Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Terminologien: Hier werden Besonderheiten des Sprachgebrauchs der einzelnen Autoren erklärt.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Friedrich Nietzsche über Terminologien – Lexikon der Argumente

Ries II 11
Krise/Nietzsche: soll vorangetrieben werden zur Umwertung aller Werte.
Ries II 11
Amor fati/Nietzsche: höchster Zustand, den ein Philosoph erreichen kann: dionysisch zum Dasein stehen.
Ries II 13
Mittag/Nietzsche: Ein erwachsener alter Baum, »der von der reichen Liebe eines Weinstockes rings umarmt und vor sich selber verborgen war. Im Augenblick des Glücks erscheint der Lauf der Zeit anzuhalten.
Ries II 16
Nietzsche: Seefahrerleidenschaft zum »Unbekannten«, das in einer Richtung liegt, »wo bisher alle Sonnen der Menschheit untergegangen sind«.
Ries II 17
Zarathustra/Nietzsche: These: Der Sinn des Lebens ist Liebe.
Ries II 19
Glück/Nietzsche: »Das Glück meines Daseins, um dessen Rätselform auszudrücken, ich bin als mein Vater bereits gestorben, als meine Mutter lebe ich noch, und werde alt.«
Ries II 20
Nietzsche/Biographie: Nietzsche lernte Jacob Burckhardt kennen. Im deutsch-französischen Krieg war er mehrere Monate lang freiwilliger Krankenpfleger.
Ries II 25
»Finstere Antike«: Der Ausdruck stammt von Jacob Burckhardt. (Nicht wörtlich!).
Ries II 28
Apollinisch/Nietzsche: Symbol der Welt als Erscheinung, im Sinne des Schopenhauerschen Begriffs der Vorstellung. Täuschende Befreiung von der schrecklichen dionysischen Erkenntnis des »Urschmerzes«.
Apollinisch/Nietzsche: Kunstmittel
Dionysisch/Nietzsche: Weisheit
Apollinisch/dionysisch/Nietzsche: am Ende reden beide die Sprache des anderen. Zwecklos in sich kreisendes Weltspiel, »welches der Wille in der ewigen Lust mit sich selbst spielt«.
Ries II 29
Tragödie: Schopenhauer: Pathos als Urschmerz - Nietzsche Urlust.
Ries II 30
Nietzsche: »Aus dem Lächeln des Dionysos sind die olympischen Götter, aus seinen Tränen den Menschen entstanden.«
Ries II 30
Pessimismus/Nietzsche: »jenseits von Gut und Böse«: eine Philosophie, die es wagt, die Moral selbst in die Welt der Erscheinung zu setzen, herabzusetzen , und zwar Erscheinung als Täuschung, Schein, Wahn, Irrtum.
Ries II 29/30
Nietzsche/Biographie/Ries: Durch die »Geburt der Tragödie« war er wissenschaftlich als Philologe tot.
Ries II 49
Menschliches/Allzumenschliches/Nietzsche: 2. Hauptstück: "Der Wanderer und sein Schatten":
"Schattenhafte Philosophie"/Schatten/Nietzsche: in der die "Objekte" ihre Körperlichkeit verlieren.
Mittag/Nietzsche: wem ein tätiger und stürmereicher Morgen beschieden war, dessen Seele überfällt um den Mittag des Lebens eine seltsame Ruhesucht.. Es ist ein Tod mit wachen Augen.
Ries II 50
Jesus/Christentum/Nietzsche: Parabel "Die Gefangenen" (Fröhliche Wissenschaft): Der Sohn des Wärters: ich will euch retten, aber nur die von euch, welche glauben, dass ich der Sohn (Jesus) des Gefangenenwärters bin.
Ries II 55
Fröhliche Wissenschaft/Nietzsche: Wissenschaft des freien Geistes.
Ries II 57
Ewige Wiederkehr/Nietzsche: (Zarathustra) Der Gedanke überfällt Nietzsche im August des Jahres 1881 am See von Silvaplana. »Wie, wenn dir eines Tages oder nachts ein Dämon in deiner einsamsten Einsamkeit nachschliche und sagte: »Dieses Leben, wie du es jetzt liebst und geliebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen. Und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jeder Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich kleine und große deines Lebens muss dir wiederkommen und alles in derselben Reihenfolge - und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen... würdest du dich nicht niederwerfen und mit den Zähnen knirschen und den Dämon verfluchen, der so redete?
>Wiederkehr/Nietzsche
.
Die Frage bei allem und jedem: »willst du dies noch einmal und noch unzählige Male?« Würde als das größte Schwergewicht auf deinem Handeln liegen!«
Ries II 58/ 59
