Philosophie Lexikon der Argumente

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Regeln, Philosophie: Beschränkungen eines Auswahlbereichs von Möglichkeiten für Subjekte, Gemeinschaften oder Funktionsträger bzw. allgemein für handelnde Individuen oder Gruppen. Regeln können implizit oder explizit sein und durch Verordnung oder durch gemeinsames Entwickeln gleichberechtigter Teilnehmer z.B. in einem Diskurs etabliert werden. In einem anderen Sinn können Regeln als tatsächliche Regelmäßigkeiten verstanden werden, die durch Beobachtung entdeckt werden können. Diese Regeln können nicht nur im Handeln sondern auch in der Beschaffenheit von Gegenständen wie sprachlichen Strukturen entdeckt werden. Siehe auch Normen, Werte, Regelfolgen, Privatsprache, Sprachregeln, Diskurs, Ethik, Moral, Kognitivismus, Intuitionismus, Gesellschaft, Praxis.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Friedrich Waismann über Regeln – Lexikon der Argumente

Friedrich Waismann Suchen und Finden in der Mathematik 1938 in Kursbuch 8 Mathematik 1967
86
Regeln/Sinn/System/Methode/Kalkül/Waismann: Bsp Angenommen, in einer Arithmetik, in der nur die Multiplikation bekannt ist, kann man zwar fragen "Ist diese Zahl zerlegt?", d.h. haben wir eine Multiplikation ausgeführt, bei der sie als Produkt herausgekommen ist? Dagegen nicht: "Ist sie zerlegbar?"
>Kalkül
.
87
Die andere Frage ist erst zu beantworten, wenn wir zum nächsten Kalkül, der Division übergehen.
Aber auch hier ist es eigentlich nicht sinnvoll, von einer Möglichkeit zu reden, sondern von einer Regel. Zu sagen, wir können die Zahl nicht zerlegen, erweckt den falschen Eindruck, wir würden es versuchen und dann auf ein Hindernis stoßen.
In Wirklichkeit bauen wir unser System aus und sehen dann nicht neue Möglichkeiten sondern haben neue Regeln.
>Möglichkeit, >Logische Möglichkeit.
Wenn einer will, kann er auch weiterhin mit Zirkel und Lineal suchen, das ist an sich nicht falsch und wird durch den Beweis auch nicht verboten.
Nur bedeutet es jetzt nicht mehr das, was es früher bedeutet hat.
>Bedeutungswandel, >Theoriewechsel, >Methoden.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Waismann I
F. Waismann
Einführung in das mathematische Denken Darmstadt 1996

Waismann II
F. Waismann
Logik, Sprache, Philosophie Stuttgart 1976

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