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Terminologien: Hier werden Besonderheiten des Sprachgebrauchs der einzelnen Autoren erklärt.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

J. Baudrillard über Terminologien – Lexikon der Argumente

Blask I 11
Verführung: dieser Begriff gewinnt später bei Baudrillard Bedeutung. Im Gegensatz zur Simulation ist Verführung reiner Schein und nicht Zeichenwelt.
Blask I 11
Fatalität/Baudrillard: zu den fatalen Strategien gehören Verführung, die Wiederkehr und die Ekstase. Alles spielt sich sowieso ab.
Blask I 26
Simulakra = künstliche Zeichenwelten.
Blask I 34
Implosion/Baudrillard: das Verschwinden der Pole von Ursache und Wirkung, von Subjekt und Objekt. Individuum und Klasse haben keine Bedeutung mehr. Massen nur noch als statistisches Phänomen. Implosion des Sinnes. Beginn der Simulation.
Blask I 46
Der symbolische Tausch löst den Gegensatz zwischen realen und imaginären auf. Beliebige Austauschbarkeit der Zeichen.
Blask I 47
Krise: keine Bedrohung, sondern Versuch, das Vertrauen zu erneuern. Selbst erzeugt vom System.
Blask I 47
Symbolischer Tausch: (im Anschluss an Marcel Mauss): Gabe ohne Gegengabe. Jenseits des Äquivalenzprinzip. Kein Wertgesetz. Man erhält unvermeidlich etwas zurück, aber kein Wertesystem diktiert die Angemessenheit.
Baudrillard: man soll das System herausfordern, durch eine Gabe, auf die es nicht antworten kann, es sei denn durch seinen eigenen Tod und Zusammenbruch.
Blask I 55
Alfred Jarry: "Pataphysik". In Anlehnung daran charakterisiert und real sein eigenes Werk.
Blask I 57
Verführung: Träger der Reversibilität. »Die Verführung ist der reine Schein und keine Zeichenwelt.« Sie verzichtet auf das Prinzip der Repräsentation und etabliert bereits »das Andere« im Gegensatz zum Identischen.
Gegen jede Art von Kausalität und Determination. Das Gesetz weicht der Spielregel, die Simulation der Illusion, die Kommunikation der Ironie.
Die Verführung ist falscher als das Falsche, denn sie gebraucht Zeichen, die bereits Scheinformen sind, um den Zeichen ihren Sinn zu entziehen.
Blask I 58
Verführung: Ausgangspunkt das Gegenteil: Wahrheit, resultiert aus einem krampfhaften Drang nach Enthüllung . Pornographie, Beispiel für die Eskalation der Wahrheit: wahrer als das Wahre. Kein Geheimnis. Selbst die Liebe steht nach bekenntnishafter Wahrheit und letztlich Obszönität.
Blask I 58
Verführung: Ausgangspunkt das Gegenteil: Wahrheit, resultiert aus einem krampfhaften Drang nach Enthüllung . Pornographie, Beispiel für die Eskalation der Wahrheit: wahrer als das Wahre. Kein Geheimnis. Selbst die Liebe steht nach bekenntnishafter Wahrheit und letztlich Obszönität.
Blask I 59
Verführung: keine Wahrheit, kein Ort, kein Sinn. Der Verführer weiß selbst nicht um das Rätsel der Verführung.
Frau: nur Schein, sie verfügt über eine Strategie des Scheins.
Verführung: die Stärke des Verführers liegt darin, nicht zu begehren. Reversibilität als Gegenkraft zum Kausalitätsprinzip.
Blask I 60
Verführung: erzeugt kein Gesetz, sondern beruht auf Spielregeln, auf die man sich freiwillig einlassen kann.
Liebe: individuelle, einseitig und egoistisch.
