Philosophie Lexikon der Argumente

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Tatsachen, Philosophie: Das, was einer wahren Aussage entspricht oder - nach Auffassung einiger Autoren - mit einer wahren Aussage identisch ist. Probleme ergeben sich durch mögliche mehrfache Zählung von Gegenständen, wenn z.B. von einer Situation gesprochen wird und zusätzlich von der Tatsache, dass diese Situation besteht. Daher bezeichnen einige Autoren die Annahme von Tatsachen als etwas Überflüssiges. Siehe auch Vernunftwahrheiten, Tatsachenwahrheiten, Sachverhalte. Wahrheit, Aussagen, Wissen, Gewissheit, Gedankenobjekte.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

P. Geach über Tatsachen – Lexikon der Argumente

I 21
Tatsachen/GeachVsRoss: selbst wenn wir unterstellen, dass wenn "p" und "q" für wahre Propositionen stehen, und solche Sätze wie "die Tatsache, dass p" irgendwelche Entitäten namens "Tatsachen" als ihre Korrespondenz haben, selbst dann gibt es aber keine Entität, die der "Tatsache, dass nicht p" entspräche!
Geach: das Gegenteil einer Tatsache ist nicht selbst eine Tatsache.
GeachVsRoss: dieser ist anachronistisch, indem er Aristoteles überhaupt "Tatsachen" zuschreibt. "ta pragmata" kann nicht als "Tatsachen" übersetzt werden, obwohl es oft so übersetzt wird. Aber der gegenwärtige Kontext enthält noch nicht einmal irgendein Wort für Tatsachen.
I 21
Tatsachen/Geach: haben sich wie die Syphilis Ende des 19. Jahrhunderts über Europa ausgebreitet, vor allem im Bereich des Journalismus.
I 22
In einem Logiklehrbuch von Wisdom heißt es: "in diesem Buch werden wir Tatsachen ungefähr so gebrauchen, wie sie im "Strand Magazine" gebraucht werden".
Geach: der Gebrauch des Ausdrucks "Tatsachen" ist immer ein Zeichen, dass die Dinge noch nicht richtig logisch analysiert sind.
Ihre Konstruktion liefert immer ein Paar von Behauptungen: Bsp
(7) Smith war überrascht, dass Browns Frau ihn verlassen hatte. Das splittet sich auf in zwei Behauptungen:
(8) Smith hörte mit Überraschung, dass Browns Frau ihn verlassen hatte
(9) Browns Frau hat ihn verlassen.
(s) 1. wovon er hörte, 2. (immer noch nötig: ob es auch "eine Tatsache war").
Geach: das appelliert nur an Behauptungsformeln und trägt nicht dazu bei, einen Satz der "die Tatsache, daßss enthält, als Konjunktion zu analysieren.
Denn gäbe es einen (7) entsprechenden Satz in Form einer Konjunktion:
(10) Smith hörte mit Überraschung, dass Browns Frau ihn verlassen hatte und Browns Frau hat ihn verlassen
dann ist das die Behauptung von
(11) Wenn es nicht der Fall ist, dass Smith überrascht war, dann hatte Smith ein stillschweigendes Einverständnis mit ihrem Liebhaber.
das würde sich aber als Äquivalent herausstellen zu:
(12) Wenn es nicht der Fall ist dass beides (Smith hörte mit Überraschung, dass Browns Frau ihn verlassen hatte) und (Browns Frau hat ihn verlassen), dann hatte Smith ein stillschweigendes Einverständnis mit ihrem Liebhaber.
Aber das ist krass falsch.
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I 259
Konjunktion/Satz/Frege: "p u q" ist ein Satz, der verschieden ist von "p" und "q" einzeln - Mill: dito: sonst "eine Gruppe Pferde" als "eine Art Pferd" - aber nicht: Bsp "Jim ist überzeugt und seine Frau ist untreu" - Lösung: "die Tatsache, dass..." ist immer als Paar von Aussagen aufzuteilen. ((s) Siehe auch Tatsachen/Chalmers, positive/negative Tatsachen/Chalmers))


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gea I
P.T. Geach
Logic Matters Oxford 1972

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