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Verfahrensgerechtigkeit: Verfahrensgerechtigkeit ist eine Art der Durchführung von der Verfahren, die zur Beilegung von Streitigkeiten und zur Zuweisung von Ressourcen eingesetzt werden. Sie beruht auf Fairness, Transparenz, Mitspracherecht und Neutralität. Siehe auch Fairness, Neutralität, Gerichtsverfahren, Gerechtigkeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Rawls über Verfahrensgerechtigkeit – Lexikon der Argumente

I 85
Verfahrensgerechtigkeit/Rawls: Verfahrensgerechtigkeit kommt ins Spiel, wenn zu berücksichtigen ist, dass es eine allgemeine Verbesserung für Besser- und Schlechtergestellte geben kann, wenn nicht jede Position von jedermann inne gehabt werden kann. Dies rührt von einer wechselseitigen Abhängigkeit her, zwischen dem, was Menschen tun und dem wozu sie berechtigt sind(1)(2)(3).
>Differenzprinzip/Rawls
.
Verfahrensgerechtigkeit: Bsp Bei der Aufteilung eines Kuchens auf mehrere bekommt derjenige, der die Aufteilung vornimmt, sein Stück als letzter.
1. Dabei gibt es ein von der Prozedur unabhängiges Kriterium dafür, was eine faire Aufteilung ist.
2. Es ist möglich, eine Prozedur zu etablieren, die das erwünschte Ergebnis liefert.
Unvollkommene Verfahrensgerechtigkeit: findet sich in Gerichtsverfahren: es scheint unmöglich, Verfahrensregeln so zu gestalten, dass sie stets zu einem korrekten Resultat führen.
>Gerichtsverfahren.
I 86
Fehlurteile: Die Ungerechtigkeit entstammt hier nicht menschlichen Fehlern, sondern einer zufälligen Kombination von Umständen. Während es hier also ein unabhängiges Kriterium für das korrekte Ergebnis gibt (s.o. Punkt 1.), gibt es keine gangbare Prozedur, die es mit Sicherheit erreicht.
>Ungerechtigkeit, >Ungleichheit.
Dagegen:
Glückspiel/Spiel/Verfahrensgerechtigkeit/Rawls: Beim Glückspiel gibt es eine reine Verfahrensgerechtigkeit ohne unabhängiges Kriterium – die Gerechtigkeit resultiert allein aus dem reibungslosen Ablauf der Prozedur.
>Gerechtigkeit, >Kriterien.
Gerechtigkeit/Rawls: Es ist aber nicht möglich zu sagen, ein gerechter Zustand sei einer, der aus einem gerechten Verfahren resultiert. Sonst könnte man jede absurd ungleiche Verteilung von Gütern rechtfertigen, sollte sie durch Glücksspiel erreicht worden sein.
I 87
Chancengleichheit: Chancengleichheit spielt die Rolle sicherzustellen, dass in einem Kooperationsmodell Verfahrensgerechtigkeit herrscht.
>Chancengleichheit.
Verfahrensgerechtigkeit ermöglicht es, die höchst komplexen Umstände in Einzelfällen unberücksichtigt zu lassen.
>Umstände, >Situationen.

1. Literatur zu Verfahrensgerechtigkeit: Brian Barry, Political Arguments, London 1965, Kap. VI.
2. Zum Problem der fairen Verteilung: R. D. Luce, Howard Raiffa, Games and Decisions, New York, 1957.
3. Siehe auch Hugo Steinhaus „The Problem of Fair Division“, Econometrica, Bd. 16, 1948.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005

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