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Kompositionalität, Linguistik, Sprachphilosophie: die These (ursprünglich von G. Frege, Grundlagen der Arithmetik, 1884), dass die Bedeutung zusammengesetzter Ausdrücke - z.B. Sätze - sich aus den Bedeutungen der Teile ergibt. Daraus folgt, dass eine Änderung von Teilen - z.B. Ersetzung eines einzelnen Worts durch ein anderes - die Bedeutung des ganzen zusammengesetzten Gebildes ändern kann. Siehe auch Frege-Prinzip.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

St. Schiffer über Kompositionalität – Lexikon der Argumente

I XVIII
SchifferVsKompositionalität: müssen wir ablehnen, weil wir auch die Relationstheorie (ohne die wir die Kompositionalität nicht haben können) ablehnen müssen.
>Frege-Prinzip
, >Relationstheorie/Schiffer.
Verstehen/Schiffer: Verstehen muss anders erklärt werden:
Lösung: begriffliche Rolle in neuronaler lingua mentis ohne Kompositionalität.
>Begriffliche Rolle, >lingua mentis, >Language of thought.

I 183
SchifferVsKompositionalität: Verben für propositionale Einstellungen lassen sich kaum in einer kompositionalen Semantik fassen. - Außerdem Bsp "ist ein Bild von", "wahr", "groß", "Spielzeug" (Soldat) - Adverbien, evaluative Ausdrücke wie "sollte", "gut", Pronomen und Demonstrativa, "jeder", "alle".
Auch kontrafaktische Konditionale und modale Ausdrücke sind ein Problem für eine kompositionale Semantik.
>Kontrafaktische Konditionale, >Adverbien, >Adjektive.
I 183
Kompositionale wahrheitstheoretische Semantik/Schiffer: schreibt Sätzen Wahrheitsbedingungen zu.
>Wahrheitsbedingungen.
I 184
Kompositionalität/SchifferVsKompositionalität/SchifferVsFrege: natürliche Sprachen brauchen für das Verstehen gar keine kompositionale Semantik.
>Verstehen.
Bei neuen Sätzen sind wir gar nicht mit neuen Wörtern konfrontiert und sogar nur mit bekannten Konstruktionen.
Pro Frege: Eine Bedeutungstheorie muss kompositionale Mechanismen feststellen, aber daraus folgt nicht, dass die Bedeutungstheorie wahrheitstheoretisch (die Wahrheitsbedingungen feststellen) sein muss.
>Bedeutungstheorie, >Wahrheits-konditionale Semantik.
I 208
SchifferVsKompositionalität/SchifferVsFrege: Bsp "Und": die alltagssprachliche Bedeutung wird nicht durch die Wahrheitswert-Tabelle erfasst.
>Wahrheitstafel.
Eine kompositionale Semantik würde erfordern, dass es ein nicht-logisches Axiom für jeden nicht-logischen Ausdruck gibt. - Das ist nicht möglich. - Sätze von E, Harveys gesprochener Sprache erhalten ihren repräsentationalen Charakter über die Verbindung mit mentalen Repräsentationen.
>Mentale Repräsentation.
Daher braucht Mentalesisch keine kompositionale Semantik.
>Mentalesisch, >Gedankensprache.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Schi I
St. Schiffer
Remnants of Meaning Cambridge 1987

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