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Anerkennung: In der Soziologie A) Die Fähigkeit eines bewussten Subjekts, in anderen Subjekten Eigenschaften wahrzunehmen, die es an sich selbst identifiziert und auf diese Weise andere als autonome Subjekte erkennt. Diese Fähigkeit hilft gleichzeitig, sich selbst als autonomes Subjekt zu begreifen. B) Das Bedürfnis, anerkannt zu werden gehört zu den fundamentalen psychischen Bedürfnissen des Menschen und einiger Tiere. Siehe auch Autonomie, Triangulation, Psychische Bedürfnisse.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Axel Honneth über Anerkennung – Lexikon der Argumente

Brocker I 789
Anerkennung/Honneth: Honneth These: Eine bestimmte Form des Verhältnisses
Brocker I 790
zwischen Individuen hat eine für gesellschaftliche Wirklichkeit konstitutive Bedeutung. Die intersubjektive Praxis, in der Menschen sich wechselseitig als Bedürftige, gleichberechtigte und einzigartige Subjekte anerkennen (oder aber sich diese Anerkennung verweigern), bildet gleichsam den Grundbaustein sozialen Lebens. Sie ist Grundlage der Identität von Individuen, wesentlicher Gegenstand sozialer Interaktionen und Auseinandersetzungen und wichtigster Motor gesellschaftlicher Entwicklung.
Die praktische Logik sozialer Prozesse folgt daher eine „moralischen Grammatik“ die sich aus den Ansprüchen von Individuen auf die gesellschaftliche Anerkennung ihrer Identität sowie aus den sozialen Kämpfen um diese Ansprüche ergibt.
>Identität/Honneth
, Anerkennung/Hegel, Intersubjektivität/Hegel.
Brocker I 796
HonnethVsMead/HonnethVsHegel: Als negative Äquivalente der positiven Aspekte Liebe, Recht und Solidarität müssen auch die Phänomene der Vergewaltigung, Entrechtung und Entwürdigung in einer empirischen Theorie der Anerkennung betrachtet werden. Es sind nämlich solche Erfahrungen der Missachtung, die für soziale Akteure überhaupt erst „die Tatsache vorenthaltener Anerkennung sozial erfahrbar machen“. (1)
Drei Grundformen der Anerkennung/Honneth: 1. Stufe: elementare intersubjektives Grundmuster von Liebe und Freundschaft: dieses bildet sich bei Hegel exemplarisch in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern.(2) Hier erkennen sich Individuen in ihrer konkreten Bedürfnis- und Affektnatur und der diesbezüglichen Abhängigkeit voneinander an.
Brocker I 797
Die elementare Form der Anerkennung bildet sich in der Beziehung der Liebe heraus (siehe Liebe/Honneth). Diese Form kann aber „nicht beliebig auf eine größere Zahl von Interaktionspartnern übertragen.“(3)
Brocker I 798
2. Stufe Sozialisation, Siehe Recht/Honneth, Recht/Hegel, Sozialisation/Honneth.
3. Stufe: Solidarität: siehe Selbstachtung/Honneth.
Brocker I 800
Zu Problemen: Hier geht es um die geforderte Integration des Anerkennungsproblems in einen gesamtgesellschaftlichen moralisch-sittlichen Orientierungshorizont. HonnethVsMead, HonnethVsMarx, HonnethVsSartre, HonnethVsSorel: siehe (4).
>Politik/Honneth.

1. Axel Honneth, Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, mit einem neuen Nachwort, Frankfurt/M. 2014 (zuerst 1992) S. 150.
2. Ebenda S. 34.
3. Ebenda S. 174
4. Ebenda S. 237, 241, 247f, 253f.

Hans-Jörg Sigwart, „Axel Honneth, Kampf um Anerkennung“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Honn I
A. Honneth
Das Ich im Wir: Studien zur Anerkennungstheorie Frankfurt/M. 2010

Honn II
Axel Honneth
Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte Frankfurt 2014

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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