Philosophie Lexikon der Argumente

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Nihilismus: Der Nihilismus in der Philosophie ist die Ansicht, dass das Leben keinen inhärenten Sinn oder Zweck hat. Er wird oft mit dem Glauben in Verbindung gebracht, dass es keinen Gott gibt und dass eine objektive Moral nicht existiert. Siehe auch Gott, Moral, Objektivität, Relativismus, Sinn, Leben, Existentialismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Friedrich Nietzsche über Nihilismus – Lexikon der Argumente

Ries II 11
Nihilismus/Nietzsche: Selbstüberwindung des Nihilismus vom »Willen zum Nichts«, zum Wollen der dionysischen Bejahung der »Fatalität alles dessen, was war und was sein wird«.
Ries II 69
Nihilismus/Wiederkehr/Nietzsche: Nihilismus und Wiederkehr müssen zusammen gedacht werden. Das zum Nichts entschlossene Dasein als eine sich selbst wollende Welt des Schaffens und Vernichtendes.
>Wiederkehr/Nietzsche
.
»Alles ist gleich«. Nur in der »Bejahung« ereignet sich der Übergang vom »Geist der Rache« zum » Amor Fati« dem dionysischen Ja-Sagen zur Welt. Überwindung der bloßen Zeitlichkeit der Zeit zur Ewigkeit der ewigen Wiederkehr. »O Mensch«, Glocke in Sils Maria.
Ries II 112
Nihilismus/Nietzsche: »Die zu Ende gedachte Logik unserer großen Werte und Ideale«
Ries II 113
Es fehlt das Ziel. Wiederkehr des Gleichen. »Umsonst!« Dauer, ohne Ziel und Zweck, der lähmende Gedanke: man begreift, dass man gefoppt Wird und doch ohne Macht ist.
Ries: Nietzsche antizipiert die terroristische Praxis des Faschismus. Auch die Schlechtweggekommenen müssen davon überzeugt werden, dass sie nicht anders als ihre Unterdrücker sind. Wille ins Nichts. Sie zwingen die Mächtigen, ihre Henker zu sein, dies ist die europäische Form des Buddhismus.
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Danto III 40
Nihilismus/Danto: Der russische Nihilismus war in der Hauptsache eine verneinende und zerstörerische Einstellung gegen jenen Bestand an politischen religiösen und moralischen Lehren, die die Nihilisten als bevormundend Diese Einstellung wird in Turgenjews Väter und Söhne am beeindruckendsten zum Ausdruck gebracht.
Danto III 41
Nihilismus/Nietzsche: Nihilismus nach Petersburger Muster (das heißt (…) Glauben an den Unglauben, bis zum Martyrium (dafür) zeigt immer vorerst das Bedürfnis nach Glauben.(1)
Danto III 42
Nihilismus/Turgenjew/Danto: Die Ansichten der Figur des Basarow aus Turgenjews Väter und Söhne haben etwas rührend Unreifes: „Ein tüchtiger Chemiker ist zwanzigmal nützlicher als jeder Dichter.“
Nihilismus/Nietzsche/Danto: Nietzsches Negativität war nicht gemäßigter, jedoch ist sein Nihilismus keine Ideologie, sondern eine Metaphysik.
>Metaphysik/Nietzsche.
Die Wissenschaft betrachtet er weder als Quelle von Wahrheit noch als Methode zu deren Entdeckung, vielmehr begreift er sie als bestimmte Menge zweckdienlicher Fiktionen oder nützlicher Konventionen, die in Wirklichkeit nicht besser und nicht schlechter verankert ist als jedwede einmal definierte Menge von ihr womöglich widerstreitenden Fiktionen.
Danto III 43
Russischer Nihilismus/NietzscheVsNihilismus: Den russischen Nihilismus zeichnet – anders als den Schopenhauerschen Nihilismus – aus, dass es außerhalb der Welt eine Autorität gebe, von welcher der Zweck des Lebens zu erfahren sei.
Danto III 44
Nihilismus/Nietzsche/Danto: …der Mensch erreicht die abschließende Form des Nihilismus: die Ungläubigkeit gegenüber jeder sonst noch denkbaren Welt, welche metaphysisch gesehen dieser hier vorzuziehen sei. Gleichzeitig begreift er diese Welt als die einzig existente, wie sehr sie auch der Gestaltung, des Zweckes und des Wertes entbehren mag.
>Werte/Nietzsche.
Danto III 46
Ewige Wiederkehr/Nietzsche/Danto: Nietzsches Nihilismus gipfelt in der Lehre von der Ewigen Wiederkunft, laut der die Welt sich endlos und genau wiederholt. Nietzsche hielt sie für eine seriöse wissenschaftliche Erkenntnis und die einzige Alternative zu jener Auffassung, laut der die Welt ein Ziel, einen Zweck oder einen Endzustand hat oder haben kann.(2)
Danto III 43
Nihilismus/Schopenhauer/Danto: der Nihilismus der Leere, als auch Schopenhauers Nihilismus, setzt eine weitverbreitete Weltanschauung voraus, der zufolge „das Ziel von außen her gestellt, gegeben, gefordert“ wird. (F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 554).
NietzscheVsSchopenhauer: Anstatt den Geisteszustand, welcher nach einem solchen Zweck verlangt, zu überwinden, zeigt sich dieser Nihilismus lediglich von dessen Fehlen enttäuscht. Mit seiner Überwindung wird jedwedem Pessimismus und aller Verzweiflung der Boden entzogen. Aus seinem Verdruss ob der allzu knauserigen guten Fee vermag sich der Mensch zu befreien, sobald es ihm allmählich dämmert, dass es weder eine geizige noch eine großzügige Fee gibt.
>Schopenhauer.


1. F. Nietzsche Fröhliche Wissenschaft, S. 347,, KGW V, 2, S. 264.
2. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 684.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Ries II
Wiebrecht Ries
Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005

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