Philosophie Lexikon der Argumente

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Verhalten, Philosophie: Beobachtbare Veränderungen im beschreibbaren Zustand von lebenden Organismen, die von diesen Organismen selbst initiiert sind oder die eine Reaktion auf äußere Reize darstellen, bei denen eine gewisse Wahlmöglichkeit der Reaktion besteht. Flankierende Gedanken gehören nicht zum Verhalten, da sonst eine beliebige Ausweitung des Bezugsrahmens eine Bestimmung des Verhaltens unmöglich machen würde. Siehe auch Behaviorismus, Psychologie, Mentalismus, Naturalismus, Beobachtung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

K. Lorenz über Verhalten – Lexikon der Argumente

Seitenzahlen hier aus der deutschen Ausgabe K. Lorenz, Das sogenannte Böse Wien, 1963
II 34
Aggression/Lorenz: zwei Arten:
a) zwischenartlich
b) innerartlich. (Gegenstand dieses Buches).
II 36
"mobbing"/"Aufhassen"/Lorenz: Krähen, und andere Vögel "hassen auf" den Uhu, den sie bei Tage entdeckt haben: ((s) Sie zeigen ihren Artgenossen durch Gesten, wo der Feind ist.)
Bsp ein Eichelhäher folgt dem Fuchs kreischend durch den Wald.
Das ist ein Weitergeben eines nicht angeborenen Wissens.
II 47
Gesang/Vögel/Lorenz: Vögel teilen sich u.a. auch das Alter mit.
II 58
Aggression/Lorenz: These: Mehr als andere Eigenschaften kann gerade das aggressive Verhalten durch ihre verderbliche Wirkung ins Groteske und Unzweckmäßige übersteigert werden.
Bei uns Menschen ist es das Erbe der durch über Jahrzehntausende fortgesetzten intraspezifischen Selektion.
Die böse intraspezifische Selektion muss eingesetzt haben, als die äußere Bedrohung durch Raubtiere zu schwinden begann.
II 72
Reiz/Reaktion/Verhalten/Lorenz: Versuch zeigen, dass (in Gefangenschaft) bei Entzug von Reizen, die Schwelle zum Auslösen von Reaktionen absinkt. Am Schluss wird eine Zimmerecke angebalzt, weil sie der einzige optische Anhaltspunkt ist.
II 81
Aggression/Evolution/Lorenz: die Um und Neuorientierung des Angriffs ist wohl das genialste Auskunftsmittel, das der Artenwandel erfunden hat, um die Aggression in unschädliche Bahnen umzulenken.
II 91
Verhalten/Ritualisierung/Lorenz. Bsp in der Insektenwelt kann es dazu kommen, dass ein Verhalten sogar verkörperlicht wird. Bsp Raub oder Mordfliegen: der Freier überreicht der Angebeteten ein Beutetier von geeigneter Größe, sodass er während des Vertilgens das Weibchen besteigen kann, ohne selbst gefressen zu werden.
II 92
Spätere Generationen reagieren lediglich auf ein entsprechendes Symbol. Angeborenes Verständnis.
II 93
Verhalten/Tier/Ritualisierung/Lorenz: es wäre ein Fehler, das ritualisierte "Hetzen" als "Ausdruck" der Liebe" oder der Zugehörigkeit des Weibchens zum Gatten bezeichnen.
Die verselbständigte Instinktbewegung ist kein Nebenprodukt kein Epiphänomen des Bandes, das die Tiere zusammenhält, sondern sie ist selbst dieses Band.
Ein völlig autonomer, neuer Instinkt.
II 103
Ritus/Verhalten/Tier/Lorenz: wichtigste Funktion: aktiver Antrieb zu sozialem Verhalten.
II 104
Neue Funktion: Kommunikation.
II 105
Die Vereinigung der variablen Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten in einen einzigen starren Ablauf vermindert die Gefahr der Zweideutigkeit in der Verständigung.
II 108
"Gute Manieren" sind diejenigen, die die eigene Gruppe charakterisieren.
II 109
Jede Abweichung ruft Aggression hervor, so wird die Gruppe zum einheitlichen Verhalten gezwungen.
>Aggression
.
II 123
Verhaltensforschung/Lorenz: in der heroischen Zeit der vergleichenden Verhaltensforschung meinte man, dass jeweils nur ein Trieb dieser aber ausschließlich, ein Tier beherrsche.
J. HuxleyVs: Mensch und Tier gleichen stattdessen einem Schiff, das von vielen Kapitänen befehligt wird.
Tiere haben diese Abmachung, dass nur einer von ihnen jeweils die Kommandobrücke betreten darf.
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Gould I 105
Lorenz These: wir reagieren nicht auf Ganzheiten, oder Gestalten, sondern auf eine Gruppe besonderer Mechanismen, die als Auslöser fungieren. (Lorenz, 1950 "Ganzheit und Teil") Es ist bekannt, dass insbesondere Vögel auf abstrakte Merkmale und nicht auf Gestalten reagieren.
>Gestalttheorie, >Gestaltpsychologie, >Merkmale, >Eigenschaften.
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Gould VIII 34
Aggression/Lorenz: (Das sogenannte Böse)(1): These: Aggression ist eine arterhaltende Funktion. Damit pflanzen sich nur die geeignetsten Individuen fort.
DawkinsVsLorenz: Musterbeispiel für einen Zirkelschluss. Steht auch im Widerspruch zum Darwinismus, was er nicht bemerkt zu haben scheint.
>Zirkularität.

1. K. Lorenz, Das sogenannte Böse Wien, 1963.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Lorenz I
K. Lorenz
Das sogenannte Böse Wien 1963

Gould I
Stephen Jay Gould
Der Daumen des Panda Frankfurt 2009

Gould II
Stephen Jay Gould
Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991

Gould III
Stephen Jay Gould
Illusion Fortschritt Frankfurt 2004

Gould IV
Stephen Jay Gould
Das Lächeln des Flamingos Basel 1989

Gould I
Stephen Jay Gould
Der Daumen des Panda Frankfurt 2009

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