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Regularität, Philosophie: Regelmäßigkeit; Der Ausdruck wird meist im Zusammenhang mit Erwägungen zur Kausalität gebraucht. Es ist die Frage, ob die Feststellung von Regelmäßigkeiten hinreichend ist für die Formulierung von Naturgesetzen. Gegner der Regularitätstheorie verlangen, dass zusätzlich zur Beobachtung positiver Fälle eine formale Festlegung auf noch nicht eingetretene Fälle eingegangen wird. Dazu wird z.B. ein kontrafaktisches Konditional aufgestellt. Bsp Wenn A der Fall wäre, wäre B der Fall, wobei angenommen wird, dass der Fall A (noch) nicht eingetreten ist. Siehe auch Kausalität, Naturgesetze, Gesetze, Kontrafaktische Konditionale, Irreale Bedingungssätze, Ursache, Wirkung, Induktion.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

D. Lewis über Regularität – Lexikon der Argumente

II 198
Regularität/Lewis: Es gibt immer eine alternative Regularität, die dieselbe Funktion hätte erfüllen können, wenn der ganze Prozess nur anders begonnen hätte.
II 224
Regularität/Lewis: Regeln der Syntax und der Semantik sind nicht einmal Regularitäten.
II 234
Kommunikation/Lewis: Kommunikation hängt nicht nur von Wahrhaftigkeit ab, sondern auch von Nützlichkeits- und Relevanzprinzipien. Diese Regularitäten sind jedoch keine unabhängigen Sprachkonventionen. Sie sind Nebenprodukte.
>Konvention/Lewis
.
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V XI
Naturgesetze/Lewis: Naturgesetze sind wenigstens ausnahmslose Regularitäten. Nicht alle Regularitäten sind natürlich Gesetze.
Def Naturgesetze/Ramsey: Gesetze sind die, die in die Wahrheitssysteme eingehen (Engl. "buy into") die in Strenge und Einfachheit unübertroffen sind. Das genügt für die Humesche Supervenienz.
>Humesche Supervenienz.
Einfachheit/Lewis: Was einfach ist, ist sicher nicht kontingent. Und was es an Regularitäten gibt (oder Kandidaten für Wahrheitssysteme), superveniert wohl auf dem Arrangement von Qualitäten.
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V XIII
Wahrscheinlichkeit/Lewis: Wahrscheinlichkeiten sind von Anfang an im Spiel.
Wenn Ramsey sagt, dass Gesetze Regularitäten sind, die in die besten Systeme eintreten, dann ist die Frage: Welche Art von Systemen?
>Wahrscheinlichkeit/Lewis.
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V 70
Zeit/Lewis: Im Leben der normalen Menschen gibt es eine Regularität: Bsp Haar wächst, und zwar relativ zur externen Zeit.
Zeitreisender: Hier gibt keine Regularität zur externen Zeit, aber es gibt eine Weise, Koordinaten seiner Reisestadien zuzuweisen und zwar nur eine, sodass die Regularitäten, so wie sie seiner Zuschreibung entsprechen, mit denen zusammenpassen, wie sie normalerweise in Bezug auf die externe Zeit angenommen werden:
Das ist die persönliche Zeit des Zeitreisenden: Bsp auch sein Haar wächst usw. aber es ist nicht wirklich Zeit, es spielt nur dieselbe Rolle in seinem Leben, wie die Rolle, die es im Leben eines normalen Menschen spielt (funktional, nicht operational).
>Zeitreise/Lewis.
V 122
Gesetz/Naturgesetze/NG/Lewis: Das ist eine Art Regularitätstheorie der Gesetzesartigkeit, aber eine kollektive und zugleich selektive:
Kollektiv: weil Regularitäten ihren Status als Gesetz nicht aus sich selbst erwerben, sondern durch ein System, innerhalb dessen sie entweder Axiome oder Theoreme sind.
Selektiv: weil nicht jede Regularität es wert ist, ein Gesetz genannt zu werden.
Gesetze müssten mindestens folgende Eigenschaften haben (angesichts des Zufalls).
V 123
(1) Einfachheit, Strenge und deren Balance können nur angesichts konkurrierender Hypothesen bestimmt werden. Aber ich will Gesetzesartigkeit nicht von der Art des Zugangs abhängig machen! Dennoch: Unsere Gesetze wären anders, wenn unser Zugang anders wäre, zumindest in dem Sinn, dass wir unsere Standards fixiert halten können und fragen können, wie die Gesetze in kontrafaktischen Situationen wären.
>Einfachheit.
(2) Bei diesem Zugang kann man nicht sagen, ob bestimmte Verallgemeinerungen gesetzesartig sind, ob sie wahr oder falsch sind, und ob die Gesetze gerade die wahren gesetzesartigen sind.
Drei Möglichkeiten: Etwas kann falsch, zufällig wahr, oder gesetzesartig wahr sein.
(3) Ich sage nicht, dass die konkurrierenden Systeme von Wahrheiten vollständig aus Regularitäten bestehen müssen. Dennoch sollten die Regularitäten in den besten Systemen ((s) > Beste Erklärung) Gesetze sein.
Gesetze sollten Einzeldinge nicht erwähnen, selbst nicht den Urknall, aber solche Gesetze sollten auch nicht a priori ausgeschlossen sein.
(4) Einfachheit: Um sie vergleichen zu können, dürfen wir unseren Theorien nicht erlauben, einfach mit besonders trivialen Begriffen formuliert zu werden.
V 124
D.h. dass die Theorie nicht alle Eigenschaften gleich machen darf!
Echt einfache Systeme dürfen nur solche genannt werden, die wirkliche natürliche Eigenschaften möglichst einfach integrieren. Dann ist es aber auch nutzlos zu sagen, dass natürliche Eigenschaften solche sind, die in Gesetzen vorkommen ((s) zirkulär).
(5) Wie steht es mit einer Regularität, die in einigen, aber nicht allen Systemen vorkommt? Drei Möglichkeiten:
1. Es ist kein Gesetz (Man kann den Durchschnitt nehmen).
2. Es ist ein Gesetz (Vereinigung).
3. Es ist unbestimmt ob es ein Gesetz ist.
Lewis pro 1. Ich hoffe aber, dass die Natur so gütig ist, uns letztlich das richtige System zu zeigen.
Ich hoffe auch, dass einige Systeme völlig außerhalb der Diskussion liegen. Dann wird es auch keine Rolle spielen, ob die Standards selbst unbegründet sind.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991

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