Zarathustra/Nietzsche: Als klassische Figur, Umkehrung der Geschichte, »Selbstüberwindung der Moral«. Zarathustra, der einst den verhängnisvollsten Irrtum, den der Moral, selber geschaffen hat – er ist auch der erste, der ihn erkennt das Schwergewicht ist aus den Dingen gewichen. Der ganze göttliche Horizont ist weggewischt.
Ries II 60/61
Der letzte Mensch/Nietzsche: Gegenbild des Übermenschen, vegetierend am Ende der Zivilisation. Der letzte Mensch riecht schlecht!
Ries II 62
Drei Stadien: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft:
Kamel/Nietzsche: Idealistisches Stadium, Gehorsam, theologischer Absolutismus »du sollst«.
Löwe/Nietzsche: Der Idealismus wendet sich gegen sich selbst, gegen den ihm beherrschenden tausendjährigen »großen Drachen« des »du sollst«: »ich will«.
Ries II 63
Kind/Nietzsche: Aber die Freiheit dieses »ich will« konstituiert sich immer noch von dem her, was sie verneint: Moral, Metaphysik, Religion. Erst das dritte Stadium bringt die Unschuld des Werdens, jenseits von Gut und Böse.
>Moral/Nietzsche, >Metaphysik/Nietzsche, >Religion/Nietzsche.
Ries II 64
Selbstüberwindung/Nietzsche: »Wo ich lebendiges fand, da fand ich Willen zur Macht... das Leben selber redete zu mir: ich bin das, was sich immer selber überwinden muss.«. Der Wille überwindet sich selbst zu seiner reinsten Form: dem Willen zur Macht. Dadurch ständige Wiederholung, dadurch Kreisform, dadurch Wiederkehr des immer Gleichen!
Ries II 65
Dionysisch/Nietzsche: Dasein in dionysischer Unmittelbarkeit bleibt dem Schein notwendig unterworfen.
Ries II 70
Erlösung der »höheren Menschen«:
Figuren/Gleichnisse/Zarathustra/Nietzsche/Riess:
Schopenhauer: Schopenhauer wird von Nietzsche im Zarathustra als der Wahrsager der großen Müdigkeit karikiert.
Die beiden Könige/Zarathustra/Nietzsche: 1. Verächter der falschen Repräsentation des Politischen
2. Der Gewissenhafte des Geistes (der Wissenschaftler).
Der alte Zauberer/Zarathustra/Nietzsche: Richard Wagner.
Der alte Papst/Zarathustra/Nietzsche: Der um den »toten Gott« trauernde und in dieser Trauer fromme Mensch.
Der hässlichste Mensch/Zarathustra/Nietzsche: »der Mörder Gottes«, der große Selbsthasser und sich am Menschen Ekelnde.
Der freiwillige Bettler/Zarathustra/Nietzsche: Der selbstlose Mensch.
Der Schatten Zarathustras: Der freie Geist.
Sie alle sind, als der »Überrest Gottes« tief Verzweifelte und Gescheiterte. Sie karikieren sich alle beim »Eselsfest«. Das immer gleiche A des Esels als das dionysische Ja Sagen zum Ganzen des Seins.
Ries II 71
Mittag/Zarathustra/Nietzsche: durch den »Mittagsabgrund« hindurch fällt Zarathustra »in den Brunnen der Ewigkeit«. Nicht mehr Aufbruch ins Unbekannte wird gepriesen, sondern Heimkehr des Schiffes in die »stillste Bucht«.
- - -
Danto III 207
Terminologie/Blonde Bestie/Nietzsche/Danto: Der Ausdruck blonde Bestie hat bei Nietzsche keinerlei direkten Bezug auf Deutsche oder Arier. In dieser Passage angesprochen werden „römischer, arabischer, germanischer, japanesischer Adel, homerische Helden, skandinavische Wikinger.“(1) Höchstwahrscheinlich ist die „Blonde Bestie“ ein literarischer Topos für „Löwe“, den sogenannten König der Tiere.
Danto III 218
Verinnerlichung/Terminologie/Nietzsche/Danto: Verinnerlichung nennt Nietzsche das Phänomen, dass ein Trieb sich bei einem Verbot immer noch entlädt, jedoch nicht gegen ein äußerliches Objekt, sondern ein internes Objekt, die Person selbst. Dieses Phänomen spielt eine Rolle bei der weiteren Ausbildung des Bewusstseins.(2)
>Verinnerlichung.
Danto III 219
Schlechtes Gewissen: Womöglich bleiben die Menschen im Stadium bloßer Selbstaggression oder des bloßen Selbsthasses stehen. Das nennt Nietzsche das Schlechte Gewissen.


1. Vgl. F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, KGW VI. 2, S. 289.
2. Ebenda, S: 338

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Ries II
Wiebrecht Ries
Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z