Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Eltern-Kind-Beziehung: In der Psychologie ist die Eltern-Kind-Beziehung die dynamische Bindung, die für die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung eines Kindes entscheidend ist. Sie beeinflusst das Selbstwertgefühl, den Bindungsstil und die zukünftigen Beziehungen. Siehe auch Entwicklungsphasen, Entwicklungspsychologie, emotionale Bindung, Bindungstheorie.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Entwicklungspsychologie über Eltern-Kind-Beziehung - Lexikon der Argumente

Upton I 60
Eltern-Kind-Beziehung /Entwicklungspsychologie/Upton: Frühe Beziehungen spielen auch bei der Entwicklung der kognitiven Funktionen und insbesondere beim Spracherwerb eine Rolle. Wichtige Merkmale von frühen Beziehungen:
Vermaschung: Dies beschreibt die reibungslos integrierten Interaktionen, die man sieht, wenn zwei Menschen gut zusammenkommen, wobei der Beitrag jeder Person zur Interaktion mit dem des anderen zusammenpasst. In den 1970er Jahren zeigten Beobachtungen von Mutter-Kind-Interaktionen während der Säuglingsernährung (Brust oder Flasche), dass sowohl das Verhalten des Babys als auch das der Mutter eng miteinander verwoben sind (Kaye und Brazelton, 1971(1)). Menschliche Säuglinge ernähren sich von einem "Burst-Pause"-Rhythmus, in welchem sie eine Weile saugen und dann für einige Sekunden innehalten, bevor sie wieder zu saugen beginnen. Es wurde festgestellt, dass Mütter ihr eigenes Verhalten von Anfang an auf diesen Rhythmus abstimmen: Sie neigten dazu, mit ihrem Baby während einer Pause zu sprechen und nicht während der Stillzeit des Babys.
Sobald die Mutter aufhört sich zu bewegen, ist es wahrscheinlicher, dass das Baby einen neuen Sauge-Burst beginnt. Die Reaktion der Mutter ist sowohl vorhersehbar als auch abhängig vom Verhalten des Kindes und soll als solches die ersten Erfahrungen des Kindes mit Verbundenheit vermitteln.
Pseudodialog: Dieses synchronisierte Wechselverhalten erzeugt eine sehr "gesprächsartige" Interaktion zwischen den beiden während der Fütterung und wird oft als Pseudodialog bezeichnet. Ähnliches Wechselverhalten wurde auch bei anderen Eltern-Kind-Interaktionen beobachtet, wie Peek-a-boo und anderen Face-to-Face-Spielen (Kaye und Fogel, 1980)(2) und wurde als wichtige Rolle bei der Entwicklung der Sprache angesehen (Bruner, 1985)(3). Sprachentwicklung/Entwicklungspsychologie.
Proto-Dialog: Ursprünglich vom Erwachsenen gesteuert, werden diese Wechsel-Episoden nach und nach vom Säugling und seinen eigenen aktiven, zeitlich angemessenen Inputs gesteuert. Auf diese Weise verwandelt sich der Pseudo-Dialog allmählich in einen Proto-Dialog, noch ohne den später folgenden sinnvollen Sprachinhalt, aber mit einem klar definierten Rahmen für den Wechsel.
Motherese: [dies ist ein] charakteristisches Sprachmuster, das durch viele Wiederholungen, vereinfachte, kurze Äußerungen, erhöhte Tonlage und übertriebenen Ausdruck gekennzeichnet ist (Kuhl 2000)(4).
Upton I 61
(...) in den 1970er Jahren wurde beobachtet, dass dieses Sprachmuster nicht nur von Müttern, sondern auch von Frauen ohne Kinder (Snow, 1972)(5), Vätern (Berko Gleason, 1973)(6) und sogar vierjährigen Kindern (Shatz und Gelman, 1973)(7) verwendet wird. Ein genauerer Begriff für diese unverwechselbare Form der Sprache ist daher "kindgerichtete Sprache" (Matychuk, 2005)(8). >Motherese/Entwicklungspsychologie
, >Motherese/Kulturpsychologie.


1. Kaye, K and Brazelton, TB (1971) Mother–infant interaction in the organization of sucking. Paper presented to the Society for Research in Child Development, Minneapolis, MN, March.
2. Kaye, K and Fogel, A (1980) The temporal structure of face-to-face communication between mothers and infants. Developmental Psychology, 16: 454–64.
3. Bruner, JS (1985) Actual Minds, Possible Worlds. Cambridge, MA: Harvard University Press.
4. Kuhi, P(2000) A new view of language acquisition. Proceedings of the NationalAcademy of
Science, 9 7(22): 11850—7.
5. Snow, CE (1972) Mother’s speech to children learning language. Child Development, 43 (2): 549–65.
6. Berko Gleason, J (1973) Code switching in children’s language, in Moore, TE (ed.) Cognitive Development and the Acquisition of Language. New York: Academic Press.
7. Shatz, M and Gelman, R (1973) The development of communication skills. Monographs of the Society for Research in Child Development, 38: serial no. 152.
8. Matychuk, P (2005) The role of child-directed speech in language acquisition: a case study. Language Sciences, 27: 301–79.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Entwicklungspsychologie

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z