Verführung: zweiseitig und antagonistisch, nach Regeln, die keinen Wahrheitsanspruch haben. Sexualität und Liebe sind eher Auflösungsformen der Verführung. Verführung schätzt Distanz und ist unendlicher Rettung einer Austausch. Das weibliche es nicht das Gegenteil des männlichen sondern sein Verführer. Verführung ersetzt Dialektik.
Blask I 62
Das Böse: nicht Gegenteil, sondern Verführer des Guten.
Blask I 67
Fatalität/Baudrillard: Ekstase - Ironie (überwindet Moral und Ästhetik) - Überlegenheit des Objekts Prinzip des Bösen - zugleich Subversion.
Blask I 68
Ekstase/Baudrillard: wohnt allen Dingen der Gegenwart inne. Leidenschaft für Verdoppelung und Steigerungen. Verabschiedet die Dialektik, löst deren Gegensätzlichkeiten aus. »Entweder oder« existiert nicht mehr. Bsp Krebszellen: Wachstumsbeschleunigung, Unordnung und Ziellosigkeit.
Blask I 69/70
Ekstase: gleichzeitig Verlangsamung, Trägheit. Ende vor dem Ende und Überleben im Stillstand. Worum, Auflösung und Katastrophe. Der Rückkehrpunkt ist längst überschritten, die Katastrophe ist folgenlos und damit als reinste Form des Ereignisses unausweichlich. Kleine Brüche ersetzen den Untergang.
Blask I 70
Indifferenz/Baudrillard: nach Baudrillard haben Träume, Utopien und Ideen ausgespielt, sie wurden in der Wirklichkeit bereits eingelöst. Alles hat bereits stattgefunden. Die Avantgarde ist ebenso inhaltsleer geworden wie die Revolution. Das ist das Transpolitische.
Blask I 78
Der Andere: der letzte Ausweg aus der »Hölle des Gleichen«. (VsSartre).
Blask I 93
Askese/Baudrillard: Die Überflussgesellschaft neigt vielmehr zur Askese, weil sie retten will, was sie erreicht hat.
Blask I 95/96
Mythische Pole: Mythos der Banalität und Mythos der Wüste. »Alles, was man mit wahnsinniger Geschwindigkeit durchquert, ist eine Wüste.«
Blask I 102
Prinzip des Bösen: das ganze Universum widerspricht den Prinzipien der Dialektik. An ihrer Stelle regiert ein Prinzip des Bösen: »die Tücke des Objekts«.
Böse: Gut und Böse sind wieder zu trennen, noch als Wirkungen oder Intention zu unterscheiden. Geistige Subversion durch Verwirrung, Perversion der Dinge, grundsätzlicher Hang zur Ketzerei. Das Prinzip des Bösen ist die vollendete Gegenkraft zur Logik, Kausalität und Signifikation. »Sagen: »Gott ist das Böse« ist eine zärtliche Wahrheit, Freundschaft für den Tod, Gleiten ins Leere, in die Abwesenheit.«.
Blask I 104
Szene: die Grundlage jeder Illusion, Herausforderung des Realen, der Gegenspieler des Obszönen.
Blask I 105
Obszönität: »Die totale Obszönität des Geldspiels.«
Blask I 108
Zeremonie der Welt: alles ist immer schon vorherbestimmt. Notwendigkeit einer Wiederkehr.
Blask I 110
Virtuelle Katastrophen: Schadenfreude der Maschinen. Wahn der Prophylaxe. das letzte Virus: das Virus der Traurigkeit.
Blask I 31
Def Hyperrealität/Baudrillard: zunächst existiert das Modell, bzw. endlos in sich selbst kreisende Modelle und dann erst die Ereignisse! Es gibt keinen Manipulator!


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Baud I
J. Baudrillard
Simulacra and Simulation (Body, in Theory: Histories) Ann Arbor 1994

Baud II
Jean Baudrillard
Der symbolische Tausch und der Tod Berlin 2009

Blask I
Falko Blask
Jean Baudrillard zur Einführung Hamburg 2013

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