Philosophie Lexikon der Argumente

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Ordnung, Philosophie: Die Aufteilung eines Gegenstandsbereichs durch Unterscheidungen bzw. die Hervorhebung bestimmter Unterschiede gegenüber anderen Unterschieden. Die resultierende Ordnung kann ein- oder mehrdimensional, also linear oder räumlich beschaffen sein. Beispiele sind Stammbäume, Lexika, Listen, Alphabete, Es kann sein, dass eine Ordnung bestimmte Merkmale erst sichtbar macht, z.B. Höhenlinien. Ordnungsräume können mehr als dreidimensional sein, z.B. bei der Zuschreibung von Temperaturen an farblich bestimmte Gegenstände. Siehe auch Conceptual Space, Hierarchien, Unterscheidbarkeit, Ununterscheidbarkeit, Stratifizierung, Identifikation, Individuation, Spezifikation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

R. Feynman über Ordnung – Lexikon der Argumente

I 657
Def Unordnung/Feynman: Die Zahl der Möglichkeiten, wie Elemente (Moleküle) innen angeordnet werden können, so dass es von außen gleich aussieht.
Def Ordnung/Feynman: Die Tatsache, dass die Anzahl der Möglichkeiten, Elemente so anzuordnen, dass das Gebilde von außen gleich aussieht, begrenzt ist.
Unordnung/Feynman: Wenn alle Gesetze der Physik reversibel sind, woher kommt dann die Irreversibilität? Wie kommt es, dass unsere alltäglichen Situationen immer aus dem Gleichgewicht sind?
>Symmetrien
, >Gesetze, >Naturgesetze.
Wie entwickelt sich die Unordnung aus der Ordnung?
Wir kennen noch nicht den Ursprung der Ordnung.
Bsp Behälter mit gemischten weißen und schwarzen Kugeln.
I 658
Dabei wäre es zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass sich nach einer Zeit die Farben wieder trennen. Wenn die Zeit weiter fortschreitet, werden sie danach wieder gemischt.
So ist es eine mögliche Erklärung, dass die heutige Ordnung des Universums einfach eine Frage des Glücks ist.
>Entropie.
Diese Art der Theorie ist nicht unsymmetrisch, weil wir fragen können, wie der Zustand entweder ein bisschen in der Zukunft oder Vergangenheit aussieht.
In jedem Fall sehen wir einen grauen Fleck an der Schnittstelle (?), weil sich die Moleküle wieder vermischen. (Und zwar nach beiden Richtungen).
Bsp Variante: Wir blicken nur auf einen Teil des Behälters auf einmal. Frage: was sollte man für die Regionen ableiten, die man noch nicht gesehen hat?
Wir müssen den wahrscheinlichsten Fall annehmen, und der ist sicher nicht der, dass die anderen Moleküle auch geordnet sind.
Wenn unsere Ordnung von einer Fluktuation herrührt, würden wir nicht erwarten, dass Ordnung noch an anderen Orten herrscht.
Feynman: These: Das Universum war in der Vergangenheit geordnet. Diese Theorie sagt vorher, dass es auch an anderen Orten Ordnung gibt, und das ist es, was wir beobachten (Sterne, Galaxien).
Unsere heutige Ordnung kommt von einer höheren Ordnung am Beginn der Zeit.
Die heutige Ordnung ist eine Erinnerung an frühere Ordnung.
Daher haben wir Erinnerung an die Vergangenheit und nicht an die Zukunft.
I 659
Knarre: Die Knarre (Verbot der Rückwärtsentwicklung) funktioniert nur, weil sie Teil des Universums ist. Wenn sie längere Zeit isoliert wäre, würde sie sich nicht mehr mit größerer Wahrscheinlichkeit in die eine Richtung drehen.
Das unsymmetrische Verhalten ist mit der Unsymmetrie des gesamten Universums verbunden.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Feynman I
Richard Feynman
Vorlesungen über Physik I München 2001

Feynman II
R. Feynman
Vom Wesen physikalischer Gesetze München 1993

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