Philosophie Lexikon der Argumente

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Rechtfertigung, Philosophie: Die Rechtfertigung ist eine Bedingung für Wissen, die a) durch die Erklärung der Herkunft der Information oder b) durch logische Untersuchung der Argumentation erfüllt oder nicht erfüllt wird. Zu a) wurden Theorien wie die Kausaltheorie des Wissens oder Verlässlichkeitstheorien entwickelt. Siehe auch Verifikation, Verifikationismus, Überprüfung, Beweise, Externalismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Crispin Wright über Rechtfertigung – Lexikon der Argumente

I 92
Geschichte/Vergangenheit/Wright: Es ist eine Eigenart von Beweismitteln für Vergangenes, dass nichts garantieren kann, dass die zur Zeit verfügbaren Belege nicht aufgrund irgendwelcher unglücklichen Umstände irreführend sein könnten.
Infolgedessen gilt auch für Aussagen über Gegenstände und Ereignisse im Präsens (Gegenwart), dass ihre Rechtfertigung nicht ganz generell ein Grund für die Annahme sein kann, dass dies nicht (in Zukunft) ihr Schicksal sein wird.
Rechtfertigung/Superassertibilität/Wright: Die Rechtfertigung ist daher kein uneingeschränkter Grund, eine Aussage als superassertibel anzusehen!
>Superassertibilität
.
Berechtigung/Wright These: Die Berechtigung, etwas zu behaupten setzt die Berechtigung voraus, etwas als superassertibel anzusehen.
>Behauptbarkeit.
I 96
Rechtfertigung/Wright: Die Überzeugung, dass die gesamte Evidenz nicht irreführend ist, ist nicht etwas, wofür eine Rechtfertigung/Berechtigung erworben werden muss! Es ist eine unentbehrliche Defaultannahme (>Default: Abwesenheit (von Evidenz)).
>Belege, >Methode.
Wenn das korrekt ist, gilt das folgende Konditional:

Wenn P, dann gibt es auch eine günstige Bilanz der P betreffenden verfügbare Evidenz, solange diese endlich ist.

Obwohl nicht a priori wahr, so ist es doch a priori gerechtfertigt.
Wright: Das bekräftigt die Superassertibilität.
I 211f
Def Default-Beziehung der Bestätigung zwischen Erfahrungen und Aussagen: Bsp "Jener Stern ist von gelblicher Farbe" ist eine Default-Rechtfertigung, insofern sie die Farbe betrifft. Eine passende Rechtfertigung durch Erfahrung ist im Kontext passender Hintergrundüberzeugungen aufhebbar, ansonsten aber mutmaßlich gültig (default).
Frage: Kann man damit nun doch kognitive Defizienz annehmen?
>Kognitive Nötigung.
Ein Theoretiker, der On-1 akzeptiert, kann diese entweder aufgrund seiner Unkenntnis dieser Unterstützung für Hn tun, oder vorurteilsvoll die Beweiskraft bestreiten.
Wenn es nun keine sonstige Unterstützung für Hn gibt, bleibt die Annahme von Hn durch den ersten Theoretiker ungerechtfertigt, und die Bestreitung im Recht.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

WrightCr I
Crispin Wright
Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001

WrightCr II
Crispin Wright
"Language-Mastery and Sorites Paradox"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

WrightGH I
Georg Henrik von Wright
Erklären und Verstehen Hamburg 2008

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