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Wahrheitsprädikat: Das Wahrheitsprädikat einer Sprache ist das in dieser Sprache ausgedrückte „ist wahr“. Seine Zubilligung kann empirisch gerechtfertigt oder aufgrund der logischen Form der Aussage zugeschrieben werden. Nach der Redundanztheorie ist das Wahrheitsprädikat grundsätzlich überflüssig. Nach W.V.O. Quine (Quine, Philosophie der Logik, 2005, S. 33) wird das Wahrheitsprädikat lediglich zur Verallgemeinerung gebraucht. Bsp Alle Sätze einer bestimmten Form sind wahr. - Eine Sprache, die ihr eigenes Wahrheitsprädikat enthält, ist semantisch geschlossen. In einer solchen Sprache sind semantische Paradoxien möglich. Siehe auch Ausdrucksstärke, Zirkularität, Semantische Geschlossenheit, Wahrheit, Wahrheitsdefinition, Redundanztheorie, Selbstbezüglichkeit, Paradoxien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Crispin Wright über Wahrheitsprädikat – Lexikon der Argumente

I 29f
Wahrheitsprädikat/Wright: Zwei Merkmale sind notwendig: 1. durch Praxis bestimmte präskriptive und 2. deskriptive Norm.
Def deskriptiv normativ (Prädikat): deskriptiv normativ ist ein Prädikat dann, wenn die Wahl eines Zuges durch Handelnde tatsächlich dadurch geleitet wird, dass sie dem Urteil folgen, oder nicht.
Def präskriptiv normativ: präskriptiv normativ ist ein Prädikat dann, wenn die Wahl innerhalb der Praxis auf diese Weise geleitet werden muss.
Def Deflationismus: Das W-Prädikat sei mit Bezug auf jegliche assertorische (behauptende) Praxis von positiv normativer Art, sowohl präskriptiv als auch deskriptiv.
>Wahrheitsprädikat
.
Präskriptiv: Jeder Grund zu denken, dass ein Satz T (=wahr) ist, kann zu einem Grund gemacht werden, den Satz zu behaupten.
Deskriptiv: Die Praxis sieht genauso aus, wie sie aussehen würde, wenn die assertorischen Züge bewusst gewählt würden.
>Behauptbarkeit/Wright.
I 32
Die Unterscheidung von berechtigten und unberechtigten Zügen muss durch die tatsächliche assertorische Praxis bekräftigt werden.
>Praxis.
I 55
Tractatus/Wittgenstein: Objekt und Proposition sind formale Begriffe.
>Tractatus, >Proposition, >Objekt.
I 56
Minimalismus: Wittgensteins Vorschlag führt dazu, dass jedes Prädikat, das gewisse sehr allgemeine Merkmale aufweist, als Wahrheitsprädikat qualifiziert ist. Das funktioniert auch für den Pluralismus.
>Minimalismus/Wright.
I 180
Gehalt/Wright:Der Gehalt muss Disziplin und Oberflächensyntax (z.B. Konditional, Negation) eines Diskurses entsprechen. Der so gesicherte Gehalt genügt, um ein Wahrheitsprädikat zu qualifizieren (durch Plattitüden).
>Gehalt/Wright.
I 221f
Def Wahrheitsprädikat/Wright: Ein Prädikat, das einer kleinen Menge von basalen Prinzipien genügt, (Plattitüden, u.a. über Behauptung und Negation).
>Behauptung, >Negation.
Diese kennzeichnenden Merkmale sind die einzigen, die essentiell sind für Wahrheit.
Sie sind jedoch nicht hinreichend, um einen intuitiven Realismus bezüglich eines Diskurses zu motivieren.
>Diskurs, >Realismus, >Hinreichendes.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

WrightCr I
Crispin Wright
Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001

WrightCr II
Crispin Wright
"Language-Mastery and Sorites Paradox"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

WrightGH I
Georg Henrik von Wright
Erklären und Verstehen Hamburg 2008

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