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Revolution: A. Eine politische Revolution ist eine grundlegende und relativ plötzliche Veränderung der politischen Macht und der politischen Organisation. In der Regel handelt es sich um eine Revolte gegen die Regierung, die als unterdrückt oder politisch inkompetent empfunden wird. - B. Eine wissenschaftliche Revolution ist häufig durch die Entwicklung neuer Theorien und Methoden sowie durch den Umsturz bestehender Theorien und Methoden gekennzeichnet. Siehe auch Th. Kuhn, Theorien, Paradigmenwechsel, Inkommensurabilität, Theoriewechsel, Bedeutungswandel, Methode.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Leo Trotzki über Revolution – Lexikon der Argumente

Brocker I 206
Revolution/Trotzki: These: Wenn die Revolutionäre Dynamik nicht auf andere höher entwickelte Länger ((s) als Russland) übergreife, sei das Experiment der Übernahme der Kontrolle über die Produktion und die Verteilung von Reichtum durch die Arbeiterklasse zum Scheitern verurteilt. (1) (TrotzkiVsStalin).
Trotzki entwickelte ein Zwei-Stufen-Schema der russischen Revolution: Zuerst sollte durch eine umfassende Bodenreform der grundbesitzende Adel als soziale Klasse überwunden werden, daran anschließend sollte durch die Überführung der Industrie und der Banken in Gemeineigentum sowie durch ein staatliches Außenhandelsmonopol die ökonomische Herrschaft der Kapitalistenklasse gebrochen werden. Als politisches Instrument zur Verwirklichung dieser Aufgaben dienten Arbeiterräte, die Sowjets, die von den Bauern unterstützt werden sollten. Seit der faktischen Parteispaltung der russischen Sozialdemokratie im Jahre 1903 hielten die Menschewiki daran fest, dass zunächst die Bourgeoisie das Zarenregime stürzen und die Aufgaben der bürgerlichen Revolution zu Ende führen müsse.
>Sozialismus/Trotzki.
Brocker I 210
Permanente Revolution/Trotzki: Innerhalb [der] Entwicklung ergebe sich eine Wandlungsetappe der Gesellschaft aus der anderen. »Ausbrüche von Bürgerkriegen und äußeren Kriegen wechseln ab mit Perioden ›friedlicher‹ Reformen. Revolutionen der Wirtschaft, der Technik, der Wissenschaft, der Familie, der Sitten und Gebräuche entwickeln sich in komplizierten Wechselwirkungen und lassen die Gesellschaft nicht ins Gleichgewicht kommen. Darin besteht der permanente Charakter der sozialistischen Revolution als solcher«.(2) Dieser revolutionäre Prozess sprenge den nationalen Rahmen auch des größten Landes. Wie der Kapitalismus könne der Sozialismus nur als Weltsystem existieren, und die Theorie der permanenten Revolution gehe notwendig mit dem sozialistischen Internationalismus einher.

1.Leo Trotzki, »Ergebnisse und Perspektiven. Die treibenden Kräfte der Revolution« [1906], in: ders., Die permanente Revolution. Ergebnisse und Perspektiven, Essen 2016, 15-107.
2. Ebenda S. 133.

Mario Keßler, „Leo Trotzki, Die permanente Revolution (1930)“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

PolTrotz I
Leo Trotzki
Unsere politischen Aufgaben Reinbek 1970

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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