Philosophie Lexikon der Argumente

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Referenz, Philosophie: Mit Referenz wird a) die Relation zwischen einem Ausdruck und einem oder mehreren Gegenständen also die Bezugnahme oder b) der Gegenstand (Bezugsgegenstand) selbst gemeint. Terminologische Verwirrung entsteht leicht dadurch, dass der Autor, auf den dieser Begriff letztlich zurückgeht - G. Frege - von Bedeutung sprach (im Sinn von „auf etwas deuten“). Man nennt Referenz daher manchmal auch Fregesche Bedeutung im Gegensatz zu Fregeschem Sinn, der das bezeichnet, was wir heute Bedeutung nennen. Siehe auch Bedeutung, Sinn, Intension, Extension.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Richard Rorty über Referenz – Lexikon der Argumente

Horwich I 450
Referenz/Davidson: Referenz ist ein Nebenprodukt der Übersetzung.
Referenz/Kripke: Verursachung muss etwas mit Referenz zu tun haben.
Referenz/Strawson: Worauf jemand referiert findet man heraus, indem man herausfindet, wovon die meisten seiner Überzeugungen wahr sind.
Radikale Interpretation/Radikale Übersetzung/Rorty: versöhnt die zwei Ansätze: Strawson hat dann recht, wenn er holistisch aufgefasst wird.
Quine: Quine vertritt eine mittlere Position zwischen Kripke und Strawson: Wissen von Verursachung und Referenz ist eine Frage der Kohärenz der Überzeugungen des Eingeborenen und des Feldlinguisten.
((s) Bei Eingeborenen-Beispielen geht es darum, dass eine Sprache dem Hörer völlig unbekannt ist. Die meisten Beispiele stammen aus den 40-70er Jahren des 20. Jahrhunderts.)
Kripke: "Baustein"-Ansatz: kausale Pfade von Objekten zu Sprechakten. - Dann können alle Überzeugungen falsch sein. D.h. dass man nicht weiß vorauf man referiert.
DavidsonVsKripke: Genau das ist die Lücke von Begriffsschema und Inhalt.
>Begriffsschema
, >Inhalt, >Schema/Inhalt.
Lösung/Davidson: Umgekehrt: Zuerst Kohärenz und Wahrheit maximieren, dann Referenz als Nebenprodukt - dann kann sie sein wie sie will!
Pointe: Das stellt sicher, dass in den direktesten Fällen die intentionalen Objekte die Ursachen der Überzeugungen sind - der Gödel-Schmitt-Fall muss dann eine Ausnahme sein.
>Gödel-Schmidt-Fall.
I 451
Sonst hätte der Begriff der Referenz keinen Inhalt.
Radikale Interpretation/DavidsonVsKripke: Die Radikale Interpretation funktioniert, wenn wir die meisten der intentionalen Objekte des Eingeborenen kennen.
>Gedankenobjekte, >Intensionale Objekte.
Radikale Interpretation beginnt zu hause: wir nehmen für uns wie für den Eingeborenen an, dass die meisten Überzeugungen wahr sind, - (I 452 das verlangt keine Kausalität!) - Dann müssen wir Zwischenglieder die "bestimmte Bedeutung" oder "intendierte Interpretation", "Vorstellung" ablehnen.
Bedeutung/Überzeugung/Quine/Davidson: kann man nicht unabhängig voneinander herausfinden.
- - -
Rorty I 323
Referenztheorie/PutnamVskausale Referenztheorie/Putnam/Rorty: Eine "kausale" Referenztheorie kann nicht weiterhelfen: denn die Frage, wie sich der Ausdruck »Ursache« eindeutig auf etwas beziehen kann, ist genauso rätselhaft wie die Frage, wie dies der Ausdruck »Katze« leistet. >Kausaltheorie der Referenz.
- - -
IV (a) 23
Referenz/Bezug/Referenztheorie/Putnam/Rorty: Putnam früh: nur kausale Theorie der Bezugnahme - nichtintentional - kann uns vor dem Relativismus bewahren. - ((s) Putnam später: nichtintentionale Theorie erklärt nicht das Lernen.)
>Lernen.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rorty I
Richard Rorty
Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997

Rorty II
Richard Rorty
Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000

Rorty II (b)
Richard Rorty
"Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (c)
Richard Rorty
Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (d)
Richard Rorty
Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (e)
Richard Rorty
Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (f)
Richard Rorty
"Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (g)
Richard Rorty
"Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty III
Richard Rorty
Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992

Rorty IV (a)
Richard Rorty
"is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (b)
Richard Rorty
"Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (c)
Richard Rorty
"Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (d)
Richard Rorty
"Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty V (a)
R. Rorty
"Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998

Rorty V (b)
Richard Rorty
"Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty V (c)
Richard Rorty
The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992)
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty VI
Richard Rorty
Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000

Horwich I
P. Horwich (Ed.)
Theories of Truth Aldershot 1994

Rorty VI
Richard Rorty
Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000

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