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Bedeutungswandel: In diesem Zusammenhang geht es um die Frage, ob sich die Bedeutung von Begriffen einer Theorie im Licht neuer Erkenntnisse ändert. Siehe auch Inkommensurabilität, Geschichte, Theorien, Theorienwandel.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Bedeutungswandel – Lexikon der Argumente

I 187
Bedeutungswandel/Chladenius/Gadamer: [Chladenius] stellt fest, einen Autor vollkommen verstehen, sei nicht dasselbe wie, eine Rede oder Schrift vollkommen verstehen (§ 86)(1). Die Norm für das Verständnis eines Buches sei keineswegs die Meinung des Autors. Denn, »weil die Menschen nicht alles übersehen können, so können ihre Worte, Reden und Schriften etwas bedeuten, was sie selbst nicht willens gewesen zu reden oder zu schreiben«, und folglich »kann man, indem man ihre Schriften zu verstehen sucht, Dinge, und zwar mit Grund dabey gedenken, die denen Verfassern nicht in Sinn kommen sind«.(1)
>Verstehen/Chladenius
, >Hermeneutik/Chladenius.
I 301
Gadamer: Nicht nur gelegentlich, sondern immer übertrifft der Sinn eines Textes seinen Autor.
Daher ist Verstehen kein nur reproduktives, sondern stets auch ein produktives Verhalten. Es ist vielleicht nicht richtig, für dieses produktive Moment, das im Verstehen liegt, von Besserverstehen zu reden. Denn diese Formel ist,
I 302
(...) die Umsetzung eines Grundsatzes der Sachkritik aus dem Zeitalter der Aufklärung auf die Basis der Genieästhetik, Verstehen ist in Wahrheit kein Besserverstehen, weder im Sinne des sachlichen Besserwissens durch deutlichere Begriffe, noch im Sinne der grundsätzlichen Überlegenheit, die das Bewusste über das Unbewusste der Produktion besitzt. Es genügt zu sagen, dass man anders versteht, wenn man überhaupt versteht.
>Abstand/Gadamer.


1.J.M.Chladenius, Einleitung zur richtigen Auslegung vernünftiger Reden und Schriften, 1742.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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