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Geschichte: Geschichte ist die Lehre von der Vergangenheit, insbesondere von den Menschen, Ereignissen und Entwicklungen, die unsere Welt geprägt haben. Dabei geht es um den Teil der Vergangenheit, der durch das Bewusstsein bestimmt und erlebt wurde. Siehe auch Historiographie, Kultur.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Walter Benjamin über Geschichte – Lexikon der Argumente

Bolz II 15
Geschichte/Benjamin: Geschichte ist bei Benjamin mit Ästhetik verschränkt.
>Ästhetik
.
Geschichte: Nicht Erlösung in der Geschichte, sondern von ihr!
Bolz II 34
Geschichte/Benjamin: antithetisch zur "messianischen Intensität des Herzens" aber so, dass "eine Kraft auf ihrem Weg eine andere auf entgegengesetzt gerichtetem Weg zu befördern vermag." Konzeption einer weltlichen "restitutio in integrum" die allem Naturhaften die Züge des ewigen Untergangs aufprägt. An dieser "totalen Vergängnis" von Natur arbeitet Benjamins "Weltpolitik, deren Methode Nihilismus zu heißen hat".(1)
Bolz II 38
Geschichte/Benjamin: Dem politisch theologischen Blick stellt sich die Vergangenheit unabgeschlossen dar. Als ob der Eingedenkende selbst das Subjekt der Vergangenheit sei. Erwachen aus dem kapitalistischen Traum. Die politisch-theologischen Kategorien lassen den Fluss der Geschichte erstarren. In dessen Innerem bildet sich als kristalline Konstellation Geschichte. Ewig aktuell in der Geschichte ist das Skandalum. Für die Erniedrigten und Beleidigten gibt es keine Befreiung, sondern nur Erlösung.
Bolz II 76
Geschichte/Benjamin: "Traum, den wir Gewesenes nennen".(2) Aus ihm müssen wir erwachen.
Modernität: nichts anderes als die geschichtsblinde Traumform der Zeit.
>Moderne.
Bolz II 77
BenjaminVsHistorismus: hat keine Begriff von Aktualität. Erzählt Vergangenes und verstellt dabei die Möglichkeit, es als Gewesenes zu vergegenwärtigen. Kein kritisches Verhältnis zur Gegenwart.
Siegfried Giedion: "historisierende Maske": Charakterisierung von Interieurs, Ausstellungen und Museen des 19. Jahrhunderts.
>Historismus, >Geschichtsschreibung, >Gegenwart, >Vergangenheit.
Frage: "Was ist uns verwandt"? Damit sucht Benjamin ein taktiles Verhältnis zum 19. Jahrhundert herzustellen. Antwort: "materialistische Besinnung auf das Nächste".
Bolz II 79
Geschichte/Alois Riegl/Bolz: Was man Grenzfallhistorik nennen könnte, bilde den Begriff der Notwendigkeit nicht am Geschichtsverlauf, sondern am Extrem.

1. W. Benjamin, Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Th. W. Adorno und Gershom Sholem herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser Frankfurt/M. 1972-89. Bd II, S. 204
2. Ebenda, Bd V, S. 491ff

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Bo I
N. Bolz
Kurze Geschichte des Scheins München 1991

Bolz II
Norbert Bolz
Willem van Reijen
Walter Benjamin Frankfurt/M. 1991

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