Psychologie Lexikon der Argumente

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Wahrheitswert: Das, was einer Aussage oder einer interpretierten logischen Formel zugeschrieben wird im Hinblick darauf, ob sie wahr oder falsch ist. In der Klassischen Logik gibt es zwei Wahrheitswerte, wahr und falsch. In mehrwertigen Logiken kann es drei bis unendlich viele Wahrheitswerte geben. Im letzteren Fall werden diese oft als Wahrscheinlichkeiten aufgefasst. Bei dreiwertigen Logiken ist der dritte Wert „unbestimmt“, „weder wahr noch falsch“ oder auch „weder bewiesen noch widerlegt“. Siehe auch Negation, Starke Negation, Schwache Negation, Intuitionismus, Wahrscheinlichkeit, Fuzzy Logic, Extensionalität.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

W.V.O. Quine über Wahrheitswert – Lexikon der Argumente

VII (d) 71
Propositionaler Kalkül/Ununterscheidbarkeit/theoretische Termini/Quine: "p", "q" usw. beziehen sich auf propositionale Begriffe, was immer sie sein mögen. Aber wir wissen, daß propositionale Begriffe wie Wahrheitswerte nicht unterscheidbar sind in Begriffen des Kalküls, die Ausdruckskraft des Kalküls ist beschränkt.
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VII (f) 112
Wahrheitswerte/Quine: können als abstrakten Entitäten zugelassen werden.
VII (f) 115
Wahrheitwert/Quine: keine abstrakte Entität, an die wir mit Behauptungen appellieren.
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VII (i) 154
Reichweite/Russell: ein Wechsel in der Reichweite einer Kennzeichnung ist neutral gegenüber dem Wahrheitswert eines beliebigen Satzes. Quine: aber nur, wenn die Kennzeichnung etwas bezeichnet.
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Lauener XI 38
Quantifikation/Lauener/(s): nur quantifizierten Sätzen können Wahrheitswerte zugeschrieben werden.
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Quine I 226
Vagheit/Quine: lässt die Wahrheitswerte unangetastet. Daher kann sie nützlich sein.
I 263ff
Wahrheitswert/Intension/Extension/Quine: in extensionalen Kontexten darf ein singulärer Term durch einen gleichbezeichnenden singulären Term ersetzt werden, ohne dass sich der Wahrheitswert des Satzes ändert. Das geht nicht in opaken (intensionalen) Kontexten.
I 266
Opakte Kontexten/Wahrheitswert/Frege: in einer Konstruktion mit einer propositionalen Einstellungen darf ein Satz oder Terminus keine Wahrheitswerte, keine Klasse und kein Individuum bezeichnen, sondern funktioniert als "Name eines Gedankens" oder Name einer Eigenschaft oder eines "Individuenbegriffs". ((s) In nicht-intensionalen Kontexten bezeichnet ein Satz bei Frege einen Wahrheitswert, "Das Wahre", oder "Das Falsche". > "Große Tatsache
", >"Slingshot-Argument").
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II 192
Aus heutiger Sicht ist die Quantorenlogik nichts weiter als eine Weiterentwicklung der Logik der Wahrheitsfunktionen. Der Wahrheitswert einer Wahrheitsfunktion lässt sich anhand der Wahrheitswerte der Argumente berechnen. Wieso wird dann Quantorenlogik dadurch nicht entscheidbar mittels Wahrheitstafeln?
Dieses Gültigkeitskriterium wäre zu streng, weil die quantifizierten Teilausdrücke nicht immer unabhängig voneinander sind.
Manche Teilausdrücke könnten sich als nicht wahr herausstellen, sind aber bei näherer Betrachtung einer Zuordnung zu Wahrheitswerten unwürdig. Siehe auch >Wahrheitswerttabellen.
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III 281
