Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Entscheidungsnetz: Ein Entscheidungsnetzwerk, auch bekannt als Einflussdiagramm, ist eine grafische Darstellung eines Entscheidungsproblems unter Unsicherheit. Es besteht aus drei Arten von Knoten Zufallsknoten, Entscheidungsknoten und Nutzenknoten.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Peter Norvig über Entscheidungsnetzwerke – Lexikon der Argumente

Norvig I 626
Entscheidungsnetzwerke/Einflussdiagramme/KI-Forschung/Norvig/Russell: Entscheidungsnetzwerke kombinieren Bayessche Netze mit zusätzlichen Knotentypen für Handlungen und Nutzen. (Vgl. Howard und Matheson, 1984(2)). In seiner allgemeinsten Form stellt ein Entscheidungsnetz Informationen über den aktuellen Zustand des Agenten, seine möglichen Handlungen, den Zustand, der sich aus der Handlung des Agenten ergibt, und den Nutzen dieses Zustands dar. Es bietet daher ein Substrat für die Implementierung von auf Nutzen basierenden Agenten (...). Z.B. das Problem der Standortwahl eines Flughafens (>Multiattribute Nutzentheorie/KI-Forschung
).
Zufallsknoten: (...) repräsentieren Zufallsvariablen, genau wie in Bayesschen Netzen. Der Agent könnte sich über die Baukosten, den Umfang des Flugverkehrs und das Potenzial für Rechtsstreitigkeiten unsicher sein, (...). Jedem Zufallsknoten ist eine bedingte Verteilung zugeordnet, die durch den Zustand der übergeordneten Knoten indiziert ist. In Entscheidungsnetzwerken können die übergeordneten Knoten sowohl Entscheidungsknoten als auch Zufallsknoten enthalten.
Entscheidungsknoten: (...) stellen Punkte dar, bei denen der Entscheidungsträger die Wahl zwischen
Norvig I 627
verschiedenen Handlungen hat. Die Wahl beeinflusst die Kosten, die Sicherheit und den Lärm, die sich daraus ergeben werden.
Nutzenknoten/Wertknoten: (...) repräsentieren die Nutzenfunktion des Agenten. Der Ursprung des Hilfsknoten sind alle Variablen, die das Ergebnis beschreiben und sich direkt auf den Nutzen auswirken. Mit dem Hilfsknoten ist eine Beschreibung des Nutzens des Agenten in Abhängigkeit von den übergeordneten Attributen verbunden. >Informationswert/Norvig.
Norvig I 638
Die Entscheidungstheorie ist seit den 1950er Jahren ein Standardwerkzeug in den Wirtschafts-, Finanz- und Managementwissenschaften. Bis in die 1980er Jahre waren Entscheidungsbäume das Hauptwerkzeug zur Darstellung einfacher Entscheidungsprobleme. Smith (1988)(1) gibt einen Überblick über die Methodik der Entscheidungsanalyse. Einflussdiagramme wurden von Howard und Matheson (1984)(2) eingeführt, basierend auf früheren Arbeiten am SRI (Miller et al., 1976)(3). Die Methode von Howard und Matheson umfasste die
Norvig I 639
Ableitung eines Entscheidungsbaums aus einem Entscheidungsnetz, aber im Allgemeinen hat der Baum exponentielle Größe. Shachter (1986)(4) entwickelte eine Methode zur Entscheidungsfindung, die direkt auf einem Entscheidungsnetz basiert, ohne die Erstellung eines zwischengeschalteten Entscheidungsbaums. Dieser Algorithmus war auch einer der ersten, der eine vollständige Inferenz für mehrfach verbundene Bayessche Netze lieferte. Zhang et al. (1994)(5) zeigten, wie man die bedingte Unabhängigkeit von Informationen ausnutzen kann, um die Größe von Bäumen in der Praxis zu reduzieren; sie verwenden den Begriff Entscheidungsnetzwerk für Netzwerke, die diesen Ansatz verwenden (obwohl andere ihn als Synonym für das Einflussdiagramm verwenden). Nilsson und Lauritzen (2000)(6) verknüpfen Algorithmen für Entscheidungsnetzwerke mit laufenden Entwicklungen von Clustering-Algorithmen für Bayessche Netze. Koller und Milch (2003)(7) zeigen, wie Einflussdiagramme zur Lösung von Spielen verwendet werden können, bei denen Informationen von gegnerischen Spielern gesammelt werden, und Detwarasiti und Shachter (2005)(8) zeigen, wie Einflussdiagramme als Entscheidungshilfe für ein Team verwendet werden können, das zwar Ziele teilt, jedoch nicht alle Informationen perfekt miteinander teilen kann. Die Sammlung von Oliver und Smith (1990)(9) enthält eine Reihe nützlicher Artikel über Entscheidungsnetzwerke, ebenso wie die Sonderausgabe der Zeitschrift Networks von 1990.


1. Smith, J. Q. (1988). Decision Analysis. Chapman and Hall.
2. Howard, R. A. and Matheson, J. E. (1984). Influence diagrams. In Howard, R. A. and Matheson,
J. E. (Eds.), Readings on the Principles and Applications of Decision Analysis, pp. 721–762. Strategic
Decisions Group.
3. Miller, A. C., Merkhofer, M. M., Howard, R. A., Matheson, J. E., and Rice, T. R. (1976). Development of automated aids for decision analysis. Technical report, SRI International.
4. Shachter, R. D. (1986). Evaluating influence diagrams. Operations Research, 34, 871–882.
5. Zhang, N. L., Qi, R., and Poole, D. (1994). A computational theory of decision networks. IJAR, 11,
83–158.
6. Nilsson, D. and Lauritzen, S. (2000). Evaluating influence diagrams using LIMIDs. In UAI-00, pp. 436–445.
7. Koller, D. and Milch, B. (2003). Multi-agent influence diagrams for representing and solving games.
Games and Economic Behavior, 45, 181–221.
8. Detwarasiti, A. and Shachter, R. D. (2005). Influence diagrams for team decision analysis. Decision
Analysis, 2(4), 207–228.
9. Oliver, R. M. and Smith, J. Q. (Eds.). (1990). Influence Diagrams, Belief Nets and Decision Analysis. Wiley.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Norvig I
Peter Norvig
Stuart J. Russell
Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z