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Konstruktivismus, Philosophie: die These, dass die Gegenstände der äußeren Welt mitsamt ihren Eigenschaften und Relationen zu anderen Gegenständen und ihre Relationen zu uns vom Gehirn konstruiert werden. Spielarten des Konstruktivismus sind verschieden stark in ihren Annahmen in Bezug auf die Existenz und Erkennbarkeit einer objektiven, von uns unabhängigen Realität. Siehe auch Autopoiesis, Systemtheorie, Luhmann, Maturana.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

J.R. Searle über Konstruktivismus – Lexikon der Argumente

III 168
Konstruktivismus/Maturana: Nervensysteme (autopoietisch) schaffen die Wirklichkeit.
>Autopoiesis
.
SearleVsMaturana: genetischer Fehlschluss: Daraus, dass unser Bild von der Wirklichkeit konstruiert ist, folgt nicht, dass die Wirklichkeit konstruiert ist.
>Konstruktivismus.
Maturana: Maturana verwirft die Idee einer »objektiven Wirklichkeit« zugunsten der Idee, dass Nervensysteme wie autopoietische Systeme sich ihre eigene Wirklichkeit schaffen. Da wir keine Vorstellung und keinen Zugang zu der Wirklichkeit haben außer durch die gesellschaftliche Konstruktion, gibt es keine unabhängige Wirklichkeit.
>Objektivität/Maturana, >Realität/Maturana.
SearleVsMaturana: Aus der Tatsache, dass unsere Erkenntnis/Vorstellung/Bild der Wirklichkeit von menschlichen Gehirnen in gesellschaftlichen Interaktionen konstruiert wird, folgt nicht, dass die Wirklichkeit von menschlichen Gehirnen geschaffen worden ist.
III 169
Genetischer Fehlschluss: ein Problem darüber hinaus: Wäre dann die Interaktionen selbst auch konstruiert durch Interaktion? >Regress.
Terry Winograd: Bsp »Es ist Wasser im Kühlschrank«. Relativ auf verschiedene Hintergründe kann man Aussagen machen, die wahr oder falsch sind. Daraus schließt er, dass die Wirklichkeit nicht unabhängig von unseren Repräsentationen besteht.
SearleVsWinograd: Ein genetischer Fehlschluss wie bei Maturana verwechselt unser Bild (Hintergrund) mit der Wirklichkeit. Vgl. >Hintergrund/Searle,
>Terminologie/Searle.
- - -
Derrida: » Il n'y a pas de "hors texte"«.
SearleVsDerrida: Das wird ohne Argument einfach behauptet. In einer späteren polemischen Antwort auf mich scheint er ohnehin alles zurückzunehmen. Er behauptet da, dass das Ganze nur die Banalität meine, dass alles in dem einen oder anderen Kontext existiert.
>Derrida.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Searle I
John R. Searle
Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996

Searle II
John R. Searle
Intentionalität Frankfurt 1991

Searle III
John R. Searle
Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997

Searle IV
John R. Searle
Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982

Searle V
John R. Searle
Sprechakte Frankfurt 1983

Searle VII
John R. Searle
Behauptungen und Abweichungen
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Searle VIII
John R. Searle
Chomskys Revolution in der Linguistik
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Searle IX
John R. Searle
"Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

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