Psychologie Lexikon der Argumente

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Schmerz, Philosophie des Geistes: In der philosophischen Diskussion geht es um die Besonderheiten des Begriffs Schmerz im Gegensatz zu anderen Begriffen wie Wahrnehmungen, Empfindungen und Reizen. Insbesondere geht es darum, wie das Verhältnis zwischen körperlicher und geistiger Realisation von Schmerzen beschaffen ist. Siehe auch Leib-Seele-Problem, Fremdpsychisches, Starrheit, Mögliche Welten, Semantik möglicher Welten, Wahrnehmung, Introspektion, Privatsprache, Notwendigkeit, Gewissheit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Norman Malcolm über Schmerz – Lexikon der Argumente

Cavell I 37
Norman Malcolm: These: Versuch, die Idee eines privaten Schmerzes zurückzuweisen, die Idee, wonach es unmöglich sei, dass zwei Menschen den gleichen Schmerz haben.
>Innere Gegenstände, >Mentale Objekte, >Identifikation
, >Individuation, >Identität, >Gleichheit.
Malcolm: Sehen wir erst einmal ein, dass "gleich" hier Gleichheit der Beschreibung bedeutet, und nicht "Gleichheit des Ortes" so sehen wir, dass es sehr wohl möglich ist, den gleichen Schmerz zu teilen.
>Gleichortigkeit.
CavellVsMalcolm: Das Argumenten ist fragwürdig, der Skeptiker kann hier zurecht annehmen, dass unser Wissen vom anderen nicht ausreiche.
Zum Wissen gehört dann mehr als die Anwesenheit von Kriterien.
>Kriterien, >Wissen, >Selbstwissen.
Cavell I 45
Schmerz/numerische Identität/qualitative Identität/Malcolm: Malcolm bestreitet, dass man sinnvollerweise bei (deskriptiv) identischen Schmerzvorkommnissen sagen könne, es handle sich um zwei.
These: Mit Blick auf Sinnesempfindungen hat der Begriff der "numerischen Identität" keine Anwendung.
>Empfindungen, >Sinneseindrücke, >Wahrnehmung.
Malcolm: Wenn die Beschreibung gleich ist, kann es nicht die zusätzliche Frage geben, ob auch die Vorstellung gleich wäre!
>Beschreibung, >Vorstellung.
Bsp Cavell: Man kann sagen unsere "Zwillingsautos" unterscheiden sich nicht, dennoch gibt es zwei.
Warum dann nicht bei Schmerzen? Weil hier "gleich" bedeutet, "deskriptiv gleich"? Offensichtlich nicht!
>Unterscheidungen, >Ununterscheidbarkeit.
Cavell I 46
Warum sollte der Skeptiker hier nicht das Gefühl haben, hier werde vorausgesetzt, was doch erst noch zu prüfen sei?
>Skeptizismus.
Bsp bei Autos ist die Frage beantwortet: Es sind zwei, bei Farben ist die Frage auch beantwortet: es ist eine! Aber bei Schmerzen?
>Farben.
Schmerz/Malcolm: Es besteht die Gefahr zu denken, es sei hier wie bei den Farben, Stilen, Meinungen oder plötzlichen Einfällen.
Es ist eine Binsenwahrheit, dass es gleiche Farbschattierungen zugleich an vielen Orten geben kann.
Schmerz/CavellVsMalcolm: das scheint zu zeigen, dass Farben von Kopfschmerzen verschieden sind.
Ich kann aber die Frage beantworten, ob die Schmerzen numerisch identisch sind mit seinen: sie sind es nämlich nicht!

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Malcolm I
Norman Malcolm
"Thoughtless Brutes" in: The Nature of Mind, D. M. Rosenthal (Ed), Oxford 1991, pp. 445-461
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

Malcolm II
N. Malcom
Problems of Mind: Descartes to Wittgenstein (Harper Essays in Philosophy) 1971

Cavell I
St. Cavell
Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen Frankfurt 2002

Cavell I (a)
Stanley Cavell
"Knowing and Acknowledging" in: St. Cavell, Must We Mean What We Say?, Cambridge 1976, pp. 238-266
In
Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002

Cavell I (b)
Stanley Cavell
"Excursus on Wittgenstein’s Vision of Language", in: St. Cavell, The Claim of Reason, Wittgenstein, Skepticism, Morality, and Tragedy, New York 1979, pp. 168-190
In
Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Stanley Cavell Frankfurt/M. 2002

Cavell I (c)
Stanley Cavell
"The Argument of the Ordinary, Scenes of Instruction in Wittgenstein and in Kripke", in: St. Cavell, Conditions Handsome and Unhandsome: The Constitution of Emersonian Perfectionism, Chicago 1990, pp. 64-100
In
Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen, Davide Sparti/Espen Hammer (eds.) Frankfurt/M. 2002

Cavell II
Stanley Cavell
"Must we mean what we say?" in: Inquiry 1 (1958)
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

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