Philosophie Lexikon der Argumente

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Bewusstsein, Philosophie: Das Erleben von Unterschieden zusammen mit einer Wahlfreiheit im Gegensatz zu rein automatischen Reaktionen. Zum bewussten Erleben gehört auch ein Wissen über Alternativen. Beispiel Eine Person verharrt regungslos in einer Situation, in der keine Ereignisse zu beobachten sind. Zu einem Zeitpunkt kommt ihr der Gedanke, dass die Heizung kaputt sein muss, weil sie beginnt zu frieren. Siehe auch Intentionalität, Identitätstheorie, Fremdpsychisches, Selbstbewusstsein.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

E. Husserl über Bewusstsein – Lexikon der Argumente

Gadamer I 248
Bewusstsein//Husserl/Gadamer: Es war nach Husserls eigener Aussage(1) das Korrelationsapriori von Erfahrungsgegenstand und Gegebenheitsweisen, das seit den Logischen Untersuchungen seine gesamte Lebensarbeit beherrschte. Schon in der fünften Logischen Untersuchung hatte er die
Eigenart der intentionalen Erlebnisse herausgearbeitet und das Bewusstsein, wie er es zum Forschungsthema machte, „als intentionales Erlebnis“(...) von der reellen Bewusstseinseinheit der Erlebnisse und von ihrer inneren Wahrnehmung unterschieden. Insofern war ihm schon dort das Bewusstsein kein "Gegenstand", sondern eine wesensmäßige Zuordnung (...). Was sich in der Erforschung dieser Zuordnung offenbarte, war eine erste Überwindung des „Objekivismus“ sofern etwa die Bedeutung von Worten nicht mit dem reellen psychischen Inhalt des Bewusstseins, z. B. den
Gadamer I 249
assoziativen Vorstellungen, die ein Wort erweckt, länger verwechselt werden durfte. Bedeutungsintention und Bedeutungserfüllung gehören wesensmäßig der Einheit der Bedeutung zu, und wie die Bedeutungen der Worte, die wir gebrauchen, hat jedes Seiende, das für mich in Geltung ist, korrelativ und in Wesensnotwenigkeit eine »ideelle Allgemeinheit der wirklichen und möglichen erfahrenden Gegebenheitsweisen«(2). >Phänomenologie/Husserl
.

1. Husserliana VI. 169.
2. Ebenda

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Tugendhat I 165
Bewusstsein/Husserl: sinnliche Akte: ist die Vorstellung von Gegenständen. Kategoriale Akte: sind Denkakte. Die Konstatierung von Sachverhalten ist nicht sinnlich, sie hat eine andere Zusammensetzung als Gegenstände. Sie ist allerdings real, wenn die Gegenstände real sind.
I 173f
TugendhatVsHusserl: VsKategoriale Akte (kategoriale Synthesis). Stattdessen: Wir nehmen eine semantische Form statt der "idealen Zusammensetzung". Kriterium: Die Relation besteht, wenn der entsprechende Satz wahr ist.
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Adorno XIII 61
Bewusstsein/Husserl/Adorno: Nach Kant wird ein einheitliches Bewusstsein durch Erinnerung in seiner Einheit erst begründet und damit einheitliche Erfahrung möglich gemacht.
Husserl drückt es später so aus, dass "Bewusstseine" selbst auch ein Stück Welt sind.
Adorno: [Bewusstseine] setzen (…) das voraus, was sie der Lehre des Idealismus zufolge überhaupt erst konstituieren wollen.
Idealismus/Adorno: Idealismus war damit ein bisschen in der Situation des Münchhausen, der sich an seinem Zopf aus dem Sumpf ziehen soll, d.h. er muss seine konstitutiven Formen aus dem individuellen Bewusstsein entwickeln. (Siehe auch Subjektivität/Adorno, Idealismus/Adorno, Geist/Adorno, Hegel/Adorno).

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
E. Husserl
I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius)
II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

Tu I
E. Tugendhat
Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976

Tu II
E. Tugendhat
Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992

A I
Th. W. Adorno
Max Horkheimer
Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978

A II
Theodor W. Adorno
Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000

A III
Theodor W. Adorno
Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973

A IV
Theodor W. Adorno
Minima Moralia Frankfurt/M. 2003

A V
Theodor W. Adorno
Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995

A VI
Theodor W. Adorno
Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071

A VII
Theodor W. Adorno
Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002

A VIII
Theodor W. Adorno
Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003

A IX
Theodor W. Adorno
Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003

A XI
Theodor W. Adorno
Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990

A XII
Theodor W. Adorno
Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973

A XIII
Theodor W. Adorno
Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974

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