Philosophie Lexikon der Argumente

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Stellvertreterfunktion, Philosophie: Ausdruck von W.V.O. Quine (Quine, Word and Object, 1960, Kap. 2) für die Abbildung von Gegenständen auf andere Gegenstände und von Prädikaten auf andere Prädikate bei gleichzeitiger Erhaltung der Wahrheitswerte der ursprünglichen Zuschreibungen von Prädikaten zu den Gegenständen. Der Zweck dieses Vorgehens ist die Beseitigung von als problematisch angesehenen Ontologien bzw. die Beseitigung von umstrittenen Existenzannahmen. Siehe auch Ontologie, Existenz, Zuschreibung, Semantischer Aufstieg.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

W.V.O. Quine über Stellvertreterfunktion – Lexikon der Argumente

VI 43
Stellvertreterfunktion/Quine: jede explizite und umkehrbar eindeutige Transformation f. - Bsp wenn "Px" ursprünglich bedeutete, dass x ein P war, interpretieren wir also "Px" so um, dass es bedeutet, dass x nunmehr f eines P ist. - Entsprechend für mehrstellige Prädikate - die Prädikate treffen dann auf die Korrelate fx zu statt auf x - alle Sätze bleiben wie sie sind - Beobachtungssätze bleiben mit den gleichen Reizen korreliert, doch die Objekte der Theorie haben sich drastisch verändert. - ((s) Bsp "Es gibt eine Gödelzahl von x".)
VI 45
Ontologie/Löwenheim/Stellvertreterfunktion/Quine: die aus beiden resultierenden unterschiedlichen Ontologien sind eindeutig korrellierbar und als ganze empirisch ununterscheidbar. - Bsp Tabhita: nur Peter Geachs Katze oder der Kosmos minus Katze - Unterscheidung: erfolgt relativistisch: durch die Rolle, die das eine relativ zum anderen spielt. - Sogar die Verknüpfung mit gelernten Reizen bleibt erhalten. - Die Knoten, an denen wir die Gegenstände annehmen, sind neutral.
- - -
Lauener XI 145
Def Stellvertreterfunktion/proxy function/Quine/Lauener: eine Funktion die jedem Objekt der ursprünglichen Theorie ein solches der neuen Theorie zuordnet. - Bsp "Die Gödelzahl von" - zur Reduktion einer Theorie auf eine andere.
Stellvertreterfunktion/(s): wahrt Stellenzahl der Prädikate (Erfüllung von n-Tupeln von Argumenten durch n-Tupel von Werten). - Damit wendet sie die Trivialisierung einer Reduktion auf eine Theorie der natürlichen Zahlen (Problem: >Löwenheim
) ab.
- - -
XII 72
Stellvertreterfunktion/SF/Reduktion/Quine: muss nicht umkehrbar eindeutig sein. - Bsp nicht umkehrbar: Die Stellvertreterfunktion, die eine Theorie aus Ausdrücken und Brüchen reduziert: Ausdrücke durch Gödelnummern, die Brüche mit Diagonalverfahren. - Dann kann dieselbe Zahl für einen Bruch oder einen Ausdruck stehen. - Das ist in Ordnung, weil Brüche und Ausdrücke so verschieden sind, dass die Frage der Identität sich nicht stellt, also schlug die Ausgangstheorie aus den Unterschieden kein Kapital. - > Mehrsortige Logik. - Wenn dagegen alle Elemente der Ausgangstheorie unterscheidbar sind (Bsp reine Arithmetik der rationalen oder reellen Zahlen) braucht man eine umkehrbar eindeutige Stellvertreterfunktion.
XII 74
Scheinklasse/SK/Quine: durch offene Formel gegeben - Bsp Stellvertreterfunktion kann als Scheinklasse aufgefasst werden, wenn sie eine Funktion als offene Formel mit zwei freien Variablen ist. - (>Scheinquantifikation).

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

Q XI
H. Lauener
Willard Van Orman Quine München 1982

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