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Kausale Erklärung: Eine kausale Erklärung liefert einen Grund oder eine Rechtfertigung dafür, warum ein bestimmtes Ereignis oder Phänomen auftritt, wobei der Schwerpunkt auf den zugrundeliegenden Ursachen und ihrer Beziehung zu dem beobachteten Ergebnis liegt. Siehe auch Kausalität, Ursachen, Auswirkungen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

D. Lewis über Kausalerklärung – Lexikon der Argumente

V 214
Kausalgeschichte/Kausalerklärung/Lewis: Nicht alles in einer Kausalgeschichte ist eine Ursache. Bsp Eine scharfe Kurve ist nicht selbst ein Grund. Sie verursacht das Herumreißen des Steuers. Es gibt mehrere, konvergierende Kausalketten. Sie können Baumstruktur haben. Kausalketten sind dicht. "Ursache"/Alltagssprache: Die Ursache ist unklar. Sie ist kontextabhängig.
Gesamtursache/Mill: Lewis pro: Die Gesamtursache ist eine Ursache.
>Erklärung/Lewis
, >Kontext.
V 217
Geschlossen: Alles, von dem ein Ereignis in der (Vor-) Geschichte abhängt, ist selbst ein Ereignis in der (Vor-) Geschichte, aber nicht umgekehrt: Eine Kausalgeschichte muss nicht geschlossen sein. Erklärung: Information über Kausalgeschichte.
>Information/Lewis.
V 230f
Kausalerklärung/Erklärung/Zufall/Warum-Frage/Lewis: Beides ist legitim:
a) Zufallsereignisse zu erklären,
b) zu leugnen, dass wir erklären können, warum dieses ein Ergebnis liefert anstelle eines anderen. Dabei geht es nicht um relative Wahrscheinlichkeit. Die aktuale Kausalgeschichte unterscheidet sich überhaupt nicht von der nicht-aktualisierten, die das andere Ergebnis gehabt hätte, wenn es passiert wäre. Es gibt keine Eigenschaften, die die aktuale Geschichte von einer nicht-aktualen unterscheidet.
>Aktualität/Lewis.
V 327
Kausale kontrafaktische Konditionale/Lewis: Kausale kontrafaktische Konditionale können zu Mustern kausaler Abhängigkeit oder Unabhängigkeit gehören. Wir erhalten sie, wenn wir von der Sprache zu Propositionen übergehen.
>Kausale Abhängigkeit/Lewis, >Kontrafaktische Abhängigkeit/Lewis.
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Bigelow I 320
Erklärung/Hempel/Lewis/Bigelow/Pargetter: pro: Hempels Erklärungen sind im Großen und Ganzen korrekt, schöpfen aber nicht alle Fälle aus.
Einzelfallverursachung/Einzelereignis/Lewis: (1986e)(1): Einzelereignisse müssen nicht nach Hempels Art erklärt werden.
Probabilistische Erklärung/Bigelow/Pargetter: Hier gilt, dass eine Ursache nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit der Wirkung erhöht. Wenn man das Gegenteil annimmt, muss man annehmen, dass die Erklärung selbst die Ursache ist. Und zwar, weil die Erklärung das Ergebnis wahrscheinlicher macht.
BigelowVsProbabilistische Erklärung (s.o.). Stattdessen: Ansatz von Lewis:

Kausalerklärung/Lewis/Bigelow/Pargetter: (1986e)(1) 5. Stadien:
1. Naturgesetze nehmen wir als Input für eine Theorie von kontrafaktischen Konditionalen.
I 321
2. Man gebraucht kontrafaktische Konditionale, um eine Relation zwischen Ereignissen zu definieren, nämlich kontrafaktische Abhängigkeit.
3. Man gebraucht kontrafaktische Abhängigkeit, um Verursachung durch zwei Prinzipien zu erklären:
(1) These: Kontrafaktische Abhängigkeit ist Verursachung.
(2) Die Ursache einer Ursache ist eine Ursache.
Verursachung/Lewis: Verursachung ist transitiv.
4. Lewis konstruiert eine Kausalgeschichte eines Ereignisses. (Baumstruktur: Dabei kann es sein, dass entferntere Ursachen nicht durch kontrafaktische Abhängigkeit verbunden sind. D.h. eine andere Ursache hätte an die Stelle treten können. Tatsächlich ist es aber die Ursache.
5. Def Kausalerklärung/Lewis: Die Kausalerklärung ist alles, was Information über die Kausalgeschichte liefert. Diese kann auch partiell sein. Bsp mütterliche Linie, väterliche Linie. Bsp Information über einen zeitlichen Abschnitt des Baums: Das entspricht der Erklärung von Hempel.
I 322
Kausalerklärung/BigelowVsLewis/Bigelow/Pargetter: Unsere Theorie ist ähnlich hat aber auch Unterschiede. Siehe Kausalerklärung/Bigelow.


1. David Lewis [1986e]: On the Plurality of Worlds. Malden (Mass.): Blackwell.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990

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