Psychologie Lexikon der Argumente

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Substitution, Ersetzung, Philosophie: Hier geht es um das Ersetzen sprachlicher Elemente oder logischer Symbole innerhalb von Aussagen oder logischen Formeln durch andere sprachliche Elemente oder logische Symbole, die an der gleichen syntaktischen Position in der Lage sind, eine sinnvolle Aussage zu bilden. Wenn dabei der Wahrheitswert (wahr oder falsch) der Aussage erhalten bleibt, spricht man von Substituierbarkeit eines Terms durch einen anderen in einem Kontext. Siehe auch Gleichheit, Einsetzen, Bedeutung, Identität, Koreferenz.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Derek Parfit über Substitution – Lexikon der Argumente

Singer I 108
Leben/Ersetzbarkeit/Ersatz/D. Parfit/Peter Singer: (D. Parfit 1976)(1): Bsp Angenommen, zwei Frauen möchten ein Kind gebären. Die eine der beiden erfährt im dritten Monat ihrer Schwangerschaft, dass ihr zukünftiges Kind schwer geschädigt sein wird, dies aber durch die Einnahme einer einfachen Pille ohne Nebenwirkungen abgewendet wird, durch die das Kind ohne Leiden auf die Welt kommen wird.
Die zweite Frau ist noch nicht schwanger. Sie erfährt, dass ihr Kind mit dem gleichen Defekt zur Welt kommen wird, ohne dass Abhilfe möglich ist. Dieser Defekt wird aber abgewendet, wenn sie drei Monate wartet, bevor sie schwanger wird.
Wir können annehmen, dass beide Frauen sich entsprechend entscheiden.
I 109
Nehmen wir nun aber an, dass beide sich anders entscheiden und beide ein schwer leidendes Kind zur Welt bringen. Man würde sage, dass beide einen Fehler begangen haben. Ist der Fehler in einem der beiden Fehler schwerwiegender?
Problem: Wir könnten sagen, der Fehler ist in beiden Fällen gleich schwerwiegend. Aber die erste Frau hat einen existierenden Embryo geschädigt, die zweite Frau hat einem Embryo erst zur Existenz verholfen. Daher kann sie sagen: „Ohne meine Entscheidung hättest Du gar nicht existiert. Daher habe ich Dich nicht geschädigt.“
Ersetzbarkeitsargument/P. Singer: Diese Überlegung bringt uns näher zum Ersetzbarkeitsargument, da es um die Interessen von Wesen geht, die überhaupt erst zur Existenz gebracht werden müssten. Das führt wiederum zu Überlegungen über zukünftige Generationen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
>Entscheidung
, vgl. >Abtreibung, >Ethik, >Moral, >Klimawandel.

1. D. Parfit (1976). Rights, Interests and Possible People". In: S. Gorovitz et al. (Eds), Moral Problems in Medicine (Englewood Cliffs, NJ, 1976.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Parf I
D. Parfit
Reasons and Persons Oxford 1986

Parf II
Derekt Parfit
On what matters Oxford 2011

SingerP I
Peter Singer
Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011

SingerP II
P. Singer
The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015

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> Gegenargumente gegen Parfit
> Gegenargumente zu Substitution

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