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Redundanztheorie: Die These, dass einem wahren Satz nichts hinzugefügt wird, wenn über ihn ausgesagt wird, dass er wahr ist. Anders ausgedrückt, behauptet jeder Satz seine eigene Wahrheit, das Anhängen des Wahrheitsprädikats „ist wahr“ wäre somit redundant. Siehe auch Urteil, Wahrheitstheorie, Wahrheitsdefinition, Deflationismus, Minimalismus, Disquotationalismus, Alles was er sagte ist wahr, Prädikation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

W.V.O. Quine über Redundanztheorie – Lexikon der Argumente

VII (i) 164
Redundanztheorie/Quine: es ist zweifelhaft, ob die Verbindung von "Fa" mit "Fa ist wahr" analytisch ist.
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Redundanztheorie/QuineVsRedundanzteorie/Wahrheit/Quine: man hat gesagt, die Wahrheit verschwinde, denn die Wahrheit des Satzes sei einfach der Satz. („Disapearance theory of truth“)
Das ist falsch: die Anführungszeichen dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wir können nur sagen, dass das Adjektiv „wahr“ verzichtbar ist, wenn es auf Sätze angewendet wird, die explizit vor uns liegen.
W-Prädikat/wahr/Verallgemeinerung/Quine: ist notwendig wenn es darum geht zu sagen, daß alle Sätze einer bestimmten Form falsch sind. Oder
Bsp dass ein Satz, der nicht wörtlich vorliegt, (nicht wörtlich überliefert ist) wahr oder falsch ist. Oder
Bsp dass die Verleumdungsparagraphen nicht auf wahre Sätze angewendet werden können oder
Bsp dass Sie die Wahrheit sagen werden, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
Pointe: wenn man solche Sätze in die Prädikatenlogik übersetzt, ist das Subjekt des W-Prädikats kein Zitat, sondern eine Variable. Dies sind die Fälle, wo das W-Prädikat nicht überflüssig ist.

Disquotation/Wahrheit/Definition/Quine: Der disquotationale Ansatz mag immer noch nützlich sein, wenn es um die Definition von Wahrheit geht.
W-Def/Wahrheit/Quine: Es zeichnet erkennbar alle erkennbaren Wahrheiten aus, dass die Wahrheit des Satzes durch den Satz selbst mitgeteilt wird. Aber das ist keine strikte Definition; es zeigt uns nicht, die wir das Adjektiv „wahr“ eliminieren könnten
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aus allen Kontexten, in denen es grammatisch vorkommen kann. Es zeigt uns nur, wo wir es in Kontexten mit Zitaten eliminieren können.
Paradox/Quine: wir haben oben gesehen (s.o. >Lügner-Paradoxie), dass Definierbarkeit einen Selbstwiderspruch enthalten kann. Es ist bemerkenswert, wie leicht definierbar wir Wahrheit im gegenwärtigen Kontexten fanden. Wie einfach es sein kann und zugleich möglicherweise tödlich.
Lösung/Tarski: Trennung Objektsprache/Metasprache.
Rekursion/Tarski/Quine: zeigt, wie der W-Begriff zunächst auf Atomsätze angewendet wird, und danach auf beliebig komplexe Zusammensetzungen.
Problem: so konnte Tarski noch nicht Wahrheit definieren, wegen der Variablen. Sätze Mit Variablen können in einigen Fällen wahr sein und falsch in anderen. (Offene Sätze). Nur geschlossene Sätze (wo alle Variablen durch Quantoren gebunden sind) können wahr oder falsch sein.
Erfüllung/Rekursion/Tarski/Quine: was Tarski rekursiv definiert, ist Erfüllung eines Satzes durch ein Objekt, nicht Wahrheit. Diese Objekte sind dann die möglichen Werte der freien Variablen. Danach ergibt sich Wahrheit trivialerweise als Abfallprodukt.
Def Wahrheit/Erfüllung/Tarski: ein geschlossener Satz ist wahr wenn er durch die Sequenz der Länge 0 erfüllt wird sozusagen.
Lügner-Paradox/Tarski/Quine: Tarskis Konstruktion ist meisterhaft und schlüssig, warum löst sie aber letztlich nicht das Paradox? Das zeigt die Übersetzung in symbolische Logik, wenn der Satz in OS formuliert ist (s.o. Paradoxien, letzter Abschnitt).
Paradoxie/logische Form/Lügner/Quine: das Wort „wahr“ hat in der expliziten Rekonstruktion den Kontext „x ist wahr“ wobei „x“ Gegenstand es Quantors ist.
Problem: die rekursive Definition von Wahrheit und Erfüllung zeigt nicht, wie man „erfüllt x“.
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oder „x ist wahr“ eliminiert.
Lösung: das funktioniert nur, wenn „x ist wahr“ oder „erfüllt“ von einem explizit gegebenen offenen oder geschlossenen Satz prädiziert wird.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

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