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Zeigen: Das Problem beim Zeigen ist, dass es schwierig ist, genau zu wissen, worauf der Zeigende hinweisen will. Außerdem ist das Zeigen oft kontextabhängig, so dass es schwierig sein kann zu wissen, worauf jemand zeigt, ohne mehr über die Situation zu wissen. siehe auch Definition, Definierbarkeit, Ostension, Hinweisende Definition, Mehrdeutigkeit, Regelfolgen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

W.V.O. Quine über Zeigen – Lexikon der Argumente

V 70f
Zeigen/hinweisendes/Wittgenstein/Quine: Problem: Woher wissen wir, welcher Teil des Gebietes gemeint ist, wie erkennen wir das Zeigen als solches.
Lösung: Aussortieren des Irrelevanten durch Induktion. - Auch Verstärkung ohne zeigenden Finger oder Löschungen mit zeigendem Finger.

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X 24
Hinweisendes Zeigen/Ostension/Sprachlernen/Quine: Sowohl der Lernende als auch der Lehrende müssen beide die Angemessenheit der Situation einsehen. Das fährt zu einer Einheitlichkeit der Reaktion auf bestimmte Reize.
Diese Einheitlichkeit ist ein Verhaltenskriterium dafür, was man als einen Beobachtungssatz werden soll. Sie ermöglicht auch das wechselseitige Überprüfen der Belege durch verschiedene Wissenschaftler.
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XI 182
Anmerkung:
Zeigen/hinweisendes/Ostension/Quine/Lauener: Unterschied: direkte und verschobene Ostension:
Def verschobene Ostension/Quine/Lauener: Wenn wir Bsp auf ein grünes Blatt hinweisen um den abstrakten singulären Term „grün“ zu erklären, meinen wir nicht das wahrnehmbare grüne Ding, da das Wort gar keine konkrete Entität bezeichnet.
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XII 47
Zeigen/Ostension/Farbwörter/Gavagai/Wittgenstein/Quine: Problem: Bsp Das Farbwort „sepia“: kann durch Konditionierung oder Induktion gelernt werden. Es braucht nicht einmal gesagt zu werden, dass Sepia eine Farbe und nicht eine Form, ein material oder eine Ware ist. Es kann aber wohl sein, dass viele Lektionen nötig sind.
XII 56
Def direkte Ostension/Zeigen/Quine: der gezeigte Punkt ist am Ende einer geraden Linie an einer undurchsichtigen Oberfläche.
Problem: wie viel von der Umgebung soll mitzählen?
Problem: wie weit darf sich ein abwesendes Ding von dem gezeigten Gegenstand unterscheiden, um noch unter den ostensiv erklärten Term zu fallen?
XII 57
Def verschobene Ostension/Zeigen/Quine: Bsp Zeigen auf die Benzinuhr statt auf das Benzin selbst um anzugeben, wie viel noch da ist. ((s) Aber nicht, dass die Benzinuhr noch da ist).
Bsp verschoben: wenn wir auf ein Vorkommnis (Token) zeigen und den Typ meinen.
Bsp Zeigen auf Gras, um grün zu erklären.
Bsp Zeigen auf eine Inschrift, um einen Buchstaben zu erklären.
Doppelt verschoben: Bsp Gödelnummer für einen Ausdruck. (1. Inschrift der Formel (des Ausdrucks), 2. Gödelzahl als Stellvertreter dafür).
>Gödelnummern.
XII 58
Bei der verschobenen Ostension treten keine Probleme auf, die nicht schon bei der direkten vorliegen.
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VII (d) 67
Zeigen/hinweisende Definition/Ostension/Identität/Quine: ist immer zweideutig wegen der zeitlichen Ausdehnung! Unsere Setzung eines Objekts sagt uns noch nicht, welche Summation gegenwärtiger Objekte intendiert ist!
Es können beim Zeigen wiederum entweder der Fluss oder Flussstadien gemeint sein!
Daher wird das Zeigen gewöhnlich mit dem Aussprechen der Worte "dieser Fluss" begleitet. Das setzt aber einen Begriff von Fluss voraus.
"Dieser Fluss" heißt: "die flußhafte Summation von momentanen Objekten, die dieses momentane Objekt enthält".
VII (d) 68
Zeigen/Ostension/Quine: die räumliche Ausdehnung ist beim Zeigen nicht von der zeitlichen zu trennen, weil wir für das Zeigen an verschiedenen Stellen selbst Zeit brauchen.
VII (d) 74
Ostension/Zeigen/Objekte/Universalien/Quine: wie unterscheidet sich das Zeigen auf raumzeitliche Gegenstände vom Zeigen auf Universalien wie Quadrat und Dreieck?
VII (d) 75
Quadrat: wir zeigen jedes Mal auf andere Objekte und unterstellen dabei keine Identität von einer Gelegenheit zur anderen. Beim Fluss dagegen wird diese Identität unterstellt.
Attribut/Quine: die "Quadratischkeit" (squareness) wir von den gezeigten Objekten geteilt.
Man braucht aber keine Entitäten wie "Attribute" zu unterstellen. Weder wird auf die "Quadratischkeit" gezeigt, noch braucht man sie für eine Referenz auf das Wort "Quadrat".
Der Ausdruck "ist quadratisch" ist auch nicht notwendig, wenn der Hörer lernt, bei welchen Gelegenheiten wir ihn anwenden, und bei welchen nicht. Der Ausdruck braucht kein Name für irgend ein abgetrenntes Objekt zu sein.
VII (d) 76
Zeigen/konkret/abstrakt/Quine: allgemeine Termini wie "Quadrat" sind sehr ähnlich wie konkrete singuläre Termini wie "Cayster" (der Name des Flusses), was die Ostension betrifft. Bei "rot" braucht man gar keine Unterscheidung zu machen!
VII (d) 77
In der Alltagssprache wird ein allgemeiner Term oft wie ein Eigenname gebraucht.
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V 70
Zeigen/Quine: ist nützlich, um die Auffälligkeit einzuführen.
Auffälligkeit/Quine/(s): soll erklären, warum aus der Vielzahl von Reizen bestimmte Reize übergewichtet werden, bzw. wie Gestalten vor einem Hintergrund erkannt werden.
V 89
Identität/Zeigen/Quine: Problem: es hat keinen Zweck, zweimal zu zeigen und zu sagen, „Dies ist dasselbe wie jenes“. Dann könnte man immer noch fragen. „Dasselbe was?“.
V 102
Zeigen/allgemeine Termini/Quine: Problem: einmaliges Zeigen erfordert in manchen Situationen besondere Sorgfalt. Bsp „Dieser Körper ist ein Tier“: hier muss der Umriss sorgfältig nachgezeichnet werden, sonst könnte es sein, dass bloß der Rumpf als Tier aufgefasst wird.
V 103
Wir haben am Anfang nicht von Sätzen wie Bsp „Dieser Körper ist Mama“ gesprochen, weil wir dazu eine allgemeine Beherrschung des „ist“ in der Prädikation von Dauer voraussetzen müssen.
Dazu braucht man einen Vorrat von einzeln gelernten Beispielen.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

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