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Kolonialismus: Kolonialismus ist eine Praxis, bei der eine Nation ihre Kontrolle über andere Gebiete ausdehnt, oft zum Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung und politischen Dominanz. Dabei werden dem kolonisierten Gebiet kulturelle, soziale und wirtschaftliche Systeme aufgezwungen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Frantz Fanon über Kolonialismus – Lexikon der Argumente

Brocker I 382
Kolonialismus/Gewalt/Fanon: Fanon beschreibt den Kolonialismus als Gewaltverhältnis.
Brocker I 383
Koloniale Gesellschaften beschreibt Fanon als manichäische, zweigeteilte Gesellschaften – als deutlichstes Beispiel dient ihm die Apartheid(1). Die Zweiteilung basiere auf Rassismus: Annahmen der konstitutiven Verschiedenheit von Weißen und Nicht-Weißen, die kategorische Abwertung der Kolonisierten, ihre Stilisierung als amoralisch, ihre Gleichsetzung mit dem Bösen und im Extremfall ihre Entmenschlichung (2). Ziel des Kolonialmanichäismus sei materielle Ausbeutung.
Rassen/Klassen/Fanon: These: im Kolonialismus fallen Rassen und Klassen zusammen. »Die herrschende Art ist zunächst die, die von woanders kommt, die nicht den Autochthonen ähnelt« (3).
Brocker I 384
Dekolonisierung: beendet die Zweiteilung, indem sie die Teile »auf der Basis der Nation, manchmal der Rasse, zusammenschließt« (4).Das Ziel der Dekolonisation dürfe jedoch nicht das naheliegende sein, dass die Kolonisierten sich an die Stelle der Kolonialherren setzen, was aufgrund der Subjektivierung der Kolonisierten durch die Kolonisierung allerdings verständlich sei.
Von diesem Wunsch zu unterscheiden sei ein Programm der Dekolonisierung, ein „Programm absoluter Umwälzung“, (5), die „Schöpfung neuer Menschen“ und die „vollständige Infragestellung der kolonialen Situation“. (6) Dies seien die Charakteristika der ((s) richtig verstandenen) Dekolonisation.
Die tragende Schicht der Dekolonisierung ist für Fanon die Bauernschaft.
Vgl. >Postkolonialismus.

1. Frantz Fanon, Les damnés de la terre, Paris 1961. Dt.: Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/M. 1981, S. 31
2. Ebenda S. 34f.
3. Ebenda S. 33.
4. Ebenda S. 38.
5. Ebenda S. 29
6. Ebenda S. 30.

Ina Kerner „Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018
mnés de la terre, Paris 1961. Dt.: Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/M. 1981, S. 31.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

PolFanon I
Frantz Fanon
Die Verdammten dieser Erde Reinbek 1969

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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