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Lebensphilosophie: Wilhelm Diltheys Lebensphilosophie ist eine Gegenbewegung zum Positivismus und zum Neukantianismus. Er vertritt die Auffassung, dass das Leben die Grundlage allen Denkens und Handelns ist. Das Leben ist für Dilthey ein unendliches Werden und Vergehen, das sich in vielfältigen Formen und Ausdrucksweisen manifestiert. Siehe auch Neukantianismus, Positivismus, W. Dilthey.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wilhelm Dilthey über Lebensphilosophie – Lexikon der Argumente

Gadamer I 230
Lebensphilosophie/Dilthey/Gadamer: Für [Dilthey] ist Bedeutung nicht ein logischer Begriff, sondern wird als Ausdruck des Lebens verstanden. Das Leben selbst, diese fließende Zeitlichkeit, ist auf die Herausgestaltung von bleibenden Bedeutungseinheiten angelegt. Das Leben selbst legt sich aus. Er hat selbst hermeneutische Struktur. So bildet das Leben die wahre Grundlage der Geisteswissenschaften. Die Hermeneutik ist nicht bloßes romantisches Erbgut in Diltheys Denken, sondern ergibt sich folgerichtig aus der Grundlegung der Philosophie im "Leben".
DiltheyVsHegel: Dilthey meint sich gerade dadurch dem „lntellektualismus« Hegels
grundsätzlich überlegen.
DiltheyVsLeibniz: Ebenso wenig konnte ihm der von Leibniz herkommende, romantisch-pantheistische Individualitätsbegriff genügen. Die Grundlegung der Philosophie im Leben wehrt sich auch gegen eine Metaphysik der Individualität und weiß sich von dem Leibnizschen Aspekt der
fensterlosen Monaden, die ihr eigenes Gesetz entfalten, weit entfernt. Individualität ist für sie nicht eine in der Erscheinung wurzelnde ursprüngliche Idee. Dilthey besteht vielmehr darauf, dass alle „seelische Lebendigkeit“, unter Umständen steht(1).
Kraft/Dilthey: Es gibt gar keine ursprüngliche Kraft der Individualität. Sie ist erst, was sie ist, indem sie sich durchsetzt. Begrenzung durch den Wirkungsverlauf gehört zum Wesen der Individualität - wie zu allen geschichtlichen Begriffen. Auch Begriffe wie Zweck und Bedeutung meinen für Dilthey nicht Ideen im Sinne des Platonismus oder der Scholastik. Auch sie sind geschichtliche Begriffe, sofern sie auf die Begrenzung durch den Wirkungsverlauf bezogen sind. Sie müssen Energiebegriffe sein.
Dilthey beruft sich dafür auf Fichte(2) der ja ebenso auf Ranke von bestimmendem Einfluss war. Insofern will seine Hermeneutik des Lebens auf dem Boden der historischen Weltansicht bleiben(3). Die Philosophie liefert ihm nur die begrifflichen Möglichkeiten, deren Wahrheit auszusagen. >Kraft/Dilthey.


1. Dilthey, Ges. Schriften V, 266.
2. Vll, 157; 280; 333.
3. VII, 280.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Dilth I
W. Dilthey
Gesammelte Schriften, Bd.1, Einleitung in die Geisteswissenschaften Göttingen 1990

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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