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Methode: ein Verfahren, auf das sich Teilnehmer an einer Diskussion oder einem Forschungsvorhaben geeinigt haben. Bei Verstößen gegen eine Methode wird vor allem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse angezweifelt, da diese nicht mehr aus einer Menge mit einheitlich definierten Eigenschaften der Elemente stammen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Leon Festinger über Methode – Lexikon der Argumente

Haslam I 45
Methode/Festinger: z.B. Ende der Welt-Studie (Festinger et al 1956)(1): Nach einer unerfüllten Weltuntergangsprophezeiung müssen diejenigen, die daran glaubten, die Diskrepanz zwischen Glaube und Realität reduzieren, weil sie diese Diskrepanz als unangenehmen Spannungszustand erleben werden. Die Suchenden [diejenigen, die an die Prophezeiung des Jüngsten Gerichts glaubten] würden nicht nur in ihrem Glauben verharren, sondern tatsächlich glühender werden, als sie es zuvor waren. Sie würden hartnäckig an ihrer Überzeugung festhalten, dass ihre Prophezeiung von Anfang an richtig war. Natürlich könnten sie nicht behaupten, dass die Welt untergegangen sei, aber sie könnten ihr allgemeines Glaubensmuster bekräftigen. Festinger et al. (1956)(1) testeten diese Annahme in einem realen Fall der Weltuntergangsprophezeiung 1955.
Problem: Die (...) Ironie an [dieser Studie] ist, dass ihre Replizierbarkeit unklar ist. Unser Wissen wird beeinträchtigt, wenn wir nicht über wichtige Parameter Bescheid wissen, die die Wirkung erleichtert haben könnten. Siehe auch Hardyck und Braden (1962)(2):
Haslam I 47
Die Gruppengröße kann im Zusammenhang mit reduzierenden Strategien nach einer gescheiterten Prophezeiung von Bedeutung sein.
Haslam I 49
Methode/Festinger und Carlsmith (1959(3): Die von ihnen entwickelte Methode wurde zum Modell für die Forschung der nächsten Jahrzehnte. Seine Strenge und Kontrolle wurden durch seine Kreativität ergänzt. Tatsächlich wurde diese Studie wohl ebenso berühmt für ihre geniale Methodik wie für die Ergebnisse, die sie hervorgebracht hat.
Im Labor musste eine neue Haltung geschaffen werden. Sie erfanden eine Aufgabe, die die Studierenden erfüllen sollten, und sorgten dafür, dass sie von jedem, der sie ausführte, als wirklich langweilig empfunden wurde. Das wäre die Haltung, der die Teilnehmer später durch ihre mündlichen Aussagen widersprechen würden. >Experiment/Festinger.
Haslam I 52
VsFestinger: Aufmerksamkeit. Die Tatsache, dass Festinger und seine Kollegen (1956)(1) nicht nur darüber berichteten, sondern eine Theorie zur Vorhersage des Ergebnisses verwendeten, wurde gebührend berücksichtigt. Allerdings war die Studie nicht experimentell, sie kontrollierte keine ihrer Variablen, und (wie später die Forschung zeigte) das Verhältnis von Bekehrung zu Dissonanzreduktion konnte sicherlich diskutiert werden.
In ihrer anschließenden Studie zeigten Festinger und Carlsmith (1959)(3) nicht nur Unterstützung für die Dissonanztheorie in einem streng kontrollierten Experiment, sondern taten sie dies auch mit experimenteller Eleganz (ein Merkmal, das die Dissonanzforschung für eine Generation charakterisieren würde). Darüber hinaus haben sie sich direkt auf den führenden theoretischen Begriff in der gesamten Psychologie konzentriert - die Idee, dass Verstärkung (Reinforcement) Veränderung bewirkt.

1. Festinger, L., Riecken, H.W. and Schachter, S. (1956) When Prophecy Fails. Minneapolis: University of Minnesota Press
2. Hardyck, J.A. and Braden, M. (1962) ‘Prophecy fails again: A report of a failure to replicate’, Journal of Abnormal and Social Psychology, 65: 136–41.
3. Festinger, L. and Carlsmith, J.M. (1959) ‘Cognitive consequences of forced compliance’, Journal of Abnormal and Social Psychology, 58: 203–10.

Joel Cooper, “Cognitive Dissonance. Revisiting Festinger’s End of the World study”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Festinger, Leon

Haslam I
S. Alexander Haslam
Joanne R. Smith
Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017

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