beschreibung (Laut, Zeichen) von S für "p".
Statt "teil-von" -Relation: "mat-Teil-von": Diese Relation gilt zwischen y und x, wenn y eine Welt ist und x ein geordnetes Paar, dessen erstes Element die Klasse aller materiellen Dinge ist, und dessen zweites Element die Klasse aller geordneten Paare aller materiellen Dinge ist, die in der Teil-Ganzes-Relation stehen.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Foster I
John A. Foster
"Meaning and Truth Theory"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z