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Entwicklung des Gehirns: Die Gehirnentwicklung in der Psychologie bezieht sich auf die Reifung und die strukturellen Veränderungen des Gehirns im Laufe des Lebens. Dazu gehören Prozesse wie Neurogenese, synaptische Beschneidung und Myelinisierung, die kognitive, emotionale und motorische Fähigkeiten prägen. Siehe auch Entwicklungsphasen, Entwicklungspsychologie, Lateralisierung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
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Entwicklungspsychologie über Gehirnentwicklung - Lexikon der Argumente

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Gehirnentwicklung/Entwicklungspsychologie/Upton: Im Alter von zwei bis fünf Jahren ermöglichen die Veränderungen im Gehirn den Kindern, ihre Handlungen zu planen, Aufgaben mehr Aufmerksamkeit zu schenken und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Das Gehirn wächst in diesem Zeitraum nicht so schnell wie im Säuglingsalter, aber es gibt immer noch einige dramatische anatomische Veränderungen, die stattfinden (Thompson et al., 2000)(1).
In der frühen Kindheit zeigt das Gehirn von Kindern ein schnelles Wachstum, insbesondere im präfrontalen Kortex. Der präfrontale Kortex ist ein Bereich der Frontallappen, der dafür bekannt ist, an zwei sehr wichtigen Aktivitäten beteiligt zu sein: an der Planung und Organisation neuer Handlungen und an der Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit für Aufgaben (Blumenthal et al., 1999)(2).
Weitere wichtige Veränderungen sind eine Zunahme der Myelinisierung der Zellen im Gehirn. Diese Myelinisierung beschleunigt die Geschwindigkeit, mit der Informationen durch das Nervensystem wandern (Meier et al., 2004)(3). Z.B. ist die Myelinisierung des Gehirnbereichs, der die Hand-Augen-Koordination steuert, erst im Alter von etwa vier Jahren abgeschlossen. Bildgebende Verfahren haben in Studien gezeigt, dass Kinder mit niedrigeren Myelinisierungsraten in diesem Bereich des Gehirns im Alter von vier Jahren eine schlechtere Hand-Augen-Koordination aufweisen als ihre Altersgenossen (Pujol et al., 2004)(4).
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Sprache/rechte Hemisphäre: Traditionell wird angenommen, dass Händigkeit in enger Verbindung mit der Organisation des Gehirns steht. Paul Pierre Broca beschrieb im 19. Jahrhundert erstmals Sprachregionen in der linken Hemisphäre von Rechtshändern. Von da an wurde akzeptiert, dass das Gegenteil, nämlich die Sprachdominanz der rechten Hemisphäre, für Linkshänder gelten sollte (Knecht et al., 2000)(5). In der Praxis dominiert jedoch bei den meisten Menschen die linke Gehirnhälfte: Rund 95 Prozent der Rechtshänder verarbeiten Sprache überwiegend in der linken Hemisphäre (Springer und Deutsch, 1985)(6), genau wie mehr als 50 Prozent der Linkshänder (Knecht et al., 2000)(5). Laut Knecht et al. ist Linkshändigkeit weder Voraussetzung noch eine notwendige Folge der Sprachdominanz der rechten Hemisphäre (Knecht et al., 2000(5), p. 2517).
>Lernen
, >Lerntheorie, >Spracherwerb, >Gehirn, >Lateralisierung des Gehirns, >Sprache.


1. Thompson, P.M., Giedd, J. N., Woods, R. P., MacDonald D. Evans, A. C. & Toga, A. W. 2000. Growth patterns in the developing brain detected by using continuum mechanical tensor maps. Nature, 404, 190-3.
2. Blumenthal, J. A., Babyak M. A., Moore, K.A., Craighead, W.E:, Herman, S. Khatri, P., Waugh, R, Napolitano, M.A., Forman, L.M., Appelbaum, M., Doraiswamy, P.M. & Krishnan, K.R. 1999. Effects of exercise training on older patients with major depression, Archives of internal Medicine, 159: 2349-56.
3. Meier, B.P. and Hinsz, V.B. (2004) A comparison of human aggression committed by groups and individuals: an interindividual-intergroup discontinuity. Journal of Experimental Social Psychology, 40: 551–59.
4. Pujol,J, López-Sala, A., Sebastiá-Gallés, N, Deus, J, Cardoner, N., Soriano-Mas, C, Moreno, A. and Sans, A. (2004) Delayed myelination in children with developmental delay detected by volumetric MRI. NeuroImage, 22 (2): 897–903.
5. Knecht, S., Dräger, B., Deppe, M., Bobe, L. and Lohmann, H. (2000) Handedness and hemispheric language dominance in healthy humans. Brain, 123(12): 2512–18.
6. Springer, S.P. and Deutsch, G. (1985) Left Brain, Right Brain. New York: W.H. Freeman.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Entwicklungspsychologie

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

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