Philosophie Lexikon der Argumente

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Gebrauchstheorie, Sprachphilosophie: der Ausdruck wurde gebildet im Anschluss an eine These von L. Wittgenstein in seinen Philosophischen Untersuchungen, § 43. "Man kann für eine große Klasse von Fällen der Benützung des Wortes "Bedeutung" - wenn auch nicht für alle Fälle seiner Benützung - dieses Wort so erklären "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache". Diese These gilt für Wörter und kann nicht auf ganze Sätze ausgedehnt werden. Siehe auch Gebrauch, Wortbedeutung, Satzbedeutung, Spracherwerb, Bedeutungstheorie, Referenz.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jerry Fodor über Gebrauchstheorie – Lexikon der Argumente

III 4
FodorVsGebrauchstheorie/Austin: liefert keine vollständige Grammatik. - Sie zeigt nicht den semantische Einfluß der grammatischen Formen. - Es gibt kein Entscheidungsverfahren, welcher Lexikoneintrag in einem gegebenen Satz gilt: dann ist nicht entscheidbar: wann zwei Wörter den gleichen Gebrauch haben, wann Missbrauch vorliegt.
>Grammatik
, >Bedeutung.
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II 118
Gebrauchstheorie/Ryle: Sätze haben keine Verwendungsweisen! Daher sind Sätze a priori aus dem Studium der philosophischen Sprachanalyse ausgeschlossen - weiter: Sätze gehören gar nicht zur Sprache, sondern nur zum Sprechen.
II 121
Gebrauchstheorie/FodorVsGebrauchtstheorie: Die Gebrauchtstheorie kann folgendes nicht beantworten:
1. Unter welchen Bedingungen haben zwei Wörter oder Ausdrücke den gleichen Gebrauch?
2. Wie unterscheidet man Gebrauch und Missbrauch?
3. Wovon hängt es ab, ob ein Wort mehr als eine Gebrauchsweise hat?
VsVs: Die Gebrauchstheorie könnte mit Sprachregeln antworten: Zwei Ausdrücke haben denselben Gebrauch, wenn sie denselben Regeln folgen. Aber das geht nicht: > Sprachregeln.
II 122
Gebrauchstheorie/FodorVsGebrauchstheorie: Eine Variante der Gebrauchstheorie berücksichtigt die Umstände, weil die semantischen und syntaktischen Eigenschaften nicht hinreichend sind, aber die Umstände lassen sich nicht systematisieren.
II 123
Gebrauchstheorie/FodorVsGebrauchstheorie: Die Gebrauchstheorie liefert keine Bedeutungstheorie, sondern nur eine Charakterisierung der Daten, die für eine solche Theorie relevant wären. Verhalten liefert bloß empirisches Material für semantische Forschung. >Sprachverhalten, >Semantik.
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III 223
Gebrauchstheorie/Fodor: Die Gebrauchstheorie muss trennen zwischen Objektsprache ((s) als Datenmaterial) und Feststellungen des Muttersprachlers über seinen Gebrauch (Metasprache). Problem: Wenn der Linguist wahre und falsche Aussagen unterscheiden will, muss er vorher schon viel über die Sprache wissen ((s) >Radikale Interpretation).

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

F/L
Jerry Fodor
Ernest Lepore
Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992

Fodor I
Jerry Fodor
"Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115
In
Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992

Fodor II
Jerry Fodor
Jerrold J. Katz
Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Fodor III
Jerry Fodor
Jerrold J. Katz
The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

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