Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Substanz, Philosophie: Die Substanz ist in der philosophischen Diskussion das angenommene, nicht näher bestimmte Gleichbleibende, das den sich ändernden Formen oder Ausprägungen (Akzidenzien) der Gegenstände zugrunde liegt. Siehe auch Ousia, Akzidens, Substrat.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Baruch Spinoza über Substanz – Lexikon der Argumente

Holz I 31
Substanz/Spinoza: Substanz ist bei Spinoza ihrem Wesen nach einzig, unendlich und unteilbar.
Substanz/HegelVsSpinoza: Wer von der Denkvoraussetzung der substantiellen Einheit der Welt und der Erfahrungsvoraussetzung der qualitativen Verschiedenheit der Seienden (der Mannigfaltigkeit) ausgeht, kann diese Mannigfaltigkeit nur als Erscheinungsformen oder Aspekte der einen Substanz begreifen, in der "alles was man für wahr gehalten hatte, untergegangen ist".
>Einheit/Spinoza
, >Erscheinung, >Welt, >Ordnung, >Welt/Denken.
Damit ist jedoch die tatsächliche Voraussetzung des Denkens, die Unterschiedenheit der Denkinhalte, preisgegeben! Die Gefahr sah Leibniz.
I 32
Hegel: Man darf nicht "die Vielheit in der Einheit verschwinden lassen".
>Einheit und Vielheit.
Wenn die Deduktion nur als Reduktion möglich wäre, (wie bei Spinoza), wäre das die Selbstaufhebung der Welt im Denken.
>Reduktion, >Reduktionismus.
Holz I 62
Identitätsprinzip/objektive Erkenntnis/Leibniz: Die objektive Einheit der Welt kann auch unabhängig von meiner Wahrnehmung gezeigt werden, sie liegt in der Gegebenheitsweise jedes Bewusstseinsinhalts an sich selbst evident zutage. (Alles erscheint als das, als was es erscheint).
>Identität, >Selbstidentität, >Ganzes, >Totalität.
Adäquatheit spielt hier keine Rolle.
>Adäquatheit.
"tantum est quantum est, tale est quale est". Vorprädikatives Seinsapriori.
Problem: Dann sind die Phänomene immer noch bloße Momente der einen und einzigen Substanz, wie bei Spinoza.
Substanz/Spinoza: Kein Seiendes ist gegenüber dem All in seinem Eigensein zu begründen. Vielmehr würde die Reduktion identischer Sätze würde bei Spinoza zu einem "ens absolute infinitum" führen, woraus "folgt, dass es nur eine Substanz gibt und dass diese unendlich ist".
Diese Reduktion kann aber nur unter Verzicht auf die substantielle Existenz der vielen Einzelnen zu einem Anfang kommen.
I 63
VsSpinoza: Wenn man die Existenz der Einzelnen annimmt, ist das Problem für Spinoza unlösbar.
Er löst das Problem, bzw. es gerät gar nicht in sein Blickfeld, weil er das Wesen des Menschen nur als gebildet aus bestimmten Modifikationen der Attribute Gottes fasst.
Damit ist der Cartesische Zweifel überspielt. Das ego cogitans wird zum bloßen Schein, zum Annex der selbstgewissen Einheit Gottes.
So kehrt Spinoza zum mittelalterlichen Realismus zurück.
So kann man die Rationalität des Faktischen nicht begründen.
>Rationalität, >Rationalismus, >Letztbegründung, >Fundierung, >Realismus.
- - -

Höffe I 232
Substanz/Spinoza/Höffe: Die einzige Substanz, die es gibt, Gott, ist Grund ihrer selbst (causa sui); die verschiedenen Grundformen der Wirklichkeit sind nichts anderes als Eigenschaften (Attribute) Gottes. Dieses Innewohnen (Immanenz) aller Dinge in Gott und Gottes in allen Dingen beläuft sich auf einen Pantheismus (Allgottlehre: Gott ist alles und in allem). Es schließt einen die Welt übersteigenden, transzendenten Gottesbegriff aus und trägt Spinoza, obwohl sein System bei einem Gottesbegriff ansetzt, den damals fast tödlichen Vorwurf des Atheismus ein.(1)
>Pantheismus, >Gott.

1. Spinoza. Ethica ordine geometrico demonstrata, 1677

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Spinoza I
B. Spinoza
Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002

Holz I
Hans Heinz Holz
Leibniz Frankfurt 1992

Holz II
Hans Heinz Holz
Descartes Frankfurt/M. 1994

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z