Wahrheitswert/Existenz/Nichtexistenz/Ontologie/Logik/Quine: welchen Wahrheitswert haben Sätze wie Bsp „Zerberus bellt“?. (Siehe auch >Einhorn-Beispiel).
Die Antwort „falsch“ wäre voreilig.
III 282
Problem: zu allen Sätzen, die dann falsch wären, gäbe es eine Negation, die dann wahr wäre! Unsere Ableitungsmethoden beweisen nichts für den Fall, dass es das Objekt nicht gibt. Was zu beweisen wäre, beruht auf einer nichterfüllten Voraussetzung.
Wahrheitswertlücke/Quine: stammt aus der Alltagsprache, in der Logik müssen wir sie füllen. Und sei es willkürlich. Jeder Satz soll einen Wahrheitswert (wahr oder falsch) haben.
Das war der Grund für die bequeme Erweiterung des Begriffs des Konditionals in § 3,m die allgemein einen WW für das gesamte Konditional zuließ. Eine ähnliche Erweiterung brauchen wir jetzt für sing Term, die nichts bezeichnen.
Das geht aber nicht durch eine allumfassende Entscheidung. Wohl aber geht das für einfache Sätze, aus denen wir Regeln für zusammengesetzte Sätze ableiten.
Def einfaches Prädikat: ist ein Prädikat, wenn es nicht explizit die Form einer Quantifikation, Negation, Konjunktion, Alternation usw. von kürzeren Bestandteilen hat.
Wird ein einfaches Prädikat auf einen singulären Term angewendet, der nichts bezeichnet, soll der betreffende Satz als falsch gelten. Dann ist Bsp „Zerberus bellt“ falsch, weil er eine Anwendung des Prädikats „[1] bellt“ auf „Zerberus“ darstellt.
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V 112
Wahrheitswerte/Sprachlernen/Quine: Wahrheitswerte entsprechen einer fortgeschritteneren Stufe des Lernens. Anhand verschiedener Theorien für verschiedene Gegenstandsgebiete
V 113
lernen wir schließlich, (wenn überhaupt), welches Urteil man in den unbestimmten Fällen der Konjunktion oder Alternation in der Mitte der Tafel abgeben soll.
Logik/Sprachlernen/Quine: die zweiwertige Logik ist ein theoretisches Produkt, das wie alle Theorie nur mittelbar gelernt wird. Wie, darüber können wir nur spekulieren.
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VI 128
Singuläre Termini/Wahrheitswert/Sinn/zweiwertige Logik/Einhorn/Quine: im Falle bezugsloser singulärer Termini oder fehlgeschlagener Kennzeichnungen kennen wir den Wahrheitswert vielleicht nicht. Es ist nicht gewinnbringend, solche Sätze als sinnlos zu bezeichnen, da die Existenz des Objekts sich (Bsp Pluto) herausstellen könnte.
Es geht zwar in Ordnung, den Wahrheitswert offen zu lassen, aber nicht den Sinn eines Satzes!
VI 129
Singuläre Termini/Wahrheitswert/Sinn/zweiwertige Logik/Einhorn/Quine: im Falle bezugsloser singulärer Termini oder fehlgeschlagener Kennzeichnungen kennen wir den Wahrheitswert vielleicht nicht. Es ist nicht gewinnbringend, solche Sätze als sinnlos zu bezeichnen, da die Existenz des Objekts sich (Bsp Pluto) herausstellen könnte.
Es geht zwar in Ordnung, den Wahrheitswert offen zu lassen, aber nicht den Sinn eines Satzes!
VI 131
Antirealismus/Satz vom ausgeschlossenen Dritten/Dummett/Quine: Dummett wendet sich mit erkenntnistheoretischen Argumenten gegen den Satz vom ausgeschlossenen Dritten. (Auch Brouwer):
Kein Satz ist wahr oder falsch, solange kein Verfahren zur Feststellung des Wahrheitswertes bekannt ist.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

Q XI
H. Lauener
Willard Van Orman Quine München 1982

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

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