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Existenz, Philosophie, Logik: Das Vorhandensein von etwas, dem Eigenschaften zugeschrieben werden können. Vorhandensein bedeutet hier nicht, dass etwas unmittelbar gegeben sein muss oder sinnlich wahrnehmbar ist. Siehe auch Ontologie, Eigenschaften, Prädikate, Existenzsatz, Realismus, Quantifikation, Zuschreibung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

W.V.O. Quine über Existenz – Lexikon der Argumente

I 54
Existenz: ist vom Standpunkt der Theorie immer eine Setzung. Diese ist nur zu vermeiden durch größere Kompliziertheit. Schiedsstelle: ist die Methode. Die Frage nach Existenz ist Frage nach Belegen.
I 300
Existenz: die Kategorie ist abhängig vom Gesichtspunkt, aber nicht Existenz des Gegenstands. Bsp Zeitabschnitt. >Kategorien
.
I 316
Existenz: es erwächst kein Existenzanspruch aus der Bedeutung eines singulären Terms. >Singuläre Termini/Quine.
I 402f
Existenz: erwächst nicht aus der Dichotomie "Einzelding", "Universale". Es kommt nicht darauf an, ob es sie gibt! Bsp "Äquator", "Nordpol". Die Verknüpfung mit Reizen ist ein schwaches Argument für die Vorrangstellung physikalischer Gegenstände, macht Termini aber allen Positionen zugänglich.
I 412
QuineVsEigenschaften: es ist Fehlschluss der Subtraktion: aus "über" und "handelt von" Existenz abzuleiten. Bsp: "rund" und "Hund" sind Termini für physikalische Gegenstände, aber nicht zusätzlich Eigenschaften! "Rund" und "Hund" sind allgemeine Termini für einen Gegenstand, nicht ein singulärer Term für Eigenschaften oder Klassen. >Allgemeine Termini/Quine.
Dasselbe Argument wäre für Klassen statt Eigenschaften: ein allgemeiner Term symbolisiert ebenso gut seine Extension, wie seine Intension. >Eigenschaften/Quine.
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II 173
Existenz: "alle x sind y". Die Streitfrage lautet: impliziert das die Existenz von "x"? Die Mittelalterliche Logik behauptet: ja. Die Neuzeit behauptet hingegen: Nein. (Man gewinnt dadurch an Symmetrie und Einfachheit). >Logik/Quine.
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VII (f) 110ff
Existenz/Ontologie/Quine: nur die Werte gebundener Variablen: nicht die Prädikate "F", nicht die Aussagen "p" usw., weil diese nicht Namen von Entitäten sind.
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VII (i) 167
Existenz/Quine: "a existiert" können wir dann entbehren, wenn nach der Übersetzung der singulärer Term in der Kennzeichnung enthalten ist.
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VIII 31
Existenz/Quine/(s): die Existenz stammt letztlich allein aus "Das Wort Blinddarmentzündung ist ein Name", aber müssen Namen bezeichnen?
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IX 29
Existenz/Ontologie/Quine/(s): vom Element schließen wir nicht auf die Menge. (s) Ein vorliegendes Ding kann vielleicht zu vielen Mengen gehören. Aber dass wir das Element konstatieren, impliziert seine Existenz als Ding. Dann existiert auch {x:Fx}, wenn es Element von etwas sein soll.
IX 33
Existenz/Quine: die Existenz darf nicht mit der Eigenschaft, eine Menge zu sein, verwechselt werden
und virtuelle Klassen dürfen nicht mit äußersten Klasse verwechselt werden. Die Existenz von "a" bedeutet, Element von ϑ (Allklasse) zu sein. Die Eigenschaft, eine Menge zu sein, bedeutet, dass "a" Element von etwas ist. Pointe: der springende Punkt ist, dass man nicht weiß, ob "J" ein Etwas ist. Postulieren wir die Existenz von ϑ, d.h. ϑ ε ϑ, dann werden in der Tat alle Dinge Mengen. Existent wäre dann die Eigenschaft, eine Menge zu sein. Wenn es nun aber überhaupt äußerste Klassen gibt, dann ist ϑ nicht real, ϑ ε Jϑ. ((s) Absurd.)
IX 176
Definition/Existenz/Quine: nimmt keine Existenz an, wohl aber eine Beschreibung. Quine ist der Auffassung, dass auch Klassen nicht durch eine Beschreibung geschaffen werden.
IX 218 Existenz/Quine: Existenz ist für New Foundations plus äußerste Klassen: die Eigenschaft, eine Menge zu sein. >Leere Menge/Quine.
IX 221 Existenz/Quine: was für New Foundations Existenz war, wird nun die Eigenschaft, eine Menge zu sein. Wo New Foundations also "{x:Fx} ε ϑ" sagte, müssen wir nun "^uFu ε Uϑ" sagen, und auch alle Variablen, die in dem "F" versteckt sein können, auf Mengen (d.h. auf "Uϑ") beschränken. >Universum/Quine.
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Lauener XI 128
Existenz/Wert einer gebundenen Variable/Quine/Lauener: weil "existiert" kein Prädikat ist, brauchen wir die Quantifikation. Ihre Logik ist die des Existenzquantors. Die Quantoren: erhalten erst dann eine Bedeutung, wenn die Werte der Variablen identifizierbar sind. Die Ideologie: ist Teil der Prädikate (im Gegensatz zu logischen Konstanten und Quantoren). Die Werte der Variablen sind eben die Gegenstände.
XI 130
Alles, worauf ein Prädikat zutrifft, ist der Wert einer Variablen, denn ein Prädikat ist ein offener Satz. Prädikatvariablen kommen nur frei vor. Alles was existiert, sind Gegenstände, nicht z.B. Eigenschaften.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

Q XI
H. Lauener
Willard Van Orman Quine München 1982

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