Philosophie Lexikon der Argumente

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Eigenschaft: was einem Gegenstand zur Unterscheidung von anderen Gegenständen zugeschrieben werden kann. In der Philosophie gibt es Diskussionen darüber, ob Eigenschaften existieren bzw. ob "nackte Einzeldinge" existieren können. Ausdrücke für Eigenschaften sind Prädikate. Nicht jedem Prädikat muss eine Eigenschaft entsprechen. Siehe auch Quantifikation über Eigenschaften, Logik 2. Stufe, Schemabuchstaben.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Bigelow über Eigenschaften – Lexikon der Argumente

I 40
Eigenschaft/Relation/Universalien/Bigelow/Pargetter: Es gibt eine Mehrdeutigkeit:
Bsp Russell bewundert Weisheit: das ist eine Relation zwischen Individuum und Weißheit, die von einem Paar von Dingen instanziiert wird, wobei das zweite eine Eigenschaft ist. Also ist die Relation ein Universale aus der Menge
(o,(o)).
>Universalien
.
Andererseits:
Weißheit: können wir auch als eine Relation betrachtet, statt als Eigenschaft von Individuen. Bsp als Liebe zum Wissen.
>Relationen.
I 41
Problem: Wissen kann man wieder verschieden definieren, wobei die Eingruppierung in die Hierarchie geändert wird.
>Wissen.
Wir haben es nicht mit einer einfachen Abbildung von Wörtern auf Universalien zu tun.
Bsp Vorzug/virtue/Bigelow/Pargetter: Vorzug ist eine Eigenschaft von Eigenschaften. Bsp Russell bewundert Vorzüge:
logische Form: ist dann nicht (o,(o)) (wie oben, sondern:
(o,((o))).
Frage: heißt das, dass ein Ding zu mehreren Mengen gleichzeitig gehört?
Lösung/Bigelow/Pargetter: Wir müssen die Mengen (o), ((o)), (o,(o)) usw. genauer definieren:
Bsp (o) ist eine Menge von Dingen, die von Individuen instanziiert wird, aber müssen es nur Individuen sein, oder können es auch Nicht-Individuen als Instanzen sein? (Bsp Eigenschaft von Eigenschaft).
Universale/Bigelow/Pargetter: Universalien definieren wir so, dass es zu wenigstens einem Typ, vielleicht aber auch zu mehreren gehört.
Def „multigrade“ Relation/Bigelow/Pargetter: eine Relation, die zwischen Individuen, aber auch zwischen Mengen von Individuen oder zwischen einem Individuum und einer Menge von Individuen existieren kann.
Bsp Zusammenleben: können Individuen, aber auch Gruppen von Individuen.
I 42
Def „multigrades“ Universale/Bigelow/Pargetter: ein Universale, das zu mehr als einem Typ gehört.
I 48
Eigenschaften/Relationen/Bigelow/Pargetter: entsprechend gibt es bei ihnen auch zwei Arten:
a) solche, bei denen wir einfach sagen können, ob Dinge sie haben oder nicht. ((s) >extensional charakterisierbar).
>Extensionalität.
b) solche, bei denen das nicht hinreichend ist: Bsp Spaß: können wir nicht einfach damit charakterisieren, welchen Individuen er zukommt. ((s) Nicht extensional charakterisierbar). Bsp Masse, Bsp Ladung ((s) generische Eigenschaften). Bsp relative Geschwindigkeit.

I 163
Eigenschaft/Bigelow/Pargetter: Problem: Instantiation: Angenommen, ein Individuum hat eine Eigenschaft. Was muss dann in der Welt sein, damit dem so ist? Das Individuum und die Eigenschaft. Aber das genügt noch nicht. Beide könnten existieren, ohne dass das eine das andere instanziiert. D.h. es genügt nicht zum Haben einer Eigenschaft, dass Ding und Eigenschaft nebeneinander in der Welt existieren.
>Instanziierung.
Falsche Lösung: Instantiation als Relation zu postulieren: das verschiebt nur das Problem. Die Relation könnte in der Welt existieren, ohne dass das bestimmte Ding die bestimmte Eigenschaft hat. Oder ohne dass das Ding in der Relation steht zu etwas.
Instantiation/Instanziierung/Bigelow/Pargetter: Das Problem liegt in einem falschen Schluss von Quantifikation 2. Stufe auf Quantifikation 1. Stufe.
>Quantifikation, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen.
„Irgendwie“ ist nicht „irgendein“.
Bsp Eigenschaft F: um sie zu haben, muss es irgendwie sein, in der Relation dazu zu stehen. (“there must be somehow that the individual stands to the property”).

(Eψ)(ψ (a, F))

Dieses “irgendwie” ist nicht ein “etwas”. D.h. wir dürfen nicht schließen auf

(Ex)(Eψ)(ψ (x, a, F))

Problem: Das würde zu einem Regress führen. Dieser hat auch immer die Universalien bedroht.
>Regress.
Lösung/Bigelow/Pargetter: Quantifikation 2. Stufe sollte man nicht so ernst nehmen, dass sie aus dem „irgendwie“ ein „etwas“ macht.
I 164
Universalien/Bigelow/Pargetter: Eine volle Theorie der Universalien braucht also eine vor-semantische Quelle für Universalien.
((s) Vor-semantisch/(s): etwas, das keine Wahrmacher erfordert).
>Wahrmacher.
Lösung/Bigelow/Pargetter: Wir brauchen etwas, was etwas instanziiert ohne selbst je selbst instanziiert zu werden.
Existenz 2. Stufe/Bigelow/Pargetter: wird aber auch von einer Theorie der Universalien erfordert. Aus der man allerdings ohne Zusatzprämissen keine Existenz 1. Stufe ableiten kann.
>Existenz.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990

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