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Geschichte: Geschichte ist die Lehre von der Vergangenheit, insbesondere von den Menschen, Ereignissen und Entwicklungen, die unsere Welt geprägt haben. Dabei geht es um den Teil der Vergangenheit, der durch das Bewusstsein bestimmt und erlebt wurde. Siehe auch Historiographie, Kultur.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Oswald Spengler über Geschichte – Lexikon der Argumente

Brocker I 115
Geschichte/Spengler: Ausgehend von Goethes Begriff des Urphänomens stellt Spengler die These auf, dass sich alles nach einem vergleichbaren Schema abspiele – etwas wachse, entfalte sich, verwelke aber auch, sterbe langsam ab und erstarre.
Spengler These: Eben weil sich alles nach einem vergleichbaren Schema abspielt, ist es nach Spengler möglich, »aus vereinzelten Daten politischer, wirtschaftlicher, religiöser Natur die organischen Grundzüge des Geschichtsbildes ganzer Jahrhunderte wiederzufinden, aus Elementen der künstlerischen Formensprache etwa die gleichzeitige Staatsform, aus mathematischen Formen den Charakter der entsprechenden wirtschaftlichen abzulesen«.(1)
Kopernikanische Wende: Spengler beanspruchte, eine solche in der Deutung der Universalgeschichte herbeigeführt zu haben: „Ich nenne dies dem heutigen Westeuropäer geläufige Schema, in dem die hohen Kulturen ihre Bahnen um uns als den vermeintlichen Mittelpunkt alles Weltgeschehens ziehen, das ptolemäische System der Geschichte und ich betrachte es als die kopernikanische Entdeckung im Bereich der Historie, dass in diesem Buche ein System an seine Stelle tritt, in dem Antike und Abendland neben Indien, Babylon, China, Ägypten, der arabischen und mexikanischen Kultur […] eine in keiner Weise bevorzugte Stellung einnehmen“ (2).
»Jede hat ihre Kindheit, ihre Jugend, ihre Männlichkeit und ihr Greisentum« (3). Das wiederum bedeutet: Alle Kulturen sind
Brocker I 116
nach Spengler große »Organismen« und »Weltgeschichte ist ihre Gesamtbiographie«.(4)
>Kultur.
SpenglerVsTradition: Damit stellte er das traditionelle Schema Altertum – Mittelalter –Neuzeit in Frage. Tatsächlich war Spenglers Sichtweise damals radikal neu und erregte allgemeines Aufsehen.
Brocker I 119
VsSpengler: Spengler wurde für seinen Pessimismus kritisiert.
SpenglerVsVs: Dieser antwortete darauf mit der Schrift „Pessimismus“ (Preußische Jahrbücher 1921): Es gebe Menschen, heißt es hier, »welche den Untergang der Antike mit dem Untergang eines Ozeandampfers verwechseln. Der Begriff einer Katastrophe ist in dem Worte nicht enthalten. Sagt man statt Untergang Vollendung, […] so ist die ›pessimistische‹ Seite einstweilen ausgeschaltet, ohne dass der eigentliche Sinn des Begriffs verändert worden wäre«.(5)

1. Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, Bd. 1: Gestalt und Wirklichkeit, Wien/Leipzig 1918; umgestaltete Aufl. München 1923; Bd. 2: Welthistorische Perspektiven, München 1922. Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte. Vollständige Ausgabe in einem Band, München 1963.
2. Ebenda S. 24
3. Ebenda S. 144
4. Ebenda S. 140
5. O. Spengler (1951). Reden und Aufsätze, München: Beck. S. 63f.

Hans-Christof Klaus, Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes (1918/1922) in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Spengler I
Oswald Spengler
Politische Schriften München 1932

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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