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Staat: In der politischen Theorie ist der Staat eine zentralisierte politische Organisation mit Autorität über ein bestimmtes Gebiet und eine bestimmte Bevölkerung. Er setzt Gesetze durch, hält die Ordnung aufrecht und übt die Regierungsgewalt durch verschiedene Institutionen aus. Siehe auch Gesellschaft, Nationen, Herrschaft, Institutionen, Macht, Recht, Gesetze, Rechte, Rechtsprechung, Gesetzgebung._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Philip Pettit über Staat – Lexikon der Argumente
Brocker I 851 Staat/Pettit: Der Staat wird von Pettit vornehmlich als eine politische Agentur mit der Aufgabe begriffen, die Freiheit des Individuums zu befördern und sie vor Fremdbeherrschung zu schützen. Für diese auf Freiheit gerichtete staatliche Regulation reserviert Pettit den Begriff der »interference«, eine Art freiheitsverbürgende Intervention des Staates.(1) Brocker I 852 Es kann also durchaus staatliche Eingriffe geben, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung von individueller Freiheit kommt. >Interventionen/Pettit, >Individuum/Pettit. Brocker I 853 Pettit begreift die berechtigte staatliche Intervention vor allem als eine Gesetzesherrschaft (»regime of law«), die zwar in individuelle Lebensformen eingreife, aber durch rechtliche Garantien dem Schutz von deren Gestaltungsfreiheit dienen solle. (2) Brocker I 854 Staatstheorie/Pettit: Pettits Modell geht von schwerwiegenden Voraussetzungen aus: Es muss eigentlich im Staat bereits eine schon mehrheitlich legitimierte Vorstellung von einer gerechten Gesetzgebung und einem »guten Regieren« geben, bevor die Rechtfertigung von Gesetzen, von staatlichen Eingriffen und von staatlicher Verteilungspolitik beurteilt werden kann. Pettit aber verweigert sich, auch in späteren Werken, einer stärkeren Akzentuierung der bürgerschaftlichen Zusammengehörigkeit und ihrer Funktion für die Auseinandersetzung mit politischen Fragen, durch die letztendlich auch die Vorstellungen vom »guten Regieren« generiert werden. An dieser Stelle zeigt sich Pettits schwanken zwischen Republikanismus und Liberalismus.(3)(4)(5) >Liberalismus/Pettit, Republikanismus/Pettit. Brocker I 857 „Volkssouveränität“/Pettit: Die »Volkssouveränität« umfasst nach Pettits Überzeugung die Verantwortung jedes Einzelnen für die gemeinsamen politischen Belange, die Möglichkeit zur Mitwirkung an ihnen, und damit die Reduzierung der Staats- und Regierungsfunktionen auf eine treuhänderische Entscheidungsbefugnis, die jederzeit in Frage gestellt und revidiert werden kann. Diese Passagen seines Werks stehen in deutlichem Kontrast zu der in den vorangehenden Teilen hervorgehobenen Konzentration auf die institutionellen Rahmungen, die für die Sicherung einer der Willkür entzogenen Freiheit erforderlich sind. 1. Philip Pettit, Republicanism. A Theory of Freedom and Government, Oxford 1997, S. 63-66 2. Ebenda S. 36 3. Nicholas Southwood 2»Beyond Pettit’s Neo-Roman Republicanism: Towards the Deliberative Republic«, in: Critical Review of International Social and Political Philosophy 5/1, 2002,S. 27, 33 4. Maynor, John W., Republicanism in the Modern World, Cambridge/Malden, Mass. 2003, S. 53 5. Goldsmith, Martin M., »Republican Liberty Reconsidered«, in: History of Political Thought 21/3, 2000, S. 555f Emanuel Richter, „Philip Pettit, Republicanism“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Pett I Ph. Pettit Just Freedom: A Moral Compass for a Complex World New York 2014 Brocker I Manfred Brocker Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